0166 - Die Gangsterbraut
lagen.
Es dauerte noch einige Zeit, bis Burner sich von dem Schreck erholt hatte. Offenbar hatte er die ganze Angelegenheit nicht so tragisch genommen und nicht daran geglaubt, dass ein geheimnisvoller Besucher mit seiner Drohung ernst machen werde. Jetzt hatte er natürlich die Nase gestrichen voll, verlangte Polizeischutz und drohte mit einer Beschwerde.
Ich gab mir die größte Mühe, ihn zu beruhigen und begann ihm klarzumachen, dass ein zweiter Versuch nach diesem eklatanten Reinfall nicht wahrscheinlich sei. Bloody Ed musste sich selbst sagen, dass wir Vorkehrungen treffen würden, um einen neuen Anschlag zu verhindern, und die Finger davonlassen. Trotzdem setze ich Burner für den Rest der Nacht einen Cop des zuständigen Reviers ins Haus und empfahl ihm, schlafen zu gehen. Dann verzog ich mich ebenfalls. Ich konnte ja nichts mehr tun.
***
So weit Phil Bericht. -Als ich einhängte und die Zelle verließ, erlebte ich eine Überraschung. Nicht weit entfernt, mit dem Rücken zu mir, stand Dimitri Karatopulos und schäkerte mit einem Mädchen. Ich ließ ihn schäkern und setzte mich wieder an meinen-Tisch, aber ich behielt ihn im Auge. Als er sich umwandte, sah er mich auch, aber sein Blick ging über mich hinweg, als ob ich ein vollkommen Fremder sei. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass ihm dieses neuerüche Zusammentreffen gar nicht erwünscht war. Er setzte sich und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch, bis der Kellner ihm sein Essen, eine Forelle, brachte.
Er aß hastig, viel hastiger, als er es wohl vorgehabt hatte, denn eine Forelle ist ein Leckerbissen, den man nicht auf die Schnelle hinunterschluckt. Dann zahlte er, und ich tat desgleichen. Er ging mit einem scheuen Blick, und ich tat, als habe ich nichts gemerkt. Dann aber beeilte ich mich.
Wenn Slim nach Hause fuhr und ich ihm folgte, konnte ich erfahren, wo er wohnte. Vielleicht hatte er auch noch eine-Verabredung, und ich würde wissen, mit wem.
Als ich vor die Tür trat, sah ich ihn gerade noch zwischen den auf dem Parkplatz abgestellten Wagen verschwinden.
Ich kümmerte mich nicht darum, wo er einstieg. Er war der Einzige, der im Begriff war, sein Auto zu holen, und ich würde ja sehen, wenn er wegfuhr. Die Beleuchtung war schwach, der Parkwächter unsichtbar. Ich ging zu meinem Jaguar, stieg ein und war im Begriff, den Zündschlüssel zu drehen, als eine Stimme, die so kalt war wie Eis, hinter mir sagte: »Tu das nicht, mein Junge.«
Etwas Kühles streifte meinen Nacken, und ich wusste sofort, was es war.
»Wenn du mich ausräubem willst, so bist du an der falschen Adresse«, sagte ich. »Meine Brieftasche ist leer. Die fünf Dollar aus meiner Hosentasche kannst du haben.«
»Red keinen Quatsch. Ich bin kein Straßenräuber«, knurrte er.
»Wirklich nicht. Dann können wir uns ja bekannt machen und uns für morgen verabreden.«
Er lachte. »Das könnte dir so passen.« Der kalte Druck in meinem Genick verstärkte sich. »Du wirst jetzt genau das tun, was ich dir sage. Sei friedlich.«
»Und das wäre?«
Ich versuchte die Unterhaltung in die Länge zu ziehen, bis der Parkwächter oder jemand anderes auftauchte, aber es gelang mir nicht.
»Du steigst aus und setzt dich in den Buick, der genau rechts neben uns steht. Hüte dich, eine falsche Bewegung zu machen. Ich knalle dich ab wie einen tollen Hund.«
Da war nichts zu machen. Vorläufig wenigstens musste ich nachgeben. Beim Herausklettern versuchte ich einen Blick auf den Kerl zu werfen, aber was ich sah, war nur ein weiter Mantel, und ein in die Stirn gezogener Hut, der das Gesicht verdeckte. Langsam bekam ich es mit der Wut.
Leute, die mich mit einem Schießeisen bedrohen, liebe ich nicht im Geringsten. Ich erwog, ob ich es mit einem Überraschungsangriff versuchen sollte, aber der Kerl hielt Abstand. Bevor ich ihn erreicht hätte, wäre ich ein toter G-man gewesen. Die Tür zu dem Wagen war geöffnet. Als ich einstieg, musste ich mich bücken. Jetzt fühlte ich den Druck der Waffe im Kreuz.
Ich überlegte, wie er es wohl anfangen wollte, zu fahren und mich gleichzeitig in Schach zu halten, aber ich war wohl zu wütend, um sogleich zu kapieren, was mir blühte. Und im nächsten Augenblick war es schon zu spät.
In meinem Schädel explodierte etwas…
***
»Hallo, mein Junge, willst du nicht aufwachen?«
Etwas Kaltes, Nasses klatschte mir ins Gesicht, und als ich die Augen öffnete, sah ich, dass jemand vor mir stand und mich mit einem nassen Handtuch
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