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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war es jedesmal eine Fahrt mit Risiko. Dementsprechend gut wurde sie auch bezahlt. Jeder von ihnen bekam 600,— DM, und damit konnte man schon eine Weile auskommen.
    Skrupel kannten beide nicht. Offiziell kassierten sie Arbeitslosenunterstützung, doch eine Beschäftigung hatten sie fast jeden zweiten Tag.
    Man kannte sie eben in der Branche. Da genügte ein Anruf, und die beiden standen bereit.
    Sie hatten schon Waffen gefahren, Schmuggelgut über die Grenze geschafft und durften sich in einigen Städten des Orients nicht mehr blicken lassen, weil dort die Blutrache auf sie lauerte.
    Sie hießen Michael Haas und Matthias Bast. Beide stammten sie aus Hamburg, wo sie auch hin und wieder wohnten. Sie hatten schon in der Fremdenlegion gedient, waren allerdings da unehrenhaft entlassen worden, weil sie drei Offiziere krankenhausreif geschlagen hatten. Spaßen konnte man mit ihnen nicht.
    Beide hatten die 30 gerade überschritten und befanden sich sozusagen im besten Mannesalter.
    Obwohl sie fast den gleichen Charakter hatten, unterschieden sie sich äußerlich sehr wohl.
    Michael Haas war groß und kräftig. Sein rotblondes Haar wuchs wie die Borsten einer Bürste auf seinem Kopf und war durch keinen Kamm zu bändigen. Die Sonne der südlichen Länder hatte seine Haut verbrannt, deshalb sah sein Gesicht immer rot aus.
    Matthias Bast war fast einen Kopf kleiner. Schwarzhaarig, dafür breiter und muskulöser.
    Ihm fehlte ein Stück Nase. Ein Perser hatte ihn mal skalpieren wollen. Nun, der Mann lebte nicht mehr. Seine Gebeine bleichten irgendwo am Khyber-Paß.
    Diese beiden Männer waren bereit, den Teufel aus der Hölle zu holen, falls dies nur genug Geld brachte. Zudem fuhren sie nie unbewaffnet. Michael Haas verließ sich dabei mehr auf seine Schrotflinte mit den abgesägten Läufen. Sie hatte eine sagenhafte Streuung. Wenn er in Wut geriet, schoß er sich damit den Weg frei. Zum Glück war das selten genug vorgekommen. Nur einmal hatte er sie gegen marokkanische Banditen eingesetzt. Den Burschen hatte hinterher nichts mehr geschmeckt.
    Bast liebte sein Messer. Er konnte damit umgehen wie ein Artist. In jeder freien Minute übte er auch das Messerwerfen. Zwei dieser gefährlichen Klingen trug er immer bei sich.
    Auf St. Pauli hatte er sich einen traurig berühmten Namen als Messerstecher gemacht. So manche Dirne hatte dies zu spüren bekommen.
    Haas hielt das Lenkrad sehr fest. Der Boden war uneben, zudem glitschig, so daß der Mercedes schwer zu kämpfen hatte. Es machte keinen Spaß, über diese Wege zu fahren, doch Job war Job, beide Männer fanden sich damit ab.
    Bast rauchte. Er qualmte immer die Selbstgedrehten, deren Tabak widerlich stank und Haas dazu veranlaßte, das Seitenfenster nach unten zu kurbeln.
    »Dein Kraut zieht einem ja die Socken aus«, beschwerte er sich.
    »Du hast ja keine Ahnung. Wer Filterzigaretten raucht, kann hick gar nicht mitreden.«
    Bast drückte sein Kreuz gegen den Rücksitz und stemmte die Füße vor Konsole. So machte er es sich bequem. Die Schaukelei des Lastwagens fing er geschickt ab.
    »Schau lieber nach, ob du jemanden siehst«, sagte Haas und biß die Zähne zusammen, weil der Wagen mit dem linken Rad wieder durch ein Schlammloch rauschte.
    »Ach, da ist schon nichts.« Bast winkte ab und ließ den Zigarettenrauch durch die Nasenlöcher strömen. »Wer sollte uns was wollen? Und wenn, kriegt er Stoff. Schließlich fahren wir die Strecke zum drittenmal. Ins Geistermoor traut sich sowieso niemand, weil es dort spukt.« Er kicherte. »Wenn die wüßten, was wir denen da in die Karpaten kippen, die würden sich vor Ärger und Wut in die Furt beißen.«
    Michael Haas grinste auch.. Er war nicht so phlegmatisch wie sein Kumpan. Ihn ärgerte es zum Beispiel, wenn die Zweige der Bäume über das Dach der Plane kratzten, bei ihm mußte alles perfekt und glatt über die Bühne laufen.
    »Gestern hätten wir hier nicht fahren können«, meinte er. »Bei dem Regen.«
    »Wir haben eben Glück.«
    »Dein Wort in Hugos Gehörgang«, erwiderte Michael Haas. Dann schimpfte er wieder, weil er Mühe hatte, den großen Lkw auf dem schmalen Pfad zu halten. Rechts von ihnen breitete sich die tückische, grüne, schillernde Fläche aus. Die fraß sogar den Lastwagen samt Inhalt, wenn es darauf ankam.
    Der Wald wurde lichter, ein Zeichen, daß die beiden Männer ihr Ziel bald erreicht hatten.
    Zum letztenmal waren sie vor acht Wochen dieser Gegend gewesen. Das war jetzt die dritte Fuhre. Eine vierte

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