0161 - Medusas Rache
Sekunden stehen.
Diese Spanne mußte der Chinese nutzen, um seine Gegner auszuschalten, denn sie waren während der fünf Sekunden erstarrt. Töten durfte er sie allerdings nicht, denn dann wurde die Wirksamkeit der Waffe aufgehoben.
Suko hatte den Stab schon des öfteren eingesetzt und dabei zahlreiche Erfolge erzielt. Aber hier sah es so aus, als würde er nicht dazu kommen, den Stab zu ziehen, die Gegner behielten ihn permanent im Auge.
Ich drehte mich und schaute zur anderen Seite der Luke.
Dort standen zwei Mafiosi. Auch sah ich die Waffen in ihren Händen. Es würde verdammt schwer werden, bei ihnen einen Durchbruch zu schaffen.
Zudem besaß ich einen schlechten Schußwinkel. Einen hätte ich getroffen, dann jedoch wäre dem anderen immer noch die Zeit geblieben, um ebenfalls abzudrücken.
Es sah bescheiden aus.
Ich warf einen raschen Blick auf Lady Sarah. Sie war noch immer bewußtlos, was mir in meiner augenblicklichen Situation sehr gelegen kam.
»Ich warte nicht mehr lange!« drohte Costello.
»Überlege es dir genau!« sagte Suko.
»Das habe ich, du gelbe Ratte.« Mit den nächsten Worten wandte sich Costello an einen seiner Männer. »Diego, geh und stell den Brenner schon an!«
Diego lachte. »Sicher, Boß.«
Auch ich hatte die Worte gehört. Plötzlich begann mein Herz rasend zu klopfen. Einmal hatte ich diese Hölle überstanden. Ein zweites Mal würde mir dies sicherlich nicht gelingen.
Ich schluckte.
Der mit Diego angesprochene Mann hatte sich von der Tür gelöst.
Er war ein gewichtiger Kerl, der vielleicht ein wenig zuviel Fett angesetzt hatte. Sein Jackett stand offen, der Bauch wölbte sich über die Hose. Auch er hielt einen Revolver in seinen schwieligen Fäusten. Die Waffe verschwand fast darin, nur die Mündung schaute aus der Hand hervor und zeigte zu Boden.
Die Hälfte der Strecke hatte Diego hinter sich.
Suko hockte noch immer vor dem Rand der Luke. Er mußte etwas tun. Schon in den nächsten Sekunden.
Und er sah, wie die Blicke der anderen Leibwächter dem Mann folgten. Sie waren für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt.
Suko riskierte es.
Er war schnell wie selten, riß den Stab hervor und hoffte, daß Costello in seinem Rücken nicht schießen würde und ebenfalls abgelenkt war. Dann schrie er das Wort.
»Topar!«
***
Kein Schuß fiel.
Im gleichen Augenblick erstarrte die Szene. Die Zeit stand still, und nur Suko konnte sich bewegen, während auch ich unten in der Kammer zu einer Statue wurde.
Der Chinese handelte.
Er wuchtete sich hoch, entwand Costello den Revolver, raste an der Luke vorbei, schlug Diego den Lauf in den Nacken, so daß der Mann zusammenbrach und hämmerte dann einem der Kerle die Faust ans Kinn, die vor der Luke standen und auf Suko gezielt hatten.
Der Knabe fiel um.
Dann war die Zeit vorbei.
Blitzschnell zog Suko seine Beretta. Er stellte sich hinter den anderen Mafioso an der Luke und hielt plötzlich zwei Waffen in den Händen.
In die Männer kam Leben.
Costello starrte auf seine leere Rechte.
Der Kerl an der Tür suchte seinen Kumpan, sah ihn am Boden liegen und wollte schießen.
»Keine Bewegung!« schrie Suko.
Der Mafioso hörte nicht und feuerte.
Suko duckte sich rechtzeitig. Das Geschoß fegte über ihn hinweg.
Dann schoß er zurück.
Suko traf besser. Der Mann an der Tür schrie auf, hustete Blut und brach in die Knie. Schwer fiel er zu Boden.
Doch da war noch der Typ vor Suko. Er stand weiterhin am Rand der Luke und hielt auch noch seinen Revolver in der rechten Hand.
Als er ihn herumschwenkte, traf ihn Sukos Schlag. Der Gangster wurde bleich im Gesicht und fiel durch die Luke. Hart landete er auf dem Rost.
Übrig blieb Costello.
In den letzten fünf Sekunden war alles drunter und drüber gegangen. Costello hatte mit ansehen müssen, wie Suko den Kampf gewann. Das verkraftete er nicht.
Er sah seine drei Leibwächter am Boden liegen, der vierte war in der Luke verschwunden, und für Costello brach zum zweitenmal an diesem Tag eine Welt zusammen.
Auf dem Absatz warf er sich herum und rannte weg.
Suko hätte ihn liebend gern verfolgt, aber er konnte es nicht riskieren. Zunächst mußte seinem Freund geholfen werden.
Der Chinese schaute in die Luke. »Bist du okay, John?«
Mich erreichte sein Ruf, als ich dabei war, den Killer von dem noch heißen Rost zu ziehen. Der Mann war zum Glück bewußtlos und spürte die Schmerzen nicht.
»Alles klar«, rief ich zurück.
»Dann hole ich jetzt ein Seil.«
»Okay.«
Ich
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