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0165 - Bis zum letzten Atemzug

0165 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: 0165 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis zum letzten Atemzug
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Transportauto des Schauhauses schob. Der Laut tat uns weh.
    Wir sahen dem Wagen lange nach.
    ***
    Es war fünf Uhr, als wir alle durchnässt und frierend im kleinen Sitzungssaal des FBI-Gebäudes saßen.
    Wagner rief die Kantine an. Wie in jedem FBI-Districtgebäude gab es auch hier in allen Abteilungen einen Nachtdienst.
    »Kaffee!«, sagte er. »Wie viel? Zwei Eimer! Und Zigaretten! Zigarren!«
    Er legte den Hörer auf.
    Und dann ging es los. Zweiundzwanzig Beamte der Mordkommission zogen ihre Notizbücher und kritzelten mit, was die anderen sagten, oder lasen vor, was sie selbst festgestellt hatten.
    »Zwei angrenzende Korrals sind ausgeräumt worden«, sagte einer. »Die Spuren der Tiere darin waren so frisch, dass sie noch nach Beginn des Regens in den beiden Korrals gewesen sein müssen…«
    »Wir haben sechs Fußspuren ausgegipst«, sagte ein anderer. »Sobald die Abdrücke trocken sind, gehen wir an die Auswertung…«
    »Das Messer scheint geschleudert worden zu sein«, meinte der Doc.
    »Die Beschaffenheit des Messers lässt darauf schließen, dass es entweder noch gar nicht oder jedenfalls nur ganz wenige Male benutzt worden ist«, verkündete einer aus dem Labor.
    »Fingerabdrücke sind nicht gefunden worden«, sagte ein anderer. »Obgleich es an den beiden Korrals zwei glatte Metallhaken gibt, die normalerweise Fingerabdrücke aufnehmen und halten würden.«
    »Die sofort eingeleitete Streifenaktion der Stadtpolizei in den angrenzenden Straßen hat keinerlei Ergebnis zutage gefördert. Es ließen sich nirgendwo Spuren dafür finden, dass eine Herde durch die Straßen getrieben wurde. Solche Spuren müssten aber vorhanden sein.«
    »Wieso?«, fragte Wagner scharf.
    »Bedenken Sie die aufgeweichte Erde, in der die Tiere standen! Die Hufe müssen mit nassen Lehmbrocken geradezu bekleistert sein. In den Straßen hätte das eine unverwischbare Spur gegeben.«
    »Stimmt«, nickte Wagner. »Aber zum Henker, irgendwo müssen doch fünfhundert Rinder bleiben! Die kann man doch nicht einfach in einer Westentasche verstecken!«
    Wir senkten die Köpfe. Natürlich hatte er recht. Aber das wusste man doch schon seit geraumer Zeit. Dass die Tiere spurlos verschwanden. Hunderte von Tieren. Ohne eine Spur zu hinterlassen!
    »Ich begreife das nicht«, stöhnte Wagner. Plötzlich aber riss er den Kopf hoch: »Wie war das mit den Geleisen? Standen dort Viehwagen? Wie viel? Stehen Sie jetzt noch da?«
    Drei Leute der Mordkommission sprangen von ihren Sitzen in die Höhe wie elektrisiert und verließen fluchtartig den Raum, während die anderen ihnen nachblickten.
    »Warten wir’s ab«, meinte Wagner. »Weiter!«
    Eine gute Stunde wurde jede winzigste Spur hin und her gewendet. Inzwischen kamen auch schon die noch feuchten Lichtbilder, von der Lichtbildstelle, die der Spurensicherungsdienst an Ort und Stelle aufgenommen hatte.
    Die Bilder machten die Runde. Finster starrte jeder jede einzelne Aufnahme an. Musterte jede winzige Kleinigkeit, prüfte Theorien, verwarf sie wieder und stellte neue auf.
    »Könnte dieser Eindruck hier nicht auf… deuten?« - »Wenn man annimmt, dass diese Fährte…« - »Wäre es nicht möglich, dass hier…«
    So schwirrte es durcheinander. Phil und ich beteiligten uns nicht daran. Wir kannten zwar die Arbeit einer Mordkommission, aber wir hatten auf diesem Gebiet bei Weitem nicht die Erfahrung der Experten. Das war ihr Gebiet, ihr Fach, hier musste mai, schweigen und die Experten reden lassen.
    Ich betrachtete mir das Bild, das von Poolis Leiche aufgenommen war. Deutlich sah man die Spitze seines Zeigefingers an der Stelle liegen, wo der linke, aufwärts führende Anstrich der 1 begann. Diese 1 war das Grundproblem. Kein Sterbender schmiert aus Spaß Zahlen in die Erde, die sein Herzblut trinkt. Ich war sicher, dass uns Poolis einen wichtigen Hinweis geben wollte mit dieser Zahl..Aber welchen?
    Es war morgens halb sieben, als wir es aufgaben. Müde und wie gerädert warfen wir uns ins nächste Taxi, brausten nach Hause, ohne uns um irgendeine Vorsichtsmaßnahme zu kümmern, zogen uns trockene Sachen an und gingen »zur Arbeit«.
    Ich trug den kleinen Colt bei mir. Und als ich die Halle betrat, wusste ich schon, dass ich ihn brauchen würde.
    ***
    Die Arbeiter standen bereits an ihren Maschinen. Denn Phil und ich hatten uns um rund fünf Minuten verspätet.
    Aber außer den Arbeitern gab es noch ein Dutzend Männer in der Halle, die hier nichts zu suchen hatten. Männer, die ihre Hüte ins

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