Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
Vom Netzwerk:
so würde das bestimmt eine andere Wirkung haben, als wir beabsichtigten. Natürlich hatte die Bande ein ganz bestimmtes Klopfzeichen und würde misstrauisch werden, wenn jemand dieses nicht beachtete. Ich hatte auch keine Lust, die morsche Tür einzutreten. Derartige Etablissements haben fast immer einen zweiten Ausgang. Wir stellten uns also in den Schatten und warteten.
    Es dauerte nicht lange, bis ein vielleicht achtzehnjähriger Bursche eiligen Schrittes die Straße herunter kam, sich einen Augenblick nach links und nach rechts umblickte, und dann klopfte. Zweimal kurz; Pause, und dann nochmals dasselbe. Ein Riegel wurde zurückgeschoben, er glitt hinein und die Tür schlug wieder zu. Jetzt wussten wir Bescheid.
    Wir warteten fünf Minuten, und dann machte ich es genauso, während Phil die Pistole zog. Im Nu waren wir drinnen. Mein Freund setzte dem jungen Bengel, der uns geöffnet hatte, den Lauf der Smith & Wesson auf die Brust und drohte:
    »Keinen Laut, sonst bist du ein toter Tiger.«
    Dann tappten wir hinunter. Dort war noch eine Tür, und als wir diese auf stießen, standen wir in einem weiß getünchten, hell erleuchteten Kellerraum, der mit Sesseln, Stühlen, Bänken und Tischen fast wohnlich eingerichtet war.
    Drinnen befanden sich ungefähr fünfzehn junge Männer und sieben Mädchen, die sich alle in bester Stimmung befanden. Ein paar Flaschen und Gläser standen auf dem Tisch, ein Plattenspieler quakte, und zwei oder drei Paare tanzten. In einer Ecke wurde gepokert, und wäre der süße Rauch von Marihuana nicht gewesen, die ganze Geschichte hätte einen recht harmlosen Eindruck gemacht.
    Eifien Augenblick standen wir da und sahen uns an. Dann hatte uns eines der tanzenden Mädchen bemerkt und schrie. Was sie in der Aufregung hervorstieß, konnte ich nicht verstehen, aber die ganze Bande war im Nu auf den Beinen.
    Ich zog ebenfalls meine Pistole.
    »Hände hoch!«, rief Phil. »FBI!«
    Einen Augenblick blieb es still, und ein paar streckten gehorsam die Hände über den Kopf.
    »Schwindel!«, schrie einer aus dem Hintergrund. »Los! Auf sie!«
    Eine Flasche zerknallte hinter mir an der Mauer und übergoss mich mit einer Dusche von Schnaps. Gleichzeitig feuerten wir über die Köpfe der Jugendlichen hinweg, und das wirkte.
    Sie wichen zurück und streckten die Arme in die Luft. Ich war versucht, den Mädchen zu sagen, sie brauchen das Spiel nicht mitzumachen, aber ich ließ es sein. Man konnte ja nicht wissen, ob eine von ihnen eine Schusswaffe bei sich trug und auch verstand, diese zu gebrauchen.
    »Umdrehen, Gesichter nach der Mauer«, befahl ich, und während Phil sie in Schach hielt, klopfte ich den Jungen die Taschen und die Achselhöhlen ab.
    Meine Ausbeute waren sechs Gaspistolen, drei Stahlruten und fünf feststehende Messer. Um hinterher feststellen zu können, wem die Sachen gehörten, ließ ich jeden das ihm gehörende Ding anfassen. Dann legte ich alles auf den Tisch. Seine Fingerabdrücke konnte keiner ableugnen.
    Die Mädchen konnte ich leider nicht durchsuchen, ich konnte sie aber auch nicht ewig mit erhobenen Armen stehen lassen. So dirigierten wir sie an den Tisch und ließen sie die Hände drauflegen.
    Dann telefonierte Phil nach einem Wagen und einer Anzahl von Beamten zum Abtransport.
    Obwohl die ganze Bande im Hauptquartier sofort in die Mangel genommen wurde und obwohl wie jeden einzelnen unter vier Augen auf den Kopf zusagten, was wir von Ellen erfahren hatten, blieben sie hart wie Stahl. Die Jungen stritten alles ab, und die Mädchen verschanzten sich hinter Tränenströmen. Hätten wie es nicht besser gewusst, wir wären bestimmt darauf hereingefallen.
    Es war inzwischen fünf und schon hell geworden. Wir machten noch einen Besuch bei Captain Loin vom Raubdezernat und wiesen ihn darauf hin, dass auch für ihn Fernando Valgas der einzige Anhaltspunkt, wenn nicht sogar die Schlüsselfigur sei. Wenn wir den Burschen erst hatten, bekamen wir auch den Boss. Dessen war ich sicher.
    Bevor wir nach Hause gingen, holten wir uns zwei Kollegen aus der Zentrale und machten eine gründliche Durchsuchung in Valgas Wohnung. Das Einzige, was wir fanden, waren die Bilder von annähernd dreißig jungen, hübschen Mädchen, die er nach Namen geordnet in den Schrank gelegt hatte. Mister Valgas schien nicht nur ein tüchtiger, sondern auch ein ordnungsliebender Gangster zu sein.
    Dann fuhren wir nach Hause, um wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen.
    ***
    Der neue Tag begann für mich um

Weitere Kostenlose Bücher