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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genügend Zeit, ihrem Drang nachzugehen. Hefner-Seton konnte das Verlangen nach der plötzlich so greifbar nahen Unsterblichkeit verstehen - er wurde selbst davon erfüllt.
    Es war ihm vollkommen gleichgültig, ob die Männer übereinander herfielen, sobald sie den Zellaktivator gefunden hatten.
    Dem Träger, gleichgültig wer es sein würde, blieb keine andere Alternative, als an Bord der KÖTARK zurückzukehren.
    Hefner-Seton würde bereits auf ihn warten.
    Die Hoffnungen des Kommandanten sollten sich erfüllen.
    Allerdings in anderer Weise, als er sich das in diesem Augenblick noch vorstellte.
    Stumm sah Hefner-Seton zu, wie die Mannschaft das Schiff verließ. Auf dem Bildschirm beobachtete er, wie die Raumfahrer über die Wrackteile des terranischen Schiffes kletterten und allmählich in den Wald eindrangen.
    In Hefner-Setons Gedanken war kein Platz für Mitleid mit dem Überlebenden des terranischen Frachters.
    Wer immer es war - er würde die Unsterblichkeit nur einen kurzen Augenblick besitzen.
    Denn früher oder später würde ein kleines Gebilde aus Metall an der Brust des Ara hängen. Hefner-Seton griff in die Richtung seines Herzens. Der Zellaktivator war ihm sicher. Er konnte ihn schon beinahe fühlen. Und bei diesem Gedanken lächelte er kalt.
    Dieses kalte Lächeln blieb auf den Lippen des Ara haften, und Sorgun, der seinen Kommandanten von der Seite her beobachtet hatte, wandte sich mit Unbehagen ab.
     
    *
     
    Von Anfang an lag Hendrik Vouners Flucht ein System zugrunde. Als er über dreißig Männer das Raumschiff verlassen sah, wußte er, daß die Jagd auf ihn und seinen Zellaktivator begonnen hatte. Er wartete, bis sich vier Gruppen gebildet hatten, die alle in verschiedenen Richtungen auf den Dschungel zugingen.
    Er fragte sich, ob sie Individualtaster mit sich führten. Es war zwar nicht unmöglich, daß sich an Bord des Walzenschiffes solche hochwertigen Geräte befanden, aber ihr Einsatz würde sich als schwierig erweisen. Als einzelner strahlte Vouner keine auffälligen Schwingungen ab. Außerdem würde auch jedes größere Tier ein solches Gerät beeinflussen.
    Vouner beschloß, die Aras zunächst einmal in den Urwald vordringen zu lassen. Da sie nicht einzeln gingen, verursachten sie einen solchen Lärm, daß Vouner ihren Standort feststellen konnte, ohne sie ständig im Auge behalten zu müssen.
    Er mußte davon ausgehen, daß jede Gruppe unter allen Umständen versuchen würde, ihn vor den anderen zu fangen.
    Wenn ein Teil der Aras nur den geringsten Verdacht schöpfte, daß er in die Hände eines anderen Suchtrupps gefallen war, gab es keine Zurückhaltung mehr. Sämtliche Männer, die Jagd auf ihn machten, würden sich dann auf jenen Punkt konzentrieren, an dem sie ihn vermuteten.
    Vouner mußte sich die Gier nach dem Zellaktivator zunutze machen. Als er seinen Beobachtungsplatz verließ, war in ihm bereits ein fester Plan gereift.
    Vouner kam schnell voran. Bald waren die Geräusche der Aras verklungen. Der Dschungel breitete sich in unheimlicher Stille vor ihm aus. Nichts deutete darauf hin, was sich in seinem Innern abspielte. Unermüdlich kämpfte Vouner sich durch das Dickicht voran. Insekten zerstachen seine Arme und sein Gesicht, doch Vouner spürte das kaum. Er geriet in die Fänge einer klebrigen Schlingpflanze und mußte sich mit wütenden Schlägen frei machen. Die Luft war von drückender Schwüle, aber es regnete nicht, obwohl die Wolkendecke sich nach wie vor geschlossen über den Himmel spannte.
    Vouner machte kurz Rast. In den oberen Ästen eines Baumes zwitscherte ein farbenprächtiger Vogel. Im Unterholz raschelten kleine Tiere, und die Kürbiswesen pfiffen aufgeregt.
    Als Vouner weiterging, entdeckte er einen Busch mit den Früchten, von denen er bereits gegessen hatte. Da er seinen Proviant inzwischen verloren hatte, versorgte er sich neu. Um die Früchte nicht wieder zu verlieren, brach er sie in kleine Brocken und stopfte sie in die Taschen.
    Er hatte das Gefühl, daß der Boden allmählich sumpfig wurde.
    Der Untergrund war weich und elastisch. Außerdem änderte sich der Pflanzenwuchs. Die bisher vorwiegend grüne Farbe wich einem düsteren Braun. Die Wurzeln der Bäume ragten gleich mehrarmigen Ungeheuern aus dem Boden. Modriger Geruch schlug Vouner entgegen. Es wurde noch stiller. Die letzten Kürbiswesen blieben hinter ihm zurück.
    Vouner betrat totes Land. Irgendwo hörte er das blubbernde Geräusch von aufsteigendem Erdgas in Morast. Uralte Bäume lagen

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