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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gezischten Befehl kam die Detektivin augenblicklich nach. Zitternd verhielt sie ihren Schritt.
    Es wurde still.
    Jane wartete.
    Die Sekunden tropften dahin. Zäh wie eine klebrige Masse schienen sie ihr zu sein.
    Drei, vier, fünf Sekunden…
    Dann geschah etwas. Die Dunkelheit hellte sich auf. Aber es war kein weißes Licht, das sie vertrieb, sondern ein grüner Schein, auf der Schwelle zwischen hell- und dunkelgrün, der aus der Decke drang und in langen Bahnen nach unten fiel.
    Immer mehr Gegenstände schälten sich aus der Finsternis.
    Da waren natürlich die Spiegel. An drei Seiten angebracht. Rechts, links und vor ihr.
    Sie tauchten zuerst aus der Dunkelheit.
    Aber Jane Collins sah noch mehr. Und zwar die Person, die alles steuerte und lenkte.
    Sie sah — den Zwerg!
    ***
    Bill Conolly stand leicht vorgebeugt. Er hatte die Augen aufgerissen, den Mund geöffnet und starrte staunend auf seinen Badezimmerspiegel.
    Das Bild war verschwunden!
    Bill hatte noch den Widerschein der Mündungsflamme wahrgenommen und dann nichts mehr.
    Aus, vorbei.
    Und Johnny stand vor ihm. Den Kopf hielt er gesenkt, die Stirn berührte die Kante am Waschbecken. Er sprach nicht.
    Bill wischte sich über die Augen. Allmählich nur erwachte er aus seiner Erstarrung. Er schaute sich um. Sein Blick und der seiner Frau trafen sich.
    »Hast du eine Erklärung, Sheila?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber das war doch, John, nicht?«
    »Ja, Bill.«
    Der Reporter hob in einer verzweifelten Geste die Schultern. »Und Johnny hat es uns gesagt. Woher wußte er das? Woher?«
    »Von ihm!« Das war Johnny, der geantwortet hatte. »Er hat es mir gesagt.«
    Bill ging in die Knie. Mit den Händen umfaßte er die Schultern seines Sohnes.
    »Wer ist er, Johnny? Wer? Sag es uns! Wir müssen es unbedingt wissen!«
    »Ich habe ihn doch gesehen.«
    »Wo hast du ihn gesehen, Kind?«
    »Gestern!«
    »In dem Spiegelkabinett?«
    »Ja.«
    Bill holte tief Luft. »Wenn du ihn gesehen hast, warum habe ich ihn nicht gesehen?«
    »Das weiß ich nicht, Dad.«
    »Ja, eine gute Antwort«, erwiderte Bill und fragte weiter. »Wie sah er aus?«
    »Der Zwerg?«
    »Natürlich.«
    »Wie sah er aus, Johnny? Beschreibe ihn mir. Du hast ihn doch gesehen!« Bills Stimme wurde drängend.
    »Er ist… ist… so klein und hat einen großen Kopf. Er grinst immer, Dad. Ich habe Angst vor ihm.«
    »Und was hat er zu dir gesagt?«
    »Daß ich noch an ihn denken würde. Denn ich würde ihm gehören. Nur noch ihm.«
    Bill starrte seine Frau an. »Hast du es gehört, Sheila. Hast du es gehört?«
    »Ja, Bill, ja.« Die Frau zitterte. »Was sollen wir denn jetzt tun? Ich weiß nicht mehr…«
    Bill schlug mit der flachen Hand gegen die Kachelwand. »Was ich tun werde?« knirschte er. »Ganz einfach, meine Liebe. Ich packe mir meinen Sohn und fahre mit ihm hin zu diesem verdammten Zwerg. Ich werde ihn mir persönlich vornehmen und ihm den Hals umdrehen. Darauf kannst du dich verlassen!«
    »Das ist zu gefährlich!« rief Sheila. »Denk an Johnny.«
    »Und ob ich an ihn denke. Deshalb will ich ja hinfahren. Soll er etwa für immer unter dem Bann dieses grauenvollen Monsters stehen? Willst du das, Sheila?«
    »Nein, Bill…«
    »Dann muß ich fahren!« Der Reporter streckte den Arm aus und nahm seinen Sohn bei der Hand. »Komm, Johnny, wir werden diesem Zwerg einen Besuch abstatten.«
    Der Kleine nickte.
    Bill verließ mit ihm das Badezimmer. Sheila folgte den beiden, allerdings nicht, ohne zuvor einen Blick auf den Spiegel geworfen zu haben. Er sah wieder völlig normal aus. Nichts deutete mehr auf die schlimme Szene hin, die der Spiegel vor wenigen Minuten noch gezeigt hatte.
    Bill zog sich und seinen Sohn an. »Kann ich nicht mitfahren?« fragte Sheila.
    Der Reporter überlegte. Dann nickte er und sagte: »Ja, es geht auch dich etwas an. Du kommst mit.«
    Zwei Minuten später saßen sie in Bills Porsche. Das Gesicht des Reporters blieb unbewegt, als er den flachen Flitzer über den gewundenen Weg dem Tor entgegensteuerte.
    Sheila und Johnny hatten im Fond Platz genommen. Die Frau hielt ihren Sohn umklammert.
    Sie mußten quer durch London. Der Reporter fuhr wie der Teufel. Er handelte sich bestimmt einige Strafmandate ein, aber das Risiko nahm er auf sich. Er wollte so rasch wie nur möglich dieser verdammten Bestie gegenüberstehen.
    Ein Zwerg, hatte Johnny gesagt. Aber ein Teufel.
    Der Kleine blieb auf der Fahrt ruhig. Es war längst dunkel geworden, und von einem grauen Himmel

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