0154 - Der Gehetzte von Aralon
kämpfen.
Darfaß schien in dieser Dunkelheit zu sehen, denn er traf Vouner immer wieder. Plötzlich tauchte er unter dem Terraner weg und verschwand in der Finsternis.
Von irgendwoher kam seine Stimme: „Sie werden hier unten verhungern, Terraner."
Vouner glaubte, daß die Schmerzen in seinem Nacken jedes andere Gefühl in ihm betäubten. Innerlich vollkommen aufgewühlt, lief er weiter. Er mußte jeden Augenblick mit einem neuen Angriff des Alten rechnen.
Eine Weile kam er gut voran, das Band der Gleitbahn war der sicherste Wegweiser. Dann führte dieses jedoch wieder in einen unterirdischen See. Vouner blieb stehen.
Ein höhnisches Gelächter erscholl irgendwo im Tunnel. In mehrfachem Echo brach es über Vouner herein.
Darfaß!
Er setzte seinen Nervenkrieg gegen Vouner fort. Vouner kontrollierte die Kette des Aktivators. Sie hatte unter dem Kampf nicht gelitten. Vouner glitt beruhigt ins Wasser. An dieser Stelle war es eiskalt. Von irgendwoher kam ein leises Gurgeln, als sickere Wasser durch ein Loch. Vorsichtig schwamm Vouner weiter.
Nach Minuten stieß er plötzlich gegen eine Felswand. Seine Füße fanden keinen Grund. Er schwamm an der Wand entlang, doch sie schien keine Lücke zu haben. Vouners Körper litt unter der Kälte des Wassers Er versuchte, sich aus dem Wasser zu ziehen und an den Felsen emporzuklettern. Doch überall traf er auf überhängende Steinformationen, die ihn am Weiterkommen behinderten.
Verzweifelt suchte er weiter. Es mußte hier einen Durchgang geben. Er schwamm die gleiche Strecke noch einmal ab und entdeckte eine Verstrebung des zerstörten Bandes.
Die Gleitbahn führte nach unten!
Vouner hielt sich fest und dachte nach. Er wußte nicht, wie breit dieser Wall eingestürzter Erde war. Er wußte nur eines: Er mußte daran vorbei!
Er holte tief Luft und tauchte an der Verstrebung hinab. Er fühlte den ansteigenden Druck des Wassers Sein Umhang blieb irgendwo hängen, aber er riß sich los. Eine Strömung packte ihn, und er folgte ihr bereitwillig. Die Überreste des Bandes hörten unverhofft auf. Vouner mußte sich orientieren.
Seine gepeinigten Lungen verlangten nach frischer Luft. Der Druck wurde starker. Vouner stieß die Luft aus. Nur mit Muhe konnte er vermeiden, daß er Wasser schluckte, Sein Brustkasten schien der Belastung nicht länger standhalten zu wollen.
Da schoß er nach oben. Sein Kopf kam an die Oberfläche. Er bekam wieder Luft. Erleichtert schwamm er weiter.
„Vouner!" rief Darfaß aus der Dunkelheit.
„Was wollen Sie?" fragte Vouner.
„Schließen wir Frieden", schlug der Händler vor. „Ich glaube, Sie sind ein viel zu zäher Brocken für einen alten Mann."
Vouner schwamm der Stimme entgegen. Bald faßten seine Füße Grund. Er stieg aus dem Wasser. Hände griffen nach ihm.
Instinktiv wollte er sich wehren.
„Verdammt!" rief Darfaß erbost. „Ich will Ihnen helfen."
„Ich glaube nicht, daß es Ihre Hilfsbereitschaft war, die Sie hier hergeführt hat", meinte Vouner. „Sie glauben, daß Sie nur in meiner Nähe auch in der Nähe des Aktivators sind. Und Sie werden es wieder versuchen, ihn zu bekommen, wenn Sie eine Chance sehen."
„Ich glaube, das würde jeder", sagte Darfaß ruhig.
„Ja", stimmte Vouner zu. „Jeder."
Einige Zeit standen sie schweigend in der Dunkelheit. Vielleicht war dies der einzige Moment, in dem sich die beiden Männer innerlich ein wenig nahe gekommen waren. Doch die Sekunden verstrichen, und als Vouner wieder sprach, klang das alte Mißtrauen aus seiner Stimme.
„Es wird Zeit, daß wir hier herauskommen", sagte er.
„Kommen Sie", sagte Darfaß. Seine Stimme klang brüchig.
Der letzte Teil des Tunnels erwies sich als ungefährlich. Hier war die Gleitbahn zum größten Teil noch erhalten. Dann stießen sie auf eine Absperrung. Vouner schlug mit den Fäusten gegen Metall.
„Ein Werk der Stadtleiter", erklärte Darfaß. „Aber unsere Organisation hat bereits einen anderen Weg gefunden."
Sie gingen an der Metallwand entlang. Vouner hörte die Hand des Ara über die Oberfläche der Sperre streichen.
„Hier", sagte Darfaß schließlich.
Er drückte einen Strick in Vouners Hände, in den viele Knoten geschlungen waren. Vouner fragte sich, wie der Alte daran hochklettern wollte.
„Machen Sie den Anfang", schlug Darfaß vor.
Vouner sagte: „Nein."
Fluchend riß ihm Darfaß das Seil aus den Händen und schwang sich in die Höhe. Vouner hielt den Strick von unten fest. Er hörte, wie der Händler keuchend
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