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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Passant!
    Horvath gab seine Bemühungen auf, weil sich am Haus nichts rührte. War die Villa leer? Hatte Langton sie vor Jahren schon aufgegeben?
    Horvath nahm sich vor, das zu überprüfen. Aber er konnte schlecht über das Tor klettern, wenn es einen Zeugen gab.
    Er betätigte abermals die Klingel, obwohl er wußte, daß es nichts nutzte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er den Näherkommenden.
    Der tiefe Schatten, den die Hutkrempe warf, ließ noch immer nichts vom Gesicht des Fremden erkennen. Der Mantel wallte. Er war bodenlang. Der Fremde schritt rasch aus, als könnte er es kaum erwarten, zu Horvath zu kommen.
    Horvaths Magen krampfte sich zusammen. Er dachte an eine erneute Attacke und wußte gleichzeitig, daß er diesmal verloren war. Er hatte einfach nicht mehr die Kraft, sich zur Wehr zu setzen. Seine Magie war erschöpft. Jeder weitere Versuch, sie einzusetzen, würde sein Leben gefährden.
    Seine Hände wurden schweißnaß. Er rieb sie an der Jacke trocken.
    Der Fremde war heran.
    »He!« rief Horvath, bemüht, ein Zittern seiner Stimme zu verhindern. »Entschuldigen Sie. Ich wollte zu Doug Langton. Ein alter Freund von mir. Habe ihn schon zehn Jahre nicht gesehen. Wohnt er überhaupt noch hier?«
    Der Fremde gab keine Antwort, steuerte auf ihn zu, als wollte er Lee Horvath über den Haufen rennen.
    Und dann stoppte er abrupt, hob langsam den Kopf.
    Ein verirrter Lichtstrahl streifte für Sekundenbruchteile das Gesicht. Horvath erschrak. Er sah tausend Runzeln, das Gesicht eines Hundertjährigen -ohne Augen! War es nur eine Täuschung, hervorgerufen durch das unzureichende Licht? Waren Horvats Nerven überstrapaziert und spielten ihm einen bösen Streich?
    »Doug Langton!« ächzte er.
    Ja, er glaubte auf einmal, Langton vor sich zu haben.
    Der Fremde warf den Kopf zurück. Jetzt war sein Gesicht ganz zu erkennen. Natürlich waren Augen darin. Sie waren unnatürlich geweitet.
    Der Blick ging zum verblassenden Himmel. Der Alte öffnete seinen zahnlosen Mund und begann zu lachen. Er lachte, daß ein Beben durch seinen ausgemergelten Körper ging, lachte und wollte überhaupt nicht mehr aufhören.
    Schaurig gellte es in Horvaths Ohren. Er konnte nicht mehr. Seine Hände flogen vor, packten die Schultern des Alten, schüttelten ihn.
    Der Alte war real. Das fühlte er. Aber was war mit ihm los? Ein Irrer, ein gefährlicher Wahnsinniger - oder wirklich ein Sendbote der Hölle?
    »Doug Langton!« gluckste der Alte. Dann beruhigte er sich. Als er weitersprach, klang es gehetzt, geheimnisvoll, vertraulich. Eine ungewöhnliche Mischung.
    »Doug Langton, der Verfluchte!« Wie lauschend legte der Alte seinen Kopf schief.
    Horvath ließ die Schultern nicht los. Er hatte es einfach vergessen, daß der Alte hilflos in seinem Griff hing.
    »Doug Langton, das Haus des Schreckens. Es gibt kein Entrinnen. Der Fluch währt ewig. Niemand wagte es, hier vorbeizukommen. Flieh, Fremder, flieh! Nur ich darf es wagen, diesen Weg zu gehen. Ich bin blind, kenne jeden Stein hier. Und wer blind ist, der vermag nicht das Grauen zu sehen, das jeden in seinen Bann schlägt. Blind, verstehst du, Fremder, total blind!«
    Abermals dieses wahnsinnige Lachen. Der Alte riß sich los und floh. Sein Mantel wehte hinterher. Er lief den Weg zurück, den er gekommen war. Sein Lachen hallte im Innern des Villengrundstücks wider. Horvath blickte hinterher und versuchte zu begreifen.
    Ja, ein Irrer! konstatierte er im stillen.
    Ein Blick zur Villa.
    Haus des Schreckens?
    Etwas kroch in ihm empor. Es war die nackte Angst. Gern hätte er den Rat des Alten befolgt und wäre gleich ihm davongerannt. Aber das konnte er nicht mehr. Es gab kein Zurück.
    »Belial!« knurrte Horvath »Ich habe deine Aufmerksamkeit geweckt und mich zu deinem Feind gemacht. Du läßt mich nicht entrinnen. Deshalb muß ich zu dir, selbst wenn ich es nicht überlebe.«
    Er dachte flüchtig an Professor Zamorra. Er hatte diesen berühmten Namen gehört, nachdem er dem australischen Busch entkommen war. Zamorra, das war ein Begriff, fast ein Markenzeichen für Weiße Magie, für die Macht des Guten.
    »Ich muß ohne dich handeln, Meister des Übersinnlichen!« hauchte Lee Horvath. »Mir bleibt keine Wahl.«
    Er ahnte nicht, wie nahe ihm Professor Zamorra war. Und selbst wenn er es gewußt hätte - es hätte nichts an seinem Entschluß geändert!
    ***
    »Es hat keinen Sinn«, rief Professor Zamorra zurück. »Gor, wir beide fallen zu sehr auf. Die Polizei wird uns bald eingeholt

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