0161 - Medusas Rache
wäre vielleicht abgeprallt, nicht so Desteros Erbstück. Es bestand aus besonderem Material und trennte mit einem einzigen Schnitt den Kopf vom Rumpf des steinernen Monsters.
Der schwere Steinschädel knallte zu Boden, rollte noch weiter, während der Torso umkippte.
Kopf und Körper bekamen Risse, aus denen der Staub quoll, bevor sie selbst in diesen Zustand übergingen.
Das zweite Monster hatte bemerkt, was mit seinem Artgenossen geschehen war. Es zog sich in den anderen Raum zurück, bevor Suko noch eingreifen konnte, und hieb die Tür zu.
Mit einem Knall fiel sie ins Schloß. Der Chinese kam um den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
Doch er dachte nicht daran, aufzugeben. Wenn die Waffe Stein zerschlug, würde sie auch vor dem Holz der Tür nicht stoppen.
Suko hieb zu.
Diesmal kam der Schlag von oben nach unten. Die Klinge sägte einen langen Streifen in die Tür, der zweite und dritte Schlag zerstörten das Holz. Splitter flogen Suko um die Ohren. Er arbeitete wie ein Berserker. Er wußte es auch nicht, aber er hatte es plötzlich ungeheuer eilig.
Dann war das Loch groß genug.
Suko schlüpfte hindurch und gelangte in den zweiten Raum, wo ein Schienenpaar zu einer Plattform führte.
Das weibliche Steinmonster mit den Schlangen im Gesicht wandte dem Chinesen den Rücken zu. Es stand vor einem kleinen Schaltpult, das in einer Ecke des Raumes seinen Platz gefunden hatte und hantierte dort herum.
Selbst Suko hörte plötzlich das Fauchen, das unter ihm erklang. Er wußte sofort Bescheid.
Dort unter seinen Füßen mußte sich die Verbrennungskammer befinden. Und die stellte niemand an, wenn er keinen Grund hatte.
Sollte dort etwas vernichtet werden?
Wenn ja, was? Vielleicht ein Mensch…
Für Suko zählte jetzt jede Sekunde. Er mußte handeln, sonst war alles aus.
Bevor das Monster ihn noch angreifen konnte, war der Chinese schon da. Und sein Hieb traf die steinerne Frau in der Drehung. Der Chinese schlug sie in zwei Hälften.
Das grausame Geschöpf kippte nach verschiedenen Seiten weg und prallte dumpf zu Boden. Mit einem gewaltigen Schritt stand Suko am Schaltpult, ließ seine Blicke über die Hebel schweifen und sah einen, der nach oben gekippt war, während die anderen alle in Ruhestellung standen.
Suko kippte ihn zurück.
Unter ihm hörte das Fauchen auf.
Dem Chinesen fiel ein Stein vom Herzen. Damit hatte er die Plattform noch nicht offen. Er suchte einen Weg, um sie in die Höhe zu bekommen. Mit der Hand war das kaum möglich.
Wieder suchte sein Blick die Konsole ab. Diesmal las er auch die Beschriftungen – und fand den richtigen Knopf.
Die Plattform glitt zur Seite.
Aus der Öffnung fauchte Suko eine gewaltige Hitzewoge entgegen, und er trat unwillkürlich zurück. Als er einige Sekunden abgewartet hatte und einen Blick nach unten warf, sah er das letzte Glühen des Rostes. Aber einen Menschen konnte er nicht entdecken.
War vielleicht niemand unten?
Suko rief »Hallo!«
Keine Antwort.
Er versuchte es noch einmal.
Dann vernahm er sie. Sehr schwach, kaum zu verstehen, aber er identifizierte die Stimme.
Sie gehörte John Sinclair!
»Hier!«
»Mein Gott, John!« schrie der Chinese. »Bist du okay?«
»Kaum!«
»Kannst du laufen?«
»Ich versuche es, aber ich bin nicht allein. Mrs. Goldwyn ist bei mir!«
»Ist euch was geschehen?«
Ich mußte leicht grinsen, als ich Sukos Frage hörte. »Ja«, erwiderte ich krächzend und von Husten unterbrochen. »Wir sind geröstet worden.«
»Mann, mach keinen Mist!«
Das hatte ich auch nicht vor. Suko hatte uns wirklich im letzten Augenblick gerettet. Die Hitze war schon nicht mehr auszuhalten gewesen, und hätte der Chinese nicht die Klappe geöffnet, so daß Frischluft hereingeströmt wäre, hätten wir es trotz allem wahrscheinlich nicht überstanden. Auf jeden Fall war ich meinem Partner ungeheuer dankbar.
Ich rollte mich zur Seite.
Lady Sarah war bewußtlos geworden. Und auch ich fühlte mich ungeheuer schwach. Trotzdem mußte ich es schaffen. Ich konnte Lady Sarah hier nicht liegenlassen.
Ich hakte sie unter, wollte sie weiterziehen und fiel selbst dabei auf den Rücken.
Verdammt auch.
Schwindel packte mich, als ich es das zweite Mal versuchte, und wiederum konnte ich mich nicht auf den Beinen halten. Sie knickten mir einfach weg.
So ging es nicht.
Ich blieb dann am Boden und schleifte die bewußtlose Frau Stück für Stück der Klappe entgegen. Es wurde heller, der erste Lichtschein traf uns, und ich sah Sukos Gesicht.
Als
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