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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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öffnen. Aber das war nicht so einfach. Als mich das Licht durch die Lidspalten traf, zog ich sie schmerzhaft zusammen.
    Aber ich hatte genug gesehen, um langsam wieder die Erinnerung herbeirufen zu können. Ich befand mich unzweifelhaft in der Bar, in der ich vorhin gewesen war. Aber jetzt schien sie gähnend leer.
    Von irgend jemandem unterstützt, kam ich langsam hoch, und dann fiel es mir auch leichter, die Augen zu öffnen. Dicht vor mir glänzte ein braunes Gesicht, und eine weiße Kellner jacke leuchtete.
    »Verdammt — was ist denn los?« fragte ich.
    Der Schwarze grinste mit einer tadellosen Doppelreihe weißer Zähne.
    »Einer hat Ihnen in die Jacke gefaßt, Sir, und als sie den FBI.-Ausweis sahen, haben sie sich aus dem Staub gemacht, als wäre der Teufel hinter ihnen her!«
    Er brachte ein frisches Handtuch, das er in Eiswasser getaucht hatte. Ich tastete nach meinem Kopf und mußte feststellen, daß zumindest die Haut an mehreren Stellen nicht mehr dicht hielt. Meine Finger waren rot von Blut, und es stach wie mit tausend glühenden Nadeln in meinem Schädel. Immerhin schien der Knochen noch heil zu sein, und ich entschloß mich, den Dienst augenblicklich wieder aufzunehmen. Mit aller Kraft biß ich die Zähne zusammen und hielt mich an der Bartheke fest.
    »Whisky«, sagte ich.
    Der Schwarze griff eilfertig nach der Flasche und schenkte sich und mir ein Wasserglas voll.
    »Prima Medizin«, scherzte er.
    Mir war nicht nach Lachen zumute, und der Whisky brannte wie Feuer in meinen Eingeweiden. »Wie heißt der Große mit dem roten Gesicht?« fragte ich.
    Der Kellner schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, Sir, Ehrenwort! Bin sonst in der Küche und sehe keinen von den Gästen!«
    »Wo ist der Chef von diesem Laden?« Das Gesicht des Negers wurde ängstlich. »Oh — ich weiß nicht, Sir. Er ist auch weggegangen, mit den anderen!« Ich hatte nicht vor, nachzugeben. Ich angelte nach dem Telefon und rief das zuständige Revier an. Sie versprachen, sofort einen Beamten zu schicken.
    In langsamen Schlucken trank ich meinen Whisky aus und steckte mir eine Zigarette an.
    Endlich ging die Tür auf, und ein Riese von einem Polizisten kam herein. Ich hatte mich schon gewundert, daß die hier gegen alle Gewohnheit einen einzelnen Mann schicken wollten, aber jetzt wurde mir klar, warum.
    Der Beamte grüßte und sah sich verwundert um.
    »Tätlicher Angriff von mehreren Personen auf einen G.-man«, sagte ich kurz. »Anschließende Flucht der Täter. Der Laden wird vorerst geschlossen. Wegen Verdunkelungsgefahr. Der Besitzer wird, wenn er eintrifft, bei mir im FBI.-Hauptquartier vorgeführt.«
    Der Neger machte große Augen, und der .Beamte sagte:
    »Okay, Sir. Schicken Sie die schriftliche Bestätigung an mein Revier?«
    Ich nickte ihm zu.
    Vorsichtig wandte ich dann den Kopf zu dem Kellner:
    »Taxi!«
    Er eilte zum Telefon und rief einen Wagen herbei. Ich wollte dem Beamten zum Abschied zunicken, ließ es aber lieber sein, da mir eine neue glühendheiße Welle durch den Kopf schoß. Mit aller gebotenen Rücksicht nahm ich in dem Taxi Platz und sagte dem Fahrer, er solle mich möglichst ohne jede Erschütterung zum FBI.-Hauptquartier fahren. Der Mann, der bei meinem Anblick etwas erschrocken war, nahm es mit Gleichmut auf und fuhr los.
    Ich dachte nicht daran, daß ich eigentlich eine schmähliche Niederlage erlitten hatte. Man muß über so etwas hinwegkommen und darf sich davon weder die Laune noch den klaren Blick für das Notwendige trüben lassen. Notwendig war zunächst, daß ich mich im Hauptquartier unserem Doc vorstellte und dann den Zeugen widmete, die wir ja an diesem Abend in genügender Anzahl einkassiert hatten.
    Ich stieg vor unserem Haupteingang aus, gab in der Fahrbereitschaft Anweisung, meinen Jaguar aus Haarlem abzuholen, und wollte in den Lift steigen. Ein Pfiff ließ mich jedoch herumfahren, und bei dem Anblick, der sich mir bot, mußte ich unwillkürlich lächeln: Die Stufen herauf kam, in genau der gleichen Verfassung wie ich, mein Freund Phil, der auch von der gleichen Aufgabe zurückkam, die öffentliche Meinung zu erkunden.
    Im Unterschied zu mir trug er allerdings einen prächtigen Verband um die Stirn, und während mir mein rechtes Auge Schwierigkeiten machte, war sein linkes etwas angeschwollen.
    Als wir voreinander standen, grinste er mich an.
    »Bierflasche«,, sagte er, »und Stiefelpitze.«
    »Stuhlbein«, gab ich zurück.
    ***
    Mr. High hatte schon einen Stapel Vernehmungsprotokolle

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