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0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

Titel: 0164 - Flieh, wenn der Würger kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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graue Fläche. Vereinzelt nur blitzte ein Stern. Auf den Blättern der Bäume und Büsche blitzten hin und wieder noch die Wassertropfen vom letzten Regen.
    Vor ihm begann ein schmaler Weg, der zu den Gräberfeldern führte. Witternd blieb Wozny stehen. Er lauschte auch, konnte jedoch nichts erkennen. Außer den Toten befand sich niemand mehr auf dem Friedhof.
    Der Würger senkte den Blick und schaute auf seine Hand. Dort glänzte der Ring mit Asmodinas Antlitz. Sie war es auch, die zuerst etwas sagte.
    »Wir haben einen Teilsieg errungen«, erklärte sie. »Mehr nicht.«
    »Dann bist du nicht zufrieden?« fragte Wozny.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Aber wir haben das Schwert.«
    »Das ist auch alles. Dieser Conolly lebt und John Sinclair ebenfalls. Es hätte anders laufen können und auch müssen.«
    »Sie waren eben zu schnell.«
    »Das weiß ich selbst«, erwiderte Asmodina unwillig. Deshalb werde ich auch jetzt anders vorgehen.
    »Und wie?«
    Da lachte die Teufelstochter. »Ich habe bewußt dafür gesorgt, daß du dich hier auf dem Friedhof materialisierst, denn hier liegt jemand begraben, den du gut kennst.«
    »Wer ist es?«
    »Dein letztes Opfer.«
    Wozny zuckte zusammen. Er duckte sich regelrecht und zischte durch den Mund.
    »Hast du Angst?« höhnte die Teufelstochter.
    »Nein, aber ich weiß nicht, was das mit meiner Rache zu tun haben soll?«
    »Das wirst du gleich sehen. Erinnere dich mal an den Namen der Toten. Weißt du noch, wie sie hieß?«
    »Ja, Diana Dickson.«
    »Richtig. So nannte sie sich. Eigentlich hätte ich dich töten müssen, denn diese Frau gehörte mir.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hättest viele andere töten können, aber nicht sie, denn Diana befaßte sich mit Schwarzer Magie. Sie wollte unbedingt eine Hexe werden und hat auch einem kleinen Zirkel angehört. Bevor es jedoch soweit war, kamst du und hast sie erwürgt. Sie besaß damals noch keine magischen Kräfte, sonst wäre dir das nie gelungen. Nun brauchen wir ihre Hilfe.«
    »Aber sie ist tot.«
    »Wirklich?«
    Als Asmodina dieses Wort sagte, da zweifelte Erwin Wozny fast an seinem Verstand.
    »Dann habe ich sie nicht getötet?« flüsterte er.
    »Doch, aber sie wird wieder leben. Ich weiß, daß sich die anderen aus dem Zirkel in dieser Nacht versammeln. Sie wollen versuchen, sie zu beschwören. Sollen Sie, denn dann werden sie ihr blaues Wunder erleben.« Asmodina lachte. »Komm jetzt mit.«
    Erwin Wozny war wie vor den Kopf geschlagen. Was die Teufelstochter da sagte, klang für ihn unglaublich, aber er widersprach nicht, sondern folgte seiner Herrin. Allerdings nicht auf dem Fuße, sondern er richtete sich nach ihren Anweisungen, die dem Würger aus dem Gesicht im Ring entgegenschallten.
    Der Weg führte von der Leichenhalle weg über den menschenleeren Totenacker. Sie gingen unter den ausladenden Ästen alter Bäume her, passierten eine Reihe schlanker Pappeln und bogen nach links ab in einen schmalen, von einer Hecke flankierten Weg, der dort endete, wo sich das freiliegende Gräberfeld befand.
    Jenseits des Areals führte eine Straße vorbei. Hin und wieder nur huschte ein Wagen über die Fahrbahn. Dann tauchten helle Augen auf, die rasch wieder verschwanden.
    Das Grab Diana Dickson war schnell gefunden. Es lag in der Nähe eines Wasserbeckens.
    Der rostige Hahn war undicht. Jeder Tropfen klatschte mit einem pitschenden Geräusch auf die Wasseroberfläche.
    Wozny, der Würger, hielt das Schwert des Dämonenhenkers Destero in der rechten Hand.
    Es kam ihm so vor, als hätte er es immer getragen, und er wollte es auch nie wieder abgeben. Öfter schaute er auf die Klinge. In der Dunkelheit leuchtete das Gesicht der Teufelstochter noch stärker als am Tage.
    Ein paar Schritte mußte Erwin Wozny noch gehen, dann stand er vor dem Grab der Ermordeten.
    Kein Kreuz zierte es. Um ihre Beerdigung hatte sich kaum jemand gekümmert.
    Verwandte waren nicht mehr vorhanden, und das von der Kirche gespendete einfache Fichtenkreuz hatte jemand aus der Erde gerissen und weggeworfen.
    Zudem sah das Grab ungepflegt aus. Die lehmige Erde war eingefallen. Blumen gab es nicht und kein Stein markierte die Randbefestigung.
    Ein wenig seltsam war Wozny schon zumute, schließlich stand er vor dem Grab einer von ihm ermordeten Person, aber Asmodinas Einfluß zerstörte seine Bedenken.
    Es war still auf dem Totenacker. Nur ein leichter Nachtwind fuhr über den Friedhof und brachte den Geruch der nassen Sträucher mit.
    »Sie ist tot und wird

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