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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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führte in einen langen, schmalen Gang, der so aussah, als befinde er sich im Keller. Von weitem vernahm ich das Murmeln vieler Stimmen und das Plärren einer Musikbox. Ich ging um die Ecke. Rechts waren zwei Türen - auf der einen stand LADIES und auf der zweiten GENTS - und gegenüber führte eine steile Treppe nach oben.
    Dann war ich in einer Gaststube von der Art, wie man sie in der Nähe der Bowery findet. Dichter Rauch hing unter 'der Decke. Die Theke war in zwei Reihen von allen möglichen mehr oder weniger zweifelhaften Gestalten belagert, und an den Tischen wurde gepokert und getrunken.
    Als ich hereinkam erblickte mich der Wirt, der sich der Umgebung meisterlich einfügte.
    »Wollen die Herren etwas trinken?«, fragte er.
    »Welche Herren?«, feixte ich.
    »Die heute Abend die Konferenz im Clubzimmer hatten. Sie sagten mir, sie würden sich von alleine melden.«
    »Wie sind die denn hereingekommen?«, erkundigte ich mich.
    »Durch die Hintertür. Der eine ließ sich von mir den Schlüssel geben. Sie wollten nicht durch das Lokal gehen.«
    »Kennen Sie die Burschen?«
    Er kniff die Augen zusammen und sah mich misstrauisch an.
    »Ja, gehörten Sie denn nicht dazu?«
    »Wie man es nimmt, jedenfalls nicht freiwillig. Ich wurde zu dieser Konferenz etwas unsanft eingeladen.«
    Das schien ihn durcheinanderzubringen. Er kam ein paar Schritte näher und sagte: »Ich hoffe doch, es ist alles in Ordnung…«
    »Wenn Sie Ihre Miete für die Benutzung des Zimmers bekommen haben, stimmt das. Der eine der beiden ist getürmt, und den anderen wird der Krankenwagen abholen und ins Gefängnishospital bringen.«
    Jetzt wurde er falsch.
    »Ich will doch nicht hoffen, dass Sie da unten Krach angefangen haben«, schnauzte er. »Ich habe hier ein solides Lokal und keine Gangsterbleibe.«
    »Hoffentlich«, lächelte ich. »Das muss sich erst noch herausstellen, aber vorläufig will ich telefonieren. Inzwischen können Sie mir einen Doppelten einschenken.«
    »Wohin telefonieren?« Er war immer noch nicht befriedigt.
    »Zur City Police, und dazu werden Sie mir sagen müssen, wo wir hier sind.«
    Er griff mit unmissverständlicher Bewegung unter die Theke und knurrte. »Raus.« Der Herr Wirt legte offenbar keinen gesteigerten Wert auf Polizeibesuch.
    Ein paar der Gäste hatten zugehört und rückten nun in geschlossener Phalanx gegen mich vor. Es hatte den Anschein, als ob ich an diesem Tag nicht mehr zur Ruhe kommen würde. Bevor der Wirt seinen Totschläger ins Gefecht führen konnte, hatte ich dreierlei getan. Ich stand im Nu mit dem Rücken gegen die Wand. Zweitens hatte ich die Waffe gezogen, und drittens hielt ich ihm das Lederetui mit meinem Ausweis hin.
    »Ich bin ein G-man im Einsatz«, erklärte ich energisch. »In Ihrem Clubzimmer befand sich heute Abend einer der übelsten Gangster und Mörder der Staaten. Zu Ihrem Besten will ich annehmen, dass Sie das nicht wussten, aber Sie werden einige Fragen zu beantworten haben. Ein anderer Verbrecher liegt mit ein paar gebrochenen Rippen in demselben Raum. Er muss abgeholt werden. Das ist der Grund, warum ich telefonieren muss.«
    Der Wirt war zurückgewichen, seine Schlägergarde hatte sich verzogen. Ich rief die City Police an und bestellte einen Kranken- und einen Streifenwagen. Währen ich telefonierte, verschwanden einige Gäste, die anscheinend die Cops nicht liebten. Ich kippte den doppelten Drink, den der Wirt mir nun bereitwilligst eingegossen hatte, und sah mich nach dem Gangster im Keller um.
    Der Kerl schlief noch, und ich hatte keinen Grund, ihn zu wecken. Zehn Minuten später wurde er unter Aufsicht der Beamten verfrachtet. Der Wirt beteuerte mit tausend Schwüren, den Mann, der sein Clubzimmer mietete, nicht gekannt zu haben. Er beschrieb ihn so, dass ich sicher war, dass es sich um Bloody Ed gehandelt hatte. Die Miete von zehn Dollar hatte er im Voraus bekommen, und das war für ihn die Hauptsache.
    Wir waren in einer Nebenstraße der Bowery. Ich ließ mir ein Taxi kommen, holte meinen Jaguar, der glücklicherweise heil und gesund noch dort stand, wo ich ihn hatte zurücklassen müssen, und fuhr nach Hause.
    ***
    Am nächsten Morgen um neun Uhr waren Phil und ich bei Mr. High. Der Chef hörte sich unseren Bericht an und meinte: »Der Angelpunkt des ganzen Komplexes ist Edward Royle.Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Bloody Ed in höherem Auftrag handelt. Ich habe mir seine Akten durchgelesen. Alles, was er bisher ausgefressen hat, tat er gegen Bezahlung. Ich

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