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0158 - Der Panthermann

0158 - Der Panthermann

Titel: 0158 - Der Panthermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mann?« fragte er.
    Die dicke Wirtin legte die Stirn in kummervolle Falten. »Sie müssen ihn erschreckt und verjagt haben«, sagte sie vorwurfsvoll. »Es mag uns Unheil bringen.«
    »Wer ist er?« wiederholte Zamorra seine Frage.
    »Er kommt von weither«, erwiderte die Wirtin mit einem geradezu träumerischen Gesichtsausdruck, der mit ihrem Tonfall im Einklang stand. »Niemand weiß, woher er wirklich stammt. Aber so ärmlich und alt er auch aussieht - er ist stinkreich. Einmal sprach er von seinem riesigen Besitz, den er verlassen haben will, um auf seine alten Tage noch Land und Leute kennenzulernen. Seit über einem Jahre ist er hier, und er kommt mir vor wie ein Relikt aus tausendjähriger Vergangenheit. Haben Sie in seine Augen gesehen?«
    Zamorra nickte.
    »Er heilt die Kranken«, fuhr die Wirtin fort, »und hilft uns allen auf irgendeine Weise. Seit er in Rettmer ist, geht es überall aufwärts. Vielleicht«, ihre Stimme sank zu einem geheimnisvollen Flüstern herab, »vielleicht ist er ein Zauberer…?«
    Zamorra hob die Schultern.
    »Vielleicht«, sagte er. »Auf jeden Fall hat er auch uns geholfen.«
    »Wie?« fragte Alfred von Truygen schnell.
    »Indem er uns Auskünfte über den Chworch gab«, erwiderte Zamorra.
    »Geschwätz«, brummte der Student. »Nichts als Gerede. Ein Chworch -blödsinniges Wort. Und das Gefasel von Jahrmillionen…«
    »Haben Sie die Toten nicht gesehen?« fragte Zamorra. »Sie waren blutleer. Ist das normal?«
    »Hm…«, brummte Alfred.
    Da fiel Zamorra auf, daß die Wirtin mit gespitzten Ohren noch immer am Tisch stand. »Bringen Sie uns noch etwas zum Trinken«, bat er. »Für Nicole und mich Rotwein…«
    »Cola«, grunzte Alfred. »Bier«, schloß sich Manu an, und ehe Bill Fleming bestellen konnte, fuhr sie fort: »Und Orangensaft. Du bist Fahrer, Bill…«
    Der Historiker, der gern einmal einen Bourbon über die Zunge fließen ließ, schüttelte sich. Die Wirtin verschwand.
    »So ganz überzeugt bin ich noch nicht«, murmelte Alfred. »Gab es vor Jahrmillionen nicht erst einmal die Saurier, bis die Säugetiere kamen? Und ein Panther ist nun mal von der Anlage her kein Reptil…«
    »Aber auch kein Säugetier im eigentlichen Sinne«, warf Zamorra ein, »ebensowenig wie die Vampire, allen voran Freund Dracula…«
    »Fangen Sie jetzt auch noch mit dem Quatsch an?« wehrte Alfred ab. Zamorra verzog das Gesicht. »Sind Ihnen die Reaktionen von Rex noch nicht genug Beweis dafür, daß hier etwas vorgeht, das sich mit dem normalen Menschenverstand nicht erklären läßt?«
    »Normal kommt mir das alles sowieso nicht vor. Das grenzt schon an Wahnsinn, aber der ist ja nur die Vorstufe zur Genialität…«
    Die Getränke kamen.
    »Wissen möchte ich nur, wer dieser Alte ist«, sagte Manuela leise. »Ein Wunderheiler, ein Zauberer? Woher kannte er deinen Namen, Zamorra? Der alte Knabe steckt doch mitten drin!«
    Zamorra nahm einen Schluck des vorzüglichen Weins. »Wenn wir nachher in Lüneburg auf Zimmersuche gehen«, erklärte er, »werde ich doch mal unseren Freund, den Kommissar fragen, wieviele ähnliche Fälle er registriert hat! Sagte der Alte nicht, daß der Chworch schon seit ein paar Wochen aktiv ist? Das muß doch auffallen.«
    »Mit keiner Silbe hat er ähnliche Vorkommnisse erwähnt«, wandte Alfred ein. »Das ist eigentlich ungewöhnlich, wenn das stimmt, was der Alte sagte.«
    Langsam verlagerte sich die Unterhaltung auf weniger brisante Themen, bis Bill wieder zurückschwenkte: »Und was machen wir jetzt mit meinem Termin in Hamburg? Denn daß wir hier campieren, bis wir den Chworch kaltgestellt haben, ist ja wohl klar.«
    Zamorra grinste.
    »Bis nach Hamburg sind es dreißig oder vierzig Kilometer«, sagte er. »Meinst du nicht, daß es dir möglich sein wird, dich in dein Mietauto zu schwingen und einen Trip nach Hamburg zu machen, um dort deinen Kram zu erledigen und zurückzukehren Wir sehen uns inzwischen die Gegend an.«
    Bill gab einen eigentümlichen Grunzlaut von sich. »Das geht nicht«, erklärte er. »Ohne meine tatkräftige Hilfe seid ihr aufgeschmissen.«
    »Hier staubt’s aber«, flüsterte Nicole laut. Bill schloß die Augen und grinste von einem Ohrläppchen zum anderen. »Einer muß mich doch loben, und wenn ihr das nicht tut, muß ich mich eben selbst opfern…«
    Alfred beugte sich leicht vor. »Da ich ohnehin ebenfalls in der Nähe bleiben werde, bis die Angelegenheit geklärt ist - die Sache interessiert mich geradezu brennend -, könnten Sie

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