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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nieselte der Regen in die Straßenschluchten. Die breite Themse war nur als dunkelgraues Band zu sehen, das sich durch die Stadt wand und sie in zwei Hälften teilte.
    Bill nahm die Vauxhall Bridge, um auf die andere Seite zu gelangen. Die Hälfte der Fahrt lag hinter ihnen, und Sheila als auch Bill wurden das Gefühl nicht los, daß sie gegen die Uhr fuhren.
    Die Zeit drängte.
    Endlich am Ziel.
    Die grauen Häuser von Southwark gaben auch die Stimmung der Wageninsassen wider.
    Kurz bevor Bill seinen Porsche auf den Parkplatz lenkte, überholte ihn ein Motorradfahrer. Er hörte das dröhnende Geräusch erst im letzten Augenblick, und dann wischte ein Schatten vorbei.
    »Das ist Suko!« rief Sheila.
    Sie sollte recht behalten. Neben dem Bentley bremste der Chinese und bockte den Feuerstuhl auf.
    Bill betätigte zweimal die Lichthupe, damit Suko Bescheid wußte. Er winkte.
    »Hat John euch auch angerufen?« fragte er zur Begrüßung.
    »Nein, wir sind von allein gekommen«, erwiderte Bill.
    Suko deutete auf Johnny. »Aber was will dein Sohn hier?«
    »Er spielt eine Hauptrolle.«
    »Davon hat mir John nichts gesagt.« Suko winkte ab und nahm seinen Helm vom Kopf. »Ist ja auch egal. Auf jeden Fall müssen wir uns beeilen. John scheint in der Klemme zu stecken. Zumindest ist er angeschossen.«
    »Was?« rief Bill.
    »Ja, er hat auf sich selbst geschossen. Das ist eine ganz verrückte Geschichte, die ich gar nicht richtig begriffen habe.«
    »Und wir haben es gesehen!« flüsterte Sheila.
    »Wie das?«
    »Keine Zeit für Erklärungen!« rief Bill Conolly. Er nahm Johnny auf den Arm und lief mit langen Schritten dem Spiegelkabinett entgegen. Sheila und Suko konnten kaum folgen.
    »Leer«, sagte Bill, als sie nebeneinander auf der Bühne standen und in das Kassenhäuschen schauten.
    »Ausgeflogen«, murmelte Suko und schaute sich um.
    »Da ist doch eine Tür!« rief Sheila.
    »Tatsächlich.« Suko war zuerst da und drückte sie auf. Hinter ihm gingen Bill mit Johnny und Sheila.
    Fast wären beide gegen den Chinesen gelaufen, so plötzlich blieb dieser stehen.
    »Was ist los?« fragte Bill.
    Stumm deutete Suko nach unten. Dort lag ein Toter.
    »Mirror-Man«, flüsterte Bill und drängte seinen Sohn in Sheilas Arme, damit er die Leiche nicht sah. »Der Zwerg dreht durch.«
    »Nur — wo ist John?« fragte Suko.
    Bill richtete sich auf und zog seine Waffe. »Den werden wir bald finden und wenn wir diese verdammte Bude hier auseinander schießen müssen. Darauf kannst du Gift nehmen…«
    ***
    Er war wirklich eine Gestalt des Schreckens, obwohl er von seiner Körpergröße her so klein war. Aber vielleicht machte gerade das seinen grauenhaften Anblick aus.
    Jane hatte vor Jahren den Film »Der Glöckner von Notre Dame« gesehen. So ähnlich wie der Schauspieler damals sah auch dieser Zwerg aus. Eher noch häßlicher.
    Er war völlig verwachsen, besaß überlange Arme und auch überlange Beine. Er hatte sie gekreuzt und hockte so auf einem dunklen Altarstein, der so breit war, daß sogar vor ihm noch das Tablett mit den Messern lag. Der Zwerg trug ein enges Trikot, dessen eigentliche Farbe nicht feststellbar war, weil das grüne Licht ihn förmlich überschüttete. Die Spiegel hinter ihm und an den Seiten gaben seine Gestalt gleich mehrfach zurück.
    Ob sie wollte oder nicht. Jane war geschockt und fasziniert zugleich. Ja, diese Häßlichkeit war einmalig.
    Und Jane ging näher.
    Sie wollte gar nicht, doch die Macht des Zwerges zwang sie dazu. Er war ein dämonischer Widerling, und je näher Jane kam, um so deutlicher sah sie das Gesicht.
    So sahen Freaks aus, Kretins, Ausgestoßene.
    Alles war schief in dieser Physiognomie. Ihm fehlte ein Ohr, die Lippen waren dick, die Augen saßen versetzt. Zudem zeigte die Haut tiefe Krater, als wären Messer oder Splitter in sie gefahren.
    »Komm her, Täubchen«, sagte der Zwerg und kicherte. Er hob seinen Arm etwas an, und Jane erkannte, daß er sehr lange Finger hatte. Einen krümmte er jetzt und winkte Jane zu. »Weiter, immer weiter!« hechelte er. »Ich will dich genau sehen, bevor ich dich töte!«
    Die letzten Worte trafen Jane hart, und wieder fiel ihr Blick auf die Messer.
    Ja, sie waren echt.
    Bevor sie etwas unternehmen konnte, hatte der Zwerg das erste Messer gepackt.
    Für einen Moment hörte Janes Herz auf zu schlagen. Doch der Gnom steckte das Messer nur in seinen Gürtel. Er trug ihn um den Körper geschlungen. Sechs Scheiden gab es für die Waffen.
    Plötzlich hatte Jane

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