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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eindruck, in ihm einen »Wermutbruder« vor sich zu haben. Aufmerksam lauschte er der Unterhaltung der fünf neu hinzugekommenen Gäste, und gerade diese unauffällige Aufmerksamkeit war es, die Professor Zamorra auffiel.
    Von seiner Beobachtung teilte er den anderen nichts mit, hatte aber festgestellt, daß der Alte keinen Alkohol trank, seine Kaffeetasse aber inzwischen leer geworden war. Aus einer Eingebung heraus beorderte eine weitere Portion des heißen, schwarzen Getränks an den Tisch des Alten.
    Zamorra handelte oft intuitiv, und diese Eingebungen hatten ihn selten im Stich gelassen. Als der Kaffee mit einer hinweisenden Bemerkung der wohlbeleibten Wirtin anrollte, sah der Alte erstaunt zu dem Fünfertisch und hob grüßend die Hand.
    »Haben Sie nicht Lust, sich zu uns zu setzen?« rief Zamorra ihn an. »Wir beißen nicht!«
    Der Alte erhob sich tatsächlich und schraubte seinen dürren Körper zu einer beachtlichen Länge empor Über zwei Meter, schätzte Zamorra, der selbst nicht gerade klein geraten war.
    »Da mögen Sie recht haben«, schmunzelte der Alte. Das Schmunzeln entstellte seinen Totenschädel zu einer häßlichen Grimasse. Zamorra rückte einen Stuhl zwischen sich und Bill Fleming zurück. Der Alte kam, die Kaffeetasse sorgsam balancierend, tatsächlich heran. »Ich muß Ihnen für die Einladung danken«, sagte er. »Sie sind Franzose, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. Er war zwar ein Sprach-Genie, konnte aber einen sehr schwachen Akzent nicht verleugnen, der allerdings nur einem geschulten Gehör auffiel.
    »Es gibt in dieser Gegend wirklich nur einen, der beißt«, murmelte der Alte und nippte an seinem heißen Getränk. »Ich glaube Ihrer Unterhaltung zu entnehmen, daß es sich um eben diesen dreht.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Nicole rasch.
    Der Alte senkte die Augenlider.
    »Der Chworch hat wieder zugeschlagen, nicht wahr?« sagte er.
    »Genau«, erwiderte Zamorra. »das hat er getan. Aber wieso wieder! Hat er sich schon öfters mordend bekannt gemacht?«
    Der Alte sah den Parapsychologen an. Zamorra erschauerte. Er senkte seinen Blick. Er konnte den Blick des Alten nicht ertragen. Irgend etwas an ihm war seltsam, fremdartig, unheimlich, ohne dabei bedrohlich zu wirken.
    »Seit ein paar Wochen holt sich der Chworch seine Opfer«, murmelte der Alte und trank wieder. »Er kommt nicht aus dieser Gegend. Er ist hierhergekommen, weil ihm in Hamburg der Boden zu heiß wurde. Jetzt sucht er sich hier seine Opfer.«
    »Hamburg?« fragte Bill Fleming erstaunt.
    »Ja, von dort kommt er. Ich weiß nicht, ob er dort entstand und wie lange er schon sein Unwesen treibt. Vielleicht schon tausend Jahre lang. Aber jetzt ist er hier. Er plant etwas Furchtbares, etwas, das den Horizont eines normalen Menschen sprengt.«
    »Und das wäre?« fragte Zamorra gespannt.
    Der Alte leerte ruhig seine Tasse. »Ich muß Ihnen nochmals danken, Professor Zamorra«, sagte er und überging die Verblüffung des Parapsychologen, der sich fragte, woher der Alte seinen Namen kannte. »Der Chworch will ein Weltreich errichten. Vor einigen Jahrmillionen beherrschte seine Rasse die Erde, die damals gerade am Erkalten war…«
    ***
    »Ich werde wahnsinnig«, stöhnte Bill Fleming auf. Er starrte fassungslos auf den Stuhl, den der Alte mit einer geradezu unheimlichen Geschwindigkeit verlassen hatte. In wenigen Sekunden war er verschwunden, hatte die Tür des Gastraumes hinter sich zugezogen.
    Zamorras Gedanken rasten.
    Vor einigen Jahrmillionen beherrschte seine Rasse die Erde, die damals gerade am Erkalten war…
    Und was hatte der Helleber Erlik gesagt:
    Vor einer halben Million Jahre sollen sie einen Teil der Welt regiert haben.
    Diese Übereinstimmung war geradezu verblüffend, aber befand sich das Reich Helleb nicht in einem Parallel-Universum?
    Doch der Chworch war hier existent!
    Was bedeutete das alles?
    Der Chworch will ein Weltreich errichten!
    Diese Worte hatten sich in Zamorra festgebrannt. Immer wieder hallten sie in ihm auf. Ein Weltreich!
    Das Weltreich der Chworchs, das vor Jahrmillionen oder Jahrhunderttausenden zerbrochen war? Damals, als die Erde langsam von einer glühenden Gaskugel zu fester Materie wurde?
    Zamorra unterdrückte den Impuls, aufzuspringen und dem Alten zu folgen. Er war sicher, daß er ihn draußen vor dem Gasthaus nicht mehr finden würde. Dennoch mußte der Alte der Schlüssel zumindest zu einem Teil des Geheimnisses sein.
    Der Parapsychologe winkte der Wirtin.
    »Wer ist dieser alte

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