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016 - 30 Meilen unter dem Meer

016 - 30 Meilen unter dem Meer

Titel: 016 - 30 Meilen unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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hereindrang.
    Die Taratzen waren in Unruhe geraten, in Aufregung, die in Panik umzuschlagen drohte.
    Auch die beiden Riesenratten, die Matt bewachten, traten ans Zugfenster, um hinaus zu sehen.
    Matt nutzte ihre Unaufmerksamkeit, um sich aufzurichten, damit er ebenfalls mehr von dem erkennen konnte, was die Taratzen in Aufruhr versetzte.
    Jetzt endlich gelang es ihm auch herauszufinden, was es mit dieser Halle auf sich hatte. Es musste sich um eine Art Wartungsstation des Euro-Tunnels handeln - beziehungsweise gehandelt haben. Es gab mehrere Gleisstränge und Weichen. Die Halle war vermutlich eingerichtet worden, um Züge umleiten oder reparieren zu können. Dass sie einmal zum Hauptquartier von Riesenratten werden würde, hatten sich die Erbauer sicher nicht träumen lassen…
    Die größere der beiden Taratzen, die sich mit Matt im Abteil befanden, streckte eine Pfote aus und zischte etwas. Die andere fauchte und fiepte aufgeregt.
    Matt folgte der gewiesenen Richtung mit seinen Augen und sah, was die Taratzen aufscheuchte.
    Abn el Gurks Draisine! - Das Gefährt rollte langsam auf einer Gleisbahn in die Halle. Die Taratzen draußen wichen davor zurück, nur ein paar Neugierige oder Wagemutige trauten sich näher heran. Im ersten Moment wollte Matt bei dem Anblick Hoffnung schöpfen. Aber es gelang ihm nicht recht. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Es war doch eher unwahrscheinlich, dass sich Aruula das Fahrzeug geschnappt hatte, um dann in derart gemächlicher Ruhe in die Höhle des Löwen einzurollen, ganz gleich, ob nun mit oder ohne Gurk.
    Unweit des Zugwracks wurde die Draisine gestoppt. Ein halbes Dutzend Taratzen kletterte heraus.
    Gefolgt von Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddel dem Sechsten.
    Hinter ihm tauchte Aruula auf.
    Und das Schlusslicht bildete… ein zweiter Abn el Gurk Ben Amar Chat Ibn Lot Fuddel?!
    ***
    ###
    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - dieses Sprichwort galt auch in dieser Zeit noch!
    Sie hatten Gurks Sohn gefunden.
    Oder vielmehr: Er hatte sie gefunden.
    Nur hatte er ganz offensichtlich keinerlei Erinnerung mehr daran, dass Gurk sein Erzeuger war. Obwohl sie einander wahrlich wie aus dem Gesicht geschnitten waren. Einzig der Kopf des Filius war noch etwas größer als der des Vaters, dafür war sein Gesicht nicht ganz so runzelig. Was seiner Hässlichkeit indes keinen Abbruch tat. In dieser Hinsicht konnte er es locker mit seinem alten Herrn aufnehmen! Die Situation hatte etwas Irreales, geradezu Absurdes, fand Matt. Und Aruula teilte diese Empfindung zweifellos. Wie Matthews Blick ging auch der ihre unentwegt zwischen Gurk senior und Gurk junior, der auf seinem Thron Platz genommen hatte, hin und her.
    Abn el Gurk redete unentwegt auf seinen Sohn ein, der offenbar und irgendwie zum König dieser Taratzenhorde aufgestiegen war. Dabei befleißigte er sich eines Dialekts, den nicht einmal Aruula verstand, geschweige denn Matt. Ein orientalischer Kameltreiber konnte, einmal ins Fluchen geraten, kein wüsteres Kauderwelsch reden…
    Die Taratzen, die sich nicht nur hier im Innern des Zugs eingefunden, sondern auch vor den Fenstern versammelt hatten, spitzten zwar die Ohren, aber Matt war ziemlich sicher, dass auch sie kein Wort dessen verstand, was Gurk da von sich gab.
    Nichtsdestotrotz konnte sich Matt zumindest denken, worüber Gurk der Ältere sprach. Sicher versuchte er in seinem Sohn verschüttete Erinnerungen wachzurufen. Ihn sozusagen an die guten alten Zeiten zu gemahnen, zur Vernunft zu bringen.
    Die entscheidende Frage dabei war wohl, wie alt der Junior gewesen war, als er unter die Taratzen geriet.
    Womöglich besaß er gar keine Erinnerungen mehr an jene Zeit, weil er damals noch zu jung gewesen war. Matt beäugte den jüngeren Gnom.
    Mit stoischer Miene nahm der jedes Wort hin, das ihm sein Vater an den viel zu großen Kopf warf.
    Als Gurk sich an Matt wandte, erschrak dieser über die Plötzlichkeit.
    »Das Ding, das Ding, das Ding!«, geckerte der Zwerg aufgeregt.
    Matt blinzelte verwirrt. »Was für ein Ding…?«
    Gurk stöhnte geplagt, vollführte eine nickende Kopfbewegung, versuchte mit dem Kinn auf seine Brust zu deuten.
    Matt verstand noch immer nicht. Aruula schon. Sie richtete sich mühsam, weil immer noch gefesselt auf. Als die große Taratze auf sie zutreten wollte, um sie wieder zu Boden zu stoßen, ließ Tarman - so wurde Gurk junior von seinen Untertanen genannt; der Name stellte wohl eine Mischung aus »Taratze« und »Mann« dar - ein knappes

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