Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
Vom Netzwerk:
zu suchen.
    Unsere Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah den Umriss der unbenutzten Petroleumlampe, ich sah die Kiste, in der diesmal kein Arbeitsgerät lag, sondern in der sich zwei Maschinenpistolen befanden.
    Innerhalb der nächsten dreißig Minuten würde Hunk Johnes kommen. Davon war ich überzeugt. Irgendeine Stimme in meinem Innern sagte es mir auf eine Weise, die man nicht bezweifeln konnte, obgleich wir keinerlei Beweise für diese Vermutung hatten.
    Ich richtete mich auf. In dem niedrigen Zelt konnte man nur gebückt stehen, aber selbst diese gebückte Stellung war eine Erleichterung für den Körper, nachdem wir seit gestern Abend nur auf dem Boden gehockt hatten.
    Ich reckte mich, so gut es das enge Zelt erlaubte. Dann tippte ich Phil auf die Schulter und raunte ihm zu: »Beweg deine Muskeln ein bisschen!«
    Phil erhob sich behutsam, während ich auf den Knien zum Zelteingang rutschte und die weitere Beobachtung der Straße übernahm.
    »Leg’ die Tommy Guns schon raus, damit wir sie gleich griffbereit haben«, rief ich leise über die Schulter zurück.
    »Okay.«
    Ich hörte, wie Phil den Deckel der Werkzeugkiste hochhob und die beiden Maschinenpistolen herausnahm. Wir waren bereit.
    ***
    Vier Uhr siebzehn Minuten.
    In der Straße südlich des Zoologischen Gartens in der Bronx hielten sechs Wagen. Aus jedem stiegen vier G-men. Nur aus dem vordersten Wagen kamen fünf Männer heraus.
    »Man braucht eigentlich nur über diese Mauer zu steigen«, sagte Raynold McWarren mit vor Aufregung heiserer Stimme. »Dann sehen Sie das Gebäude schon.«
    Der Einsatzleiter war selbst mitgefahren, und Mr. High hatte man zu Hause abholen müssen, weil er auch dabei sein wollte. Die beiden traten jetzt ein paar Schritte beiseite und wechselten leise ein paar Worte miteinander.
    Dann gab der Einsatzleiter zwei G-men den Befehl, leise über die Mauer zu steigen, das Terrain zu sondieren und irgendein Signal zu geben.
    Die beiden Kollegen begaben sich zu der Mauer. Einer stellte sich breitbeinig hin, faltete die Hände vor den Bauch und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer.
    Der andere stieg in die gefalteten Hände, zog sich an den Schultern des Kollegen hoch und schwang sich auf die Mauer. Man sah, wie er sich drüben hinabließ, nachdem er den zweiten heraufgezogen hatte. Zweimal gab es ein ganz leichtes, kaum wahrnehmbares Geräusch, als die beiden unten ankamen, dann war es wieder totenstill.
    In der Luft lag der wilde Geruch von Raubtieren, die scharfe Ausdünstung großer Raubkatzen.
    Ein paar Minuten vergingen, dann erschien der erst.e der beiden Kollegen wieder auf der Mauer, ließ sich leise herabgleiten und trat zum Chef.
    »Es gibt ein einstöckiges Gebäude in einer Entfernung von ungefähr zwanzig Yards von hier. Das Gebäude ist etwa zehn Yards lang, halb so breit und vielleicht sechs oder sieben Yards hoch. Es ist unbeleuchtet. Wir sind bis an das Gebäude herangeschlichen, aber wir konnten nichts hören. Die Tür zu öffnen, wagten wir nicht.«
    »Das war auch nicht Ihre Aufgabe«, nickte der Chef. »Also gut. Es sieht so aus, als ob Mister McWarren recht hätte. Lassen Sie das Gebäude umstellen und dann die Tür öffnen. Mr. McWarren wird hier mit einem Kollegen auf uns warten.«
    Der Einsatzleiter gab die nötigen Befehle. Alles spielte sich in gespenstischer Lautlosigkeit ab. Höchstens klappte ab und zu einmal ein Absatz auf dem Straßenpflaster, aber auch dann noch blieb das Geräusch so leise, das man es schon in kurzer Entfernung nicht hören konnte.
    Nach und nach kletterten alle G-men über die Mauer bis auf den einen, der zu McWarrens Bewachung zurückgeblieben war. Sollte sich das Ganze als ein blinder Alarm heraussteilen, würde man sich natürlich an McWarren halten wegen Irreführung der Behörden.
    Allen voran hatte Mr. High die Mauer bezwungen. Er hatte es sich nicht nehmen lassen und wollte bei dieser Sache selbst dabei sein. Aber er war der einzige, der keine Pistole bei sich hatte.
    Geduckt und leise schlichen sie sich in der Dunkelheit auf das Gebäude zu, dessen Umriss sie in der Nacht gerade noch erkennen konnten. Einmal rollte von nahe das heisere Brüllen eines Löwen durch die Nacht, sonst war es still und nur das Klatschen dicker Tropfen von den Ästen der Bäume unterbrach die fast unheimliche Stille.
    Schweigend vollzog sich die Umzingelung des Hauses. Dann lief von Mund zu Mund das eine Wort: »Umstellt.«
    Der Einsatzleiter nahm seine Pistole

Weitere Kostenlose Bücher