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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bis zur Zimmermitte, drehte sich einmal um sich selbst und stellte dann fest: »Hier kann man’s aushalten…«
    Der Hotelangestellte plazierte die Koffergruppe vor dem Kleiderschrank, verneigte sich dezent und vergaß auch nicht, die Hand unauffällig auszustrecken. Zamorra ließ ein Fünfmarkstück hineinfallen, was die Miene des jungen Mannes schlagartig aufhellte »Wenn ich Ihnen noch irgendwie zu Diensten sein kann…«
    »Vorläufig nicht«, beschied ihn Nicole und drängte ihn sanft, aber entschlossen hinaus. »Zamorra, du gehst entschieden zu leichtsinnig mit deinen Kopeken um. Wenn du immer so horrende Trinkgelder gibst, bleibt ja zum Schluß überhaupt nichts für einen Einkaufsbummel übrig.«
    »Herrje«, murmelte der Professor und trat zur Balkontür, um sie zu öffnen.
    Sie war bereits offen und nur angelehnt. Im gleichen Moment, als er die Hand nach dem Griff ausstreckte, erschien ein Schatten auf dem an der Rückfront des Hotels liegenden Balkon, warf sich gegen die Tür und stieß sie nach innen auf.
    Nicole schrie entsetzt auf. Da wares schon zu spät.
    ***
    Zamorras Schrecksekunde trug ihren Namen zu Unrecht. Sie war kürzer. Das ständige Training, dem er sich im Château Montagne im Fißneß-Center ständig unterzog, hatte seine Reflexe beschleunigt, und ein Leben im Brennpunkt der Gefahren tat das seine.
    Nicoles Aufschrei drang noch nicht an sein Ohr, als sein linker Arm bereits abwehrend hochzuckte, während er eine Seitwärtsdrehung vollzog. Da war der schwarze, riesige und schwere Körper bereits heran. Etwas donnerte gegen Zamorras Arm, riß ihn herum. Zamorra sah einen Raubtierkopf an sich vorbeizischen und vernahm das Grollen und Fauchen der Bestie, die ihn nur knapp mit ihren Pranken verfehlte.
    Zamorra machte jetzt nicht den Fehler, sich erneut seitwärts zu werfen. Er wäre gestrauchelt und unweigerlich gestürzt. Statt dessen ließ er sich von dem Raubtier mitziehen, gab ihm seinerseits einen Stoß weiter in das Zimmer hinein. Seine Rechte beschrieb einen Bogen, und die gestreckte Handkante knallte in den Nacken des Panthers.
    Doch er hatte die Widerstandsfähigkeit des Tieres unterschätzt. Geschmeidig schaffte der schwarze Panther es, sich im Fallen zu drehen und erfaßte Zamorra mit den Pranken an den Schultern, während die hinteren Extremitäten nach Zamorra traten. Ein uralter Kampfreflex, der sich bei der Haus-und-Herd-Muschi ebenso findet wie beim Puma.
    Zamorra schrie auf, als die Krallen sich in seine Schultern bohrten. Vor sich sah er den großen Rachen des Panthers, und eine Woge stinkenden Raubtieratems schlug ihm entgegen. Rot glühten die Augen. Der Panther fauchte wild. Zamorra stemmte sich gegen das Tier, aber der Panther entwickelte stärkere Kräfte.
    Noch lauter fauchte der Panther, ließ Zamorra los und katapultierte ihn förmlich davon! Der begriff nicht einmal, welchem Umstand er sein Glück verdankte, als der Panther mit einem lauten Aufkreischen sich vom Boden hochschnellte und durch die Balkontür verschwand. Ein schwarzbrauner Schatten hetzte durch das Zimmer und prallte fast gegen das Balkongeländer. Der Panther verschwand mit einem wilden Satz in der Tiefe.
    Rex bellte! Mit den Vorderpfoten stand er auf dem Geländer, riskierte es aber nicht, dem entflohenen Panther mit einem weiten Sprung zu folgen. In dieser Hinsicht war die Raubkatze ihm überlegen.
    Zamorra erhob sich langsam. Fassungslos sah er zu Rex, dann zur Zimmertür. Dort stand Alfred von Truygen.
    »Ich ahnte es, als Rex zu knurren anfing«, murmelte er. »Wir kamen sofort, aber als ich Ihre Tür aufstieß, hatte der Bursche Sie schon. Wie ist der bloß hereingekommen?«
    »Es war der Chworch«, murmelte Zamorra und lehnte sich an den Kleiderschrank. »Danke, Alfred.«
    »Danken Sie Rex«, lächelte der Student. »Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte dem Vieh in den Schwanz gebissen.«
    Zamorra trat auf den Balkon hinaus. Als Rex merkte, daß ein Mensch bei ihm auftauchte, stellte er sein lautes Bellen ein. Der Professor sah nach unten. Der Chworch war verschwunden, untergetaucht, Wahrscheinlich würde er nicht mehr aufzuspüren sein.
    Jetzt endlich kam wieder Bewegung in Nicole. Von Natur aus nicht gerade ängstlich veranlagt, hatte sie das blitzschnelle Auftauchen des Ungeheuers doch geschockt. »Bist du verletzt?« fragte sie mit großen, braunen Augen, in denen die goldenen Sprenkel beängstigende Größe erreicht hatten und damit den Grad ihrer Erregung verrieten.
    »Nicht der

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