0154 - Der Gehetzte von Aralon
emporkletterte, Dann kam seine Stimme von oben: „Und jetzt Sie, Terraner."
Vouner hoffte, daß seine sportlichen Fähigkeiten ausreichten, um ebenfalls das Ziel zu erreichen. Er packte den Strick und zog sich daran hoch. Mit den Füßen fand er an der Metallwand Halt.
Schneller als er geglaubt hatte, ließ er den Boden hinter sich. Er erreichte eine Art Sockel, auf dem Darfaß hockte und nach ihm griff.
Vouner zuckte unwillkürlich zusammen, als der Ara ihn berührte.
Für einen Moment glaubte er, daß Darfaß ihn hinunterstoßen wollte. Doch Darfaß zog ihn auf den Vorsprung. Vouner ließ den Strick los. Er hörte ihn einige Male gegen die Absperrung klatschen.
Darfaß sagte: „Passen Sie auf, der Sockel ist nicht sehr breit."
Sie krochen über den schmalen Steg weiter.
„So", sagte Darfaß. Vouner hörte ein schabendes Geräusch, gleich darauf fiel Licht zu ihnen herein.
Zuerst sahen Vouners geblendete Augen nur den Kopf des Händlers, ein altes Gesicht mit scharf gezeichneten Falten. Dann, als er sich an die Beleuchtung gewöhnt hatte, erkannte er auch verschiedene Einzelheiten seiner Umgebung. Sie saßen auf einem schmalen Rand, nicht breiter als vierzig Zentimeter. Darfaß hatte eine Öffnung in der Sperre zur Seite geschoben.
Wenn Vouner zur Seite blickte, sah er nur die dunkle Bodenlosigkeit des Tunnels. Darfaß schob seinen Körper in die entstandene Öffnung. Er hatte Schwierigkeiten, seinen umfangreichen Bauch hindurchzuzwängen, aber schließlich war er vollkommen verschwunden. Vouner sah beim Näherkommen, daß die Organisation, von der Darfaß gesprochen hatte, hinter der Absperrung einen Schacht durch das Erdreich getrieben hatte. Der Stollen führte etwa fünf Meter weit bis zur Oberfläche.
Vouner erreichte das Ende des Schachtes. Darfaß' Oberkörper erschien als dunkle Silhouette über ihm, dann schlug ihm frische, kühle Luft entgegen. Er streckte seinen Kopf heraus und sah das Meer.
Sie befanden sich direkt über der Küste, etwa hundert Meter vom Strand entfernt in einer steil aufragenden Felswand. Vouner zog sich vollständig ins Freie. Seevögel, die in den Wänden brüteten, flogen krächzend davon.
Darfaß zeigte nach unten. „Dort war der eigentliche Ausgang dieses Tunnels. Natürlich konnten wir dort nicht durchbrechen, das wäre zu gefährlich gewesen." Sein Gesicht war blau vor Kälte, aber er lächelte. „Hier oben sind wir sicher", sagte er. „Außer den Vögeln kommt niemand hier an diesen Platz. Einen halben Kilometer von hier entfernt können Sie den nächsten Tunnel erkennen, der nach Pasch hinführt."
Der Wind riß einen Teil der Worte mit sich fort, aber Vouner verstand ihren Sinn. Er zitterte am ganzen Körper.
„Wie kommen wir hinunter?" fragte er.
„Klettern", sagte Darfaß lakonisch. „Ein Stück weiter unten, wo Sie den Felsvorsprung sehen, befindet sich eine kleine Höhle, in der wir unsere Kleider wechseln können."
Dünnes, spärliches Gras wuchs hier oben. Samen, der von den Parks herangeweht wurde, kämpfte gegen die Gewalten der Natur um seine Existenz. Teilweise waren die Felsen weiß von Vogeldung. Weiter draußen im Meer sah Vouner einen Felsbrocken aus dem Wasser ragen. Er hätte fast geglaubt, irgendwo auf der Erde zu sein.
Mit klammen Fingern begannen sie den Abstieg. Erde und Vogelmist blieben an den feuchten Kleidern haften. Darfaß schien daran schon gewöhnt zu sein, denn er kam schneller vorwärts als Vouner.
Da fiel Vouner ein, daß in der Höhle, in der sich angeblich frische Kleider befinden sollten, wahrscheinlich auch Waffen aufbewahrt waren. Er beeilte sich, den Händler einzuholen. Zusammen kamen sie am gut getarnten Eingang der Höhle an.
Vouner packte den Alten an der Schulter.
„Nicht so hastig", sagte er. „Bleiben Sie an meiner Seite."
Sie krochen durch den halbhohen Eingang. Darfaß griff in eine Nische und zog eine Lampe heraus. Die Höhle wurde hell. Der Boden war mit sauberem Plastik überzogen.
„Die Kleider sind dort drüben", sagte Darfaß und ging auf einen Schrank zu.
Mit einem schnellen Griff bog Vouner den Arm des Händlers nach oben.
„Langsam", befahl er. „Ich werde öffnen."
Er zog die Tür auf. Im Innern lag ein Waffensortiment.
Vouner stieß Darfaß in die Mitte der Höhle. Darfaß schrie wütend auf.
Vouner nahm eine Strahlwaffe heraus und richtete sie auf den Boden. Er gab einen Schuß ab. Der Strahler war geladen. Darfaß wich zur Seite.
Vouner schob die Waffe in seinen Umhang.
Weitere Kostenlose Bücher