Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
es würden dennoch Minuten darüber vergehen.
    Von den Stadtmauern drang Kampflärm zu ihm herüber. Hier oben konnte er alles gut hören.
    Es stand nach wie vor schlimm um Zartas.
    Gor zwang sich zur Ruhe und schloß die Augen. Mars konnte ihn jetzt nicht sehen, also durfte er sich eine Pause gönnen.
    Doch Gor blieb nicht ganz tatenlos. Er beschäftigte sich in Gedanken mit dem Krieg zwischen Zartas und Mars. Auch er wußte längst, daß es einen schwarzmagischen Gegenpol zur Höhle der Magie gab. So wie Mars versuchte, an die Höhle heranzukommen, die er inmitten von Zartas glaubte, müßte man diesen schwarzmagischen Gegenpol finden. Zwar hegte Gor diesen Gedanken schon länger, aber er hatte praktisch keine Möglichkeit, sich näher damit zu beschäftigen. Er war in Zartas unentbehrlich und konnte der Stadt nicht einfach den Rücken kehren.
    Er dachte an Zamorra.
    »Mein irdischer Freund«, murmelte er vor sich hin, »du wirst auf dieselbe Idee kommen und sie auch verfolgen können. Dabei wünsche ich dir viel Glück. Unterdessen bleibt es mir überlassen, die Krieger von Mars zu beschäftigen, damit sie dir nicht in die Quere kommen können.«
    Auch er bedauerte zutiefst, daß er nicht Seite an Seite mit seinem Freund kämpfen konnte.
    Gor lauschte in sich hinein. Es ging ihm besser. Bald besaß er seine alte Vitalität.
    Ein neuer Gedanke tauchte in ihm auf. Es galt, eine Aktion zu starten, die Mars zunächst einmal sehr beschäftigen würde.
    Gor hatte da so eine Ahnung, wie ihm das gelingen könnte. Geduldig harrte er aus.
    Bis es soweit war.
    Gor, der Kämpfer, der kampferprobte Recke, stand elastisch auf.
    Niemand sah ihm jetzt noch an, welche Strapazen hinter ihm lagen.
    Die Priester saßen lethargisch in der Halle. Gor wandte sich an Sorcerer: »Wenn du dich besser fühlst, komm zu mir. Ich habe etwas vor.«
    Sorcerer sah nur kurz auf. Zu mehr war er nicht in der Lage. Er hatte nicht die Regenerierungsfähigkeit von Gor. Bei ihm würde die Erholungsphase noch mindestens eine Stunde in Anspruch nehmen.
    Für die anderen traf das ebenfalls zu.
    Gor hielt sich nicht länger bei ihnen auf und lief mit großen, federnden Sprüngen zum Ausgang.
    Als er die Pforte öffnete, schlug ihm Brandgeruch entgegen.
    Aber seine Leute waren schon fleißig am Löschen. Er brauchte sich also nicht persönlich darum zu kümmern.
    Gor verließ das Heilige Haus und betrat die Prachtstraße. Sie führte schnurgerade zum breiten Stadttor.
    Das Tor war natürlich ein neuralgischer Punkt und wurde als solcher besonders bewacht.
    Gor erreichte es und winkte den beiden Hauptmännern der Stadtwache zu. Die hünenhaften Männer eilten herbei. Keine Sekunden legten sie die Schwerter aus den Händen. Als sie sich zu Gor gesellten, stellten sie die Schwertspitzen auf das Pflaster und stützten sich auf die Griffe.
    »Hört zu«, sagte Gor halblaut, »wir werden unsere Passivität aufgeben müssen. Professor Zamorra ist hier, und ich nehme an, daß er bereits den Bereich von Zartas verläßt, um sich auf die Suche nach dem magischen Negativpol zu machen. Ihr wißt, von was ich spreche?«
    Die beiden Hauptleute nickten schweigend.
    »Es liegt an uns, die Marskrieger in der Zwischenzeit ausreichend auf Trab zu halten. Noch ist die Armee zu groß. Es sollte uns gelingen, sie drastisch zu dezimieren - drastischer als es bisher erfolgte.«
    »Und wie willst du das anstellen, Gor?« erkundigte sich der eine ernst.
    »Indem ich jetzt hingehe und das Stadttor öffne!« sagte Gor. Ein Lächeln stahl sich um seine Lippen.
    Die beiden Hauptmänner zuckten erschrocken zusammen. Ihre Blicke gingen zwischen dem Tor und Gor hin und her.
    »Das Tor öffnen?« murmelte einer und schüttelte den Kopf. »Aber das ist doch verrückt.«
    »Genau das wird sich Mars auch denken, aber es wird ihn nicht davor zurückschrecken lassen, seine Krieger loszuschicken. Zunächst wird er es vorsichtig tun, um abzuwarten, wie wir reagieren - und dann werden wir nicht mehr da sein.«
    Die beiden Hauptmänner waren zu Recht fassungslos.
    Das konnte doch nicht Gors Ernst sein?
    ***
    Sie zögerten. Was würde passieren, wenn sie die magische Barriere überschritten?
    Zamorra erinnerte sich an seinen ersten Besuch in Zartas. Damals hatte die magische Barriere so gewirkt, daß man stets zur Stadt kam, egal welchen Weg man auch beschritt. Der Raum um Zartas war von den magischen Kräften gewissermaßen verbogen worden.
    Jetzt hatte sich das geändert. Die magische Barriere vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher