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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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alles ausgefragt, über ihre Geldverhältnisse, über Mrs. Hudsons Krankheit, den schrulligen Mann, den verbummelten Sohn, über Marcia und über Margret.«
    »Ja«, entgegnete sie kleinlaut. »Das hat er. Er redete so viel davon und wollte soviel wissen, dass ich ihn ein paar Mal fragte, ob er keinen anderen Unterhaltungsstoff habe.«
    Jetzt war mir einiges klar geworden. Valgas hatte es darauf angelegt, die Familie Hudson durch Violas Vermittlung kennen zulernen. Er hatte einen Flirt mit Margret begonnen. Soweit verstand ich die Geschichte, aber dann kam ich nicht weiter. Ich hätte mir wohl vorstellen können, dass der Gauner beabsichtigte, die reiche Erbin zu heiraten oder sie in eine Lage zu bringen, aus der er Kapital schlagen konnte, das heißt, sie zu erpressen. Stattdessen hatte er tatenlos zugesehen, wie Margret anfing, sich mit Forrester einzulassen. Er hatte gestern Abend sogar im wahren Sinne des Wortes zugesehen…
    Forresters verworrene Familienverhältnisse fielen mir ein. Wie nun, wenn der Mexikaner Margret auf ihn gehetzt hätte, um eine Handhabe zu bekommen, den Schauspieler, der am Broadway Unsummen verdient, zu schröpfen. Er brauchte ja nur zu drohen, er werde seine Frau unterrichten, die nur darauf wartete, ihrem Mann ein Bein zu stellen?
    Nachdem ich die vierte Tasse Kaffee und ebenso viele Schnäpse getrunken hatte, war es halb sieben geworden, und ich fühlte mich fast wieder normal. Ich nahm Viola ihr Wort ab, jedem und insbesondere Valgas gegenüber, den Mund zu halten. Sie versicherte mir leidenschaftlich, dass der Mann für sie gestorben sei. Sie wolle nun endgültig nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Das war mir wieder auch nicht recht. Ich machte ihr klar, sie dürfe ihn nichts merken lassen. Sie solle, wenn er sie anrief oder gar besuchte, freundlich sein und den heutigen Nachmittag nur insofern erwähnen, als sie sagte, dass ich meinen Besuch angekündigt und sie dann umsonst zur Elvis-Bar gejagt hätte. Als sie wieder nach Hause gekommen sei, sei niemand da gewesen.
    Ich ermahnte sie eindringlich, sich keine Blöße zu geben, wenn ihr ihr Leben lieb sei. Dann rief ich im Office an, wo ich schon vermisst wurde. Ich bat Phil, dort auf mich zu warten, und versprach, in spätestens einer Dreiviertelstunde da zu sein.
    ***
    Als ich auf die Straße kam, waren die Abendblätter gerade herausgekommen und damit der Mord an Margret Hudson bekannt geworden. Die Buchstaben der Schlagzeilen maßen zwei Zoll, aber das, was die Reporter herausgefunden hatten, waren nur ein paar magere Tatsachen.
    Ich kaufte mir die News und den Herald und dabei fiel mein Blick auch auf die Titelseite eines Blattes, das ich sonst niemals lese. Was aber jetzt dastand, veranlasste mich, schleunigst ein Exemplar zu erstehen:
    Bekannter Broadway-Schauspieler in die Mordsache Hudson verwickelt.
    Darunter war der Inhalt eines Briefes abgedruckt, dessen Absender die Redaktion zu kennen behauptet. Er lautete:
    Wie wir erfahren, war der bekannte Schauspieler Ben Forrester gestern Abend bei der Familie Hudson eingeladen. Er benutzte die Gelegenheit, um mit Margret Hudson einen Spaziergang zu machen, in dessen Verlauf er so zudringlich wurde, dass sie ihn ohrfeigte. Anschließend soll er massive Drohungen gegen die junge Dame ausgestoßen haben.
    Was weiter geschah, können wir nicht mit absoluter Sicherheit behaupten, aber es ist Tatsache, dass Mister Forrester nicht mehr zu der Gesellschaft zurückkehrte und man heute Morgen seinen Hut an der Garderobe fand. Es wäre sehr interessant zu erfahren, was der Herr nach dem Vorfall im Garten unternahm, wo er sich aufhielt und wann er nach Hause zurückkehrte. Kurz gesagt, die Polizei sollte ihn veranlassen, ein einwandfreies Alibi für die Mordzeit beizubringen.
    Fünfzehn Minuten später stoppte ich in der Nähe von Times Square vor der Redaktion des Revolverblatts. Es sah so aus, als ob die Herrschaften auf einen derartigen Besuch vorbereitet gewesen seien. Das Mädchen am Empfangsschalter behauptete, weder der Herausgeber noch der verantwortliche Redakteur sei im Hause, und sie wisse auch nicht, wo diese sich aufhielten.
    So etwas hatte ich erwartet. Ich knallte ihr meinen Ausweis auf den Tisch und drohte, das ganze Haus zu besetzen und durchsuchen zu lassen, wenn sie mir nicht mit größter Geschwindigkeit einen von beiden zur Stelle schaffe.
    »Ein G-man!«, sagte sie überrascht und erschreckt. »Was hat denn das FBI damit zu tun? Wir dachten, die City Police…« Sie

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