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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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weinen.
    Ich hatte nicht die Absicht, ihr lange Zeit zum Nachdenken zu geben.
    »Ich bin der festen Überzeugung, dass es Valgas war, der mich vorhin in die ewigen Jagdgründe befördern wollte. Valgas ist ein Gangster. Sie können mir das ruhig glauben. Valgas hat nicht nur Sie eingewickelt, sondern auch Margret, und Gott allein weiß, wen sonst noch. Es tat das alles bestimmt nicht aus Liebe. Er verfolgt ein Ziel, über das ich mir noch nicht klar bin. Ich hatte die Absicht, ihn aufzusuchen. Vorher allerdings wollte ich mit Ihnen über den Gauner reden. Ich habe mich bei Ihnen angemeldet, und was liegt näher, als dass Sie ihm das mitgeteilt haben.«
    »Ich schwöre Ihnen, dass ich ihn, seitdem er heute Nacht wegging, weder gesehen noch gesprochen habe.«
    »Schön, aber wie steht es aber sonst zwischen Ihnen beiden? Ich weiß es, aber ich möchte Ihre Bestätigung haben.«
    Sie schluchzte noch ein paar Mal, setzte ihr Taschentuch in Bewegung, und dann heftete sie den Blick ihrer schwarzen Augen fest auf mich.
    »Wer sind Sie überhaupt, Mister Cotton? Sie sind doch kein Versicherungsvertreter.«
    Jetzt hatte sie mich in der Zange. Ich überlegte mir, ob ich Farbe bekennen sollte, sah aber noch keinen Grund. Mrs. Hudson hatte bestimmt nicht geredet, und Annie befand sich in Haft. Natürlich musste jeder im Haus gesehen und gehört haben, dass ich mit der City Police gewissermaßen auf Du und Du stand, aber dafür gab es auch noch eine andere Erklärung.
    »Ich bin Privatdetektiv, genauso wie mein Freund Decker. Mrs. Hudson bat uns, auf Margret achtzugeben. Da wir nun leider nicht ahnen konnten, wie ernst die Sache war, und deshalb nicht imstande waren, den Mord zu verhindern, haben wir uns vorgenommen, wenigstens den Schurken zu fassen, der das Mädchen umgebracht hat.«
    »Und wer, glauben Sie, war das?«, fragte sie mit zitternder Unterlippe.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, so tippe ich auf Valgas. Natürlich ist er nicht der einzige Verdächtige. Es gibt deren noch drei, und einer davon sind Sie selbst. Sie waren maßlos eifersüchtig, und ich hörte aus Ihrem eigenen Mund, dass Sie Margret am liebsten umbringen möchten. Frauen haben aus Eifersucht schon manchen Mord begangen.«
    Sie riss entsetzt die Augen auf.
    »Das können Sie doch von mir nicht glauben! Man sagt so manches, aber man tut es nicht, und außerdem hat er mir erst gestern Abend geschworen, er liebe nur mich.«
    Sie merkte, dass sie sich in der Erregung verplappert hatte, und wusste nichts Besseres, als wieder in Tränen auszubrechen.
    »Hören Sie mit der Heulerei auf«, sagte ich unwirsch. »Damit kommen wir nicht weiter. Sagen Sie mir lieber, wie und wo Sie Valgas kennengelernt haben.«
    »Vor ungefähr vier Monaten bei Dr. Bonnister. Ich arbeitete als dessen Assistentin, und er kam als Patient wegen einer Muskelzerrung im Arm dorthin. Er verabredete sich mit mir, und so kam es. Später gab der Doktor mich als Pflegerin an Mrs. Hudson ab. Ich weiß nicht mehr, durch welchen Zufall wir Margret trafen. Ich glaube, es war, als er mich dort abholen wollte. Seitdem hatte ich das Gefühl, dass zwischen den beiden etwas im Gange sei. In meiner Gegenwart allerdings geschah nichts, aber man hat ein feines Empfinden dafür, und ich war überzeugt davon, dass sie sich hinter meinem Rücken trafen. Das war auch der Grund, warum ich ihm folgte, als er ins Aragon ging.«
    »Haben Sie ihn denn deshalb nicht zur Rede gestellt?«
    »Natürlich, aber er stellte das Zusammentreffen als ein zufälliges hin und sagte sogar, Sie seien mit Margret dorthin gegangen, und er habe Sie beide zusammen getroffen.-Dann wären Sie gegangen, und er hätte nicht unhöflich sein wollen.«
    »Wahrheit und Dichtung«, sagte ich. »Von seiner Seite war das Zusammentreffen an jenem Abend wirklich ein Zufall, aber nicht von Margrets Seite. Sie tat nämlich dasselbe wie Sie. Sie argwöhnte, er wäre mit einer anderen dort, und überredete darum mich, sie zu begleiten. Während ich dann telefonierte, verdrückten sich beide.«
    »Ja, das weiß ich. Ich war aber viel zu wütend, als dass ich daran gedacht hätte, ihnen zu folgen. Ich wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben.«
    »Und haben sich doch wieder einwickeln lassen«, sagte ich. »Jedenfalls kannten Sie den Lumpen bereits vor Margret. Bestimmt haben Sie sich mit ihm über die Familie Hudson unterhalten.«
    »Ja, das stimmt. Er wollte wissen, was das für Leute seien, bei denen ich arbeite.«
    »Und er hat Sie über

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