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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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dann.
    »Selbstverständlich. Ich habe keine Ahnung von der Sache. Ich weiß weder, wem die Opiumhöhle drüben gehört, noch daß es dort überhaupt eine gab. Das geht schon in Ordnung. Meine Leute halten dicht, und außerdem kann mir niemand etwas beweisen.«
    Er legte den Hörer auf. Ich kam hinter meinem Sessel hervor und sagte: »Sie sind falsch unterrichtet, Mister Leaning. Wir können Ihnen eine hübsche Menge beweisen. Zum Beispiel daß Sie heute morgen, kurz nach meinem Besuch, diese zweite Opiumhöhle aufgesucht haben.«
    Er war sichtlich blaß geworden. Seine Lippen lagen hart aufeinander. Langsam fuhr seine rechte Hand empor.
    »Gehen Sie höher mit der Hand!« befahl ich. »Und strecken Sie die andere auch gleich mit über den Kopf hinaus. Wegen des Verdachtes einer Fluchtgefahr verhafte ich Sie, Leaning. Der Haftbefehl wird Ihnen innerhalb von vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden.«
    Er fing an zu zetern, aber Mister High erschien in der Tür und sagte scharf: »Halten Sie Ihren Mund, Leaning! Während die Ermittlungen gegen Sie schon 'anliefen, haben Sie kaltschnäuzig eine zweite Opiumhöhle betrieben! Wenn wir das dem Gericht mitteilen, wird es nicht zögern, von neuem einen Haftbefehl gegen Sie zu erlassen. Und diesmal werden Sie sich nicht mit einer Kaution freikaufen können!«
    Der Chef machte eine Pause. Er ging langsam auf Leaning zu. Ich hielt den gerissenen Opiumhändler scharf im Auge. Mister High stellte sich dicht vor Leaning hin und sagte leise:
    »Aber vielleicht sind Sie vernünftig, Leaning, wie? Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Ein Gentlemen Agreement. Wenn Sie noch eine Spur von Verstand haben, gehen Sie darauf ein.«
    Ich gestehe Ihnen, daß mir die Luft wegblieb. Unser Chef ließ sich auf eine Verhandlung mit einem Opiumgangster ein!
    »Was — was ist es denn?« fragte Leaning unsicher.
    »Verraten Sie uns, wo Sie Phil Decker versteckt haben, und wir werden vor Gericht nicht wissen, daß Sie diese zweite Opiumhöhle kurz nach Jerrys Besuch aufgesucht haben. Wir werden folglich auch nicht wissen, wem sie gehört. Das erleichtert Ihre Sache ungeheuer.«
    Das war nicht dumm. Leaning wurde wegen der ersten Opiumbude, die Phil ausgehoben hatte, ohnehin verurteilt. Wahrscheinlich kam er mit drei bis sieben Jahren davon, je nach der Einstellung des Gerichtes. Und saß Leaning erst einmal, blieb sein Geschäft sowieso .stehen. Andererseits aber riskierte Leaning zwanzig Jahre, wenn wir ihm bewiesen, daß er weiter mit Opium gehandelt hatte, während das Gericht ihn gegen eine Kaution auf freien Fuß gesetzt hatte. Unsere Richter nehmen nichts so übel, als wenn einer mit demselben Verbrechen fortfährt, wegen dessen er schon unter Anklage steht.
    Leaning sah Mister High listig an.
    »Wessen Versteck möchten Sie erfahren?« fragte er leise.
    »Stellen Sie sich nicht so dumm!« sagte der Chef grob. »Das Versteck des FBI-Kollegen, den Sie kidnappen ließen!«
    Leaning runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Mir juckte es in den Fäusten, wenn ich sein verschlagenes Gesicht nur ansah. Nach einer Weile zuckte er die Achseln und meinte:
    »Ich muß erst mit meinem Anwalt sprechen.«
    Mister Highs Gesicht wurde hart.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage, Leaning. Sie werden jetzt von uns mitgenommen. Bilden Sie sich nicht ein, daß Sie uns Bedingungen diktieren können, weil wir an einem Geschäft nicht uninteressiert wären. Los, kommen Sie!«
    Wir nahmen ihn mit. Und wir verhörten ihn sieben Stunden lang. Wir stellten ihm einzelne Leute gegenüber aus dem Laden, den ich hatte ausheben lassen. Der Riese mit dem nackten Oberkörper schien so eine Art Oberaufseher gewesen zu sein. Unsere Kollegen von den Vernehmungsbeamten hatten ihn schon drei Stunden lang vorgenommen, aber er hatte nichts gesagt. Als er sah, daß wir Leaning hatten, brach er zusammen.
    Er gestand, daß er in Leanings Auftrag gearbeitet hatte.
    »Damit wäre Beweis Nummer zwei gegen Sie erbracht«, sagte der Chef zu Leaning. »Wieviel Beweise sollen wir Ihnen nodi auf den Tisch legen? Die Tatsache, daß Ihre Fingerabdrücke an ein paar Dutzend Stellen in der zweiten Opiumhöhle gefunden wurden?«
    Er winkte und ließ den Riesen abführen. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte Mister High:
    »Wie sieht es jetzt aus? Wollen Sie meinen Vorschlag annehmen? Wo steckt Phil Decker? Eine klare, wahrheitsgemäße Antwort!«
    Leaning war am Ende. Er schwitzte schon seit ein paar Stunden. Tiefe Ringe hatten

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