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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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Dienstausweis?«
    Ich legte ihm das durchnäßte Dokument hin. Er betrachtete es gründlich, dann wandte er sich an den Boy: »Heißen Kaffee! Ein paar Decken!«
    Ich grinste erleichtert und ließ mich in einen Stuhl fallen, der sehr nahe am Ölofen stand.
    »Kaffee gem. Aber keine Decken. Ich habe wenig Zeit. Können Sie diesen Mann und mich mit einem Wagen zum Distriktgebäude des FBI bringen lassen?«
    »Selbstverständlich, Mister Cotton. Ich kann Ihnen auch ein Paar Handschellen ausleihen, wenn Sie sie brauchen sollten.«
    Ich besah mir den Bullen, der leise stöhnend vor Harveys Schreibtisch stand undsich unentwegt das Kinnrieb, das eine leicht bläulich-violette Färbung aufwies.
    »Okay«, sagte ich. »Es kann nicht schaden.«
    Zwei Minuten später mußte der Bulle beide Hände heben, wenn er sich übers Kinn reiben wollte, denn da hatte er schon stählerne Armbänder um die Gelenke.
    Ich bekam in bemerkenswert kurzer Zeit eine Tasse kochendheißen Kaffees und trank ihn so heiß, wie es nur eben auszuhalten war, und dabei rauchte ich eine von Harveys Zigaretten, die er mir angeboten hatte.
    »Wie kommt es, daß Sie so naß sind?« fragte Harvey.
    »Ich mußte diesem Mann und zwei anderen ein Schnippchen schlagen«, sagte ich. »Sonst wäre ich vielleicht jetzt schon im Jenseits.«
    In groben Zügen berichtete ich ihm die Erlebnisse dieser Nacht, wobei ich sagte, daß es um Rauschgift gehe, weil ich seinen eventuellen Fragen ausweichen wollte.
    Merkwürdigerweise widersprach der Bulle nicht. Hatte ich etwa richtig getippt? Ging es bei diesen ganzen mysteriösen Vorfällen wirklich um Rauschgift? Nun, das würde sich ja noch herausstellen.
    »Harvey«, sagte ich, nachdem ich ihm meine Story dargelegt hatte, »kann die Coast Guard eigentlich eine genaue Kontrolle darüber führen, was für Schiffe heute New York anlaufen?«
    »Das tun wir sowieso«, erwiderte er.
    »Können Sie mir heute abend eine Durchschrift dieser Liste der heute eingelaufenen Schiffe in mein Office schicken?«
    »Ich hatte Nachtdienst und werde deshalb tagsüber nicht hier sein. Aber ich kann meiner Ablösung Ihren Wunsch weitergeben, damit mein Kollege vom Tagdienst das veranlassen kann.«
    »Dafür wäre ich ihnen dankbar, Harvey. Wie steht es jetzt mit dem Wagen?«
    Harvey stand auf: »Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    Er verließ das Office. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, da sagte der Bulle: »Lassen Sie mich laufen, G-man! Ich kann Ihnen doch nichts nützen!«
    »Das wird sich noch zeigen«, antwortete ich, »Seien Sie doch nicht so dickköpfig!« bettelte der Bulle. »Von mir haben Sie wirklich nichts. Ich weiß weder, um was es geht, noch wer der Boß ist. Ich habe ihn auch nie anders gesehen als Sie.«
    »Darüber unterhalten wir uns im Distriktgebäude«, sagte ich und sah Harvey erwartungsvoll an, der gerade wieder hereingekommen war.
    »Einer meiner Boys wird Sie beide zum FBI bringen«, sagte Harvey. »Aber vorher sollten Sie einen Whisky trinken, Cotton. Ich habe einen hier. Mögen Sie?«
    »Guter Gott«, seufzte ich: »Da kann der Mensch noch fragen!«
    Harvey schenkte ein, und ich kippte zwei gut gemessene Portionen durch die Kehle. Danach winkte ich dem Bullen, und er machte keine Schwierigkeiten, sondern kam anstandslos mit.
    Der Whisky hatte mich innerlich ein wenig aufgewärmt, ebenso der heiße Kaffee, so daß ich die Kälte nicht mehr so stark empfand. Allerdings war es mehr als unangenehm, völlig durchnäßte Kleidung auf dem Körper zu haben.
    Es mochte gegen sieben oder kurz danach sein, als wir endlich im Hof des Distriktgebäudes ankamen.
    Der Bulle und ich stiegen aus, der Boy von der Küstenwache wendete und brauste wieder ab, nachdem er meinen Dank mit einem freundlichen Grinsen quittiert hatte.
    »Kommen Sie!« sagte ich zu dem Bullen.
    Gehorsam trottete er neben mir her. Er war nichts weiter als ein Schläger. Wer ihn bezahlte, der durfte auf seine Fäuste rechnen. Intelligenz war bei ihm nicht vorauszusetzen.
    Ich brachte ihn hinunter in den Keller des Distriktgebäudes und übergab ihn den Kollegen vom Zellentrakt. Sie regelten die Formalitäten seiner Einlieferung für mich, und ich unterschrieb nur den Einlieferungszettel.
    Danach ging ich wieder hinauf und suchte den Chef der Fahrbereitschaft. Ich bat ihn, mich mit einem Streifenwagen nach Hause bringen zu lassen, damit ich mir trockene Kleider holen konnte.
    Über Sprechfunk wurde der Wagen herbeigerufen. Ich stieg ein und

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