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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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sein könnte.
    Lloyd Hudson kam alle paar Stunden aus dem Laboratorium nach oben, um nach ihr zu sehen, aber er schien nicht sonderlich berührt zu sein. Bob war seit gestern zu Hause und lief herum, als ob er ein schlechtes Gewissen hätte. Marcia teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen der todkranken Tante, der Aufrechterhaltung des Haushalts und ihrem Onkel, der dauernd zeterte, weil sie ihm angeblich nicht genügend half.
    Valgas hatte sich nicht gemeldet, und sie schien darüber erleichtert zu sein.
    Mein Schädel brummte immer noch, und so fuhr ich, nachdem ich Phil vor seiner Wohnung abgeladen hatte, nach Hause und ging sofort zu Bett.
    ***
    Ein schrilles Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Ich fuhr hoch. Mein Herz schlug bis in den Hals und meine Schläfen hämmerten.
    Das Telefon auf meinem Nachttisch rasselte unaufhörlich. Ich griff danach, warf das Wasserglas dabei um und sagte:
    »Cotton, was ist los?«
    »Krawall am Broadway. Großalarm der City Police. Wasserwerfer und Tränengas werden eingesetzt.«
    »Wo genau?«, rief ich.
    Ich war plötzlich hellwach.
    »Zwischen Canal Street und Wanamaker Place.«
    »Danke«, sagte ich, sprang aus dem Bett und fuhr in die Hose.
    Glücklicherweise hatte ich meinen Jaguar vor der Tür geparkt, und so dauerte es keine fünf Minuten, bis ich mit eingeschalteter Sirene abbrauste.
    Von allen Seiten jaulten Polizeisirenen, und dann plötzlich zuckte über der City ein roter Schein gegen den Himmel. Jetzt hörte ich auch die Feuerwehr. Am Union Sqare stauten sich Menschen und Wagen, und so bog ich in die Lafayette und dann wieder in die Houston Street ein.
    An einer Postenkette stoppte ich und ließ den Wagen stehen. Es war kein Durchkommen mehr möglich. Vom Broadway her erscholl Geschrei, Johlen und andere Geräusche, in die von Zeit zu Zeit Schüsse knallten. Vorsichtshalber ließ ich mir aus einem der umherstehenden Bereitschaftswagen eine Gasmaske geben, hängte sie über die Schulter und lief über die Kreuzung dahin, wo ein wildes Handgemenge im Gang war.
    Dann ertönte plötzlich ein Pfiff. Ein Tankwagen preschte heran, hielt, und mächtige Wasserstrahlen peitschten in die randalierende Menge. Wer von ihnen voll getroffen wurde, flog durch die Gegend, und der Rest wurde bis auf die Haut durchnässt. Dann hörte ich das typische Blubb, Blubb, Blubb der Tränengranaten und nahm die Gasmaske vors Gesicht.
    Cops mit Festgenommenen und Verletzten gingen an mir vorbei. Das Geschrei und Geheul ebbte ab, schwoll wieder an und entfernte sich. Unaufhaltsam rückte die Kette der Polizisten vor. Zur Rechten schlugen Flammen aus den Fenstern des ersten Stocks eines Bürohauses. Die Feuerwehr kämpfte bereits mit vielen Rohren gegen die Glut an.
    Erst jetzt warf ich einen Bück auf die Uhr. Es war halb zwei. Zur Rechten und zur Linken gab es eingeschlagene Schaufenster. Das Kassenhäuschen eines Nonstopkinos war auf gebrochen und sogar die Sicherheitsglasscheiben einer Bankfiliale eingeschlagen. Glücklicherweise hatten die meisten Geschäfte und Lokale die eisernen Rollläden herabgelassen, oder es war ihnen zu Beginn der Ausschreitungen geglückt, das zu tun.
    Ich hatte noch niemals so viele Cops auf einem Haufen gesehen, aber trotzdem dauerte es noch fast eine Stunde, bis der Aufruhr erstickt war.
    ***
    Es waren nicht weniger als achtundneunzig Randalierer verhaftet worden, darunter auch siebzehn Mädchen, und keiner war älter als fünfundzwanzig Jahre. Es hatte fast dreißig Verletzte gegeben, darunter acht Polizisten. Wie hoch der angerichtete Schaden war, konnte man noch nicht abschätzen. Gerade war ich im Begriff, zurück zu meinem Wagen zu gehen, um zum Polizeihauptquartier in der Center Street zu fahren, als ein Cop hinter mir hergerannt kam.
    »Mister Cotton! Einen Augenblick bitte.«
    Ich drehte mich um.
    »Was ist los?«
    »Soeben kommt die Nachricht durch, dass auf die Cattle Bank in der Dutch Street ein Raubüberfall verübt wurde. Die Rollläden und Scherengitter wurden ebenso wie der Tresor mit Dynamit gesprengt. Es sollen über 200 000 Dollar gestohlen worden sein. Da alle verfügbaren Streifenwagen hier zusammengezogen waren, konnten die Räuber in aller Ruhe arbeiten.«
    »Danke« sagte ich mechanisch und stieg in meinen Wagen.
    Auf der kurzen Strecke zum Börsen- und Bankviertel kam mir die Erkenntnis, dass nicht nur die Stadtpolizei, sondern auch ich mich grässlich hatten hereinlegen lassen. Der große Krawall war nur angezettelt worden, damit der Raub in

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