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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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vor sich liegen und sah uns nachdenklich an.
    Ich strich über meinen Verband, den mir der Doktor angelegt hatte.
    »Haben Sie schon einen Hinweis gefunden, wer Giacomo Laudis Angehörige sind?« fragte ich.
    Der Chef schüttelte den Kopf.
    »Er hatte nur eine Anstecknadel bei sich, die ihn als Student des Lermont-Colleges auswies. Wir müssen morgen früh da weiterforschen.«
    Der Name des Colleges fuhr mir wie eine Erleuchtung durch den Kopf. Hatten nicht unsere Laboranten festgestellt, daß beim ersten Krawall ein Fetzen Stoff gefunden worden war, der ebenfalls auf dieses College hinwies?
    Ich berichtete davon.
    »Mensch, Jerry, warum hast du das denn nicht eher gesagt?« fragte Phil erstaunt.
    Aber ich hatte meine Antwort parat: »Es schien ja nicht sehr erfolgversprechend, die Alibis von 20(J Schülern nachzuprüfen. Und feststellen, wer keine dieser Blusen oder eine zerrissene hatte, war auch kaum möglich.«
    »Stimmt«, pflichtete mir der Chef bei. »Jerry hat recht. Aber unter diesen Umständen sollten wir uns doch vielleicht etwas um das Lermont-College kümmern. Es ist mehr als betrüblich, wie wenig bei allen unseren Verhaftungen herausgekommen ist. Ich sehe dem morgigen Abend schon mit Grauen entgegen. Wir sind diesem Volks Verführer fast hilflos ausgeliefert, so schrecklich das klingt. Wir wissen nicht, wo in dieser Millionenstadt er sich die Leute für seine nächsten Krawalle heraussucht, sie irgendwie aufpeitscht und dazu bringt, seine Schandtaten zu decken. Wir haben inzwischen zwei Morde feststellen müssen, und die Öffentlichkeit wird mit Recht ungeduldig.«
    Mir gingen nicht gerade schmeichelhafte Gedanken über diese Öffentlichkeit durch den Kopf, aber ich sah ein, daß uns das in diesem Fall gleichgültig bleiben mußte.
    »Was ist mit dem Geldwechsler, Mr. High?« fragte Phil.
    »Der arme Kerl ist auf brutalste Art gefoltert worden, damit er seine Tresore öffnete. Leider ist er noch nicht vernehmungsfähig. An sich müßte er uns Aufschluß geben können, ob es sich um mehrere Täter handelte und wie sie aussahen.«
    »Was sagt der Arzt?«
    »Nicht vor morgen früh, im besten Fall. Derjenige, der hinter diesen Fällen steht, muß ohne jede Skrupel Vorgehen. Darüber hinaus ist der Fall auch noch aus einem anderen Grunde dringend. Aber darüber darf ich euch noch nichts sagen, und was ich bisher in der Sache erfahren habe, würde euch auch nicht weiterhelfen.«
    Wir hörten verwundert zu; aber wenn Mr. High selbst meinte, daß uns sein Geheimnis nichts nützen könnte, hatte er wahrscheinlich seine Gründe dafür, und die mußten wir respektieren. Außerdem dämmerte in mir schon eine leise Ahnung, wohin seine Gedanken gingen. Aber ich hütete mich wohl, darüber zu sprechen.
    »Bitte«, sagte er abschließend, »ich brauche euch nicht noch einmal zu versichern, wie dringend mir diese Sache am Herzen liegt. Ihr habt es wohl schon daran gemerkt, daß ich selbst auf dem Schauplatz erschienen bin, und in einer Weise, die ihr sonst nicht an mir kennt. Konzentriert euch ganz auf diese Sache, fordert meinetwegen von mir, was ihr braucht und haben wollt. Und jetzt schlaft ihr euch am besten aus. Ich bleibe dafür hier. Good night, Jerry, good night, Phil!«
    Wir wollten natürlich nicht nach Haus gehen, solange unser verehrter Chef noch hier ausharrte, aber er erstickte unsere Einwände im Keim, und so blieb uns nichts anderes übrig, als für diese Nacht Abschied zu nehmen und hinunterzufahren. Mein Jaguar war inzwischen geholt worden, und ich stieg ein.
    »Komm mit«, forderte ich den Freund auf. Er stieg ein und schützte seinen verbundenen Kopf sorgfältig vor jeder Berührung mit dem Wagendach.
    »Wenn es dir nicht zu schwerfällt, könntest du mich in meine eigene Wohnung bringen«, bat er. »Ich habe dir schon zuviel aufgebürdet, als ich deinen Anzug tragen mußte und total aus der Form brachte.«
    Dabei grinste er. Aber ich war zu müde für irgendwelche Witze.
    ***
    »Das FBI.-Hauptquartier ist zwar keine architektonische Sehenswürdigkeit, aber es gefällt mir immer noch besser als dieser traurige Kasten«, meinte Phil, als wir am nächsten Morgen vor dem Backsteinbau des Lermont-Colleges vorfuhren. Mir ging es ähnlich, obwohl ich sonst keinen Kennerblick für Architektur besitze. Dies hier war ein häßlicher Bau. Hier hätte ich nicht einmal Seilspringen lernen mögen, geschweige denn ernstere Sachen.
    Wir marschierten durch das große Portal, daß es von den Wänden hallte. Über

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