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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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bearbeitete. Er hatte keinen Mantel an und keinen Hut auf dem Kopf. Der Bursche war mir vollkommen fremd, und ich wusste auch nicht, ob es derselbe war, der mich so unsanft behandelt hatte. Mein Schädel brummte, aber das kalte Wasser tat seine Schuldigkeit. Langsam wurde ich wieder klar.
    Ich saß in einem Sessel vor einem viereckigen Tisch, hinter dem, mir genau gegenüber, ein Mann Platz genommen hatte. Der Mann war breit und schwer.
    Mehr konnte ich nicht sehen. Er trug eine Schlägermütze und hatte einen schwarzen Damenstrumpf über den Kopf gezogen. Zwei Schlitze für die Augen waren eingeschnitten worden.
    Ich schauspielerte noch etwas und markierte den halb Betäubten. Nach zwei Minuten ging es mir wieder besser. Der Raum sah aus wie das Hinterzimmer einer Kneipe. An der Wand hing ein Bild von Eisenhower und mir schien es, als ob Ike sich das Theater amüsiert betrachte.
    Mir machte es absolut keinen Spaß. Ich hatte Kopfschmerzen und eine Heidenwut im Leibe. Zu allem Überfluss merkte ich, dass meine Waffe in Griffweite des Maskierten lag. Das war nicht erstaunlich, aber es ärgerte mich.
    »Nett von ihnen, G-man, dass Sie mich besuchen«, kicherte er höhnisch.
    Ich sagte nichts und griff in die Tasche. Tatsächlich, meine Zigaretten waren noch da. Ich holte sie heraus, stecke mir eine zwischen die Lippen, grinste und hielt das Päckchen dem anderen hin. Ich wusste wohl, dass er durch den Nylonstrumpf nicht rauchen konnte. Ich ließ also die Packung auf den Tisch fallen und brannte mir eine Zigarette an.
    »Well«, meinte ich, »was gibt’s?«
    Der Kerl mit dem nassen Handtuch stand immer noch neben mir.
    »Ich habe Sie warnen lassen, aber Sie wollten ja nicht hören, und außerdem liebe ich es nicht, wenn man meinen Leuten nachschnüffelt.«
    »Sie meinen wohl Slim?« Mit einiger Anstrengung brachte ich es schon wieder fertig, ein Grinsen aufzusetzen.
    »Ich meine nicht nur Slim, sondern auch andere.«
    »Und was weiter?«
    »Das überlege ich mir noch. Es widerstrebt mir, einen G-man umzulegen. Man hat nur einen Haufen Ärger davon. Vielleicht würde es genügen, wenn man ihn so vermöbelt, dass er nicht nur für die nächsten vierzehn Tage krankenhausreif ist, sondern gänzlich die Lust an seinem Job verliert.«
    »Du vergisst, dass es noch eine ganze Anzahl von meiner Sorte gibt. Du weißt genau, dass du so lange gehetzt wirst, bis dir die Zunge zum Halse heraushängt und wir dich wie ein Kaninchen im Genick packen können.«
    »Recht hast du, und darum musst du eben verschwinden. Du musst so verschwinden, dass keiner dich jemals wiederfindet, weder lebend noch tot. Eigentlich wollte ich ja Verschiedenes von dir wissen, aber unter diesen Umständen verzichte ich darauf… Ab mit ihm«, kommandierte er, und ich hörte den Zorn in seiner Stimme.
    Der Kerl neben mir ließ das Handtuch fallen und wollte in die Tasche greifen. Er war so dumm gewesen, seine Kanone einzustecken, und das war sein Pech. Noch halb im Sitzen rammte ich ihm den Ellbogen in die Seite. Ich hörte ihn japsen und sah, wie er nach Luft schnappte wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Seine Knie gaben nach, und er sackte ab.
    Der Dicke am Tisch streckte die Hand nach meiner Smith & Wesson aus, aber erstens war er nicht flink genug, und zweitens hinderten ihn die schmalen Schlitze in seiner Gesichtsmaske daran, genau zu sehen.
    Bevor er sie ergreifen konnte, flogen der Tisch, der Stuhl und er selbst gegen die Wand. Ich bückte mich nach meiner Pistole, aber der Kerl war mit einer für sein Gewicht unglaublichen Gewandtheit schon wieder auf den Beinen. Ich verpasste ihm einen Schwinger, der ihn ins Taumeln brachte, aber leider nicht umwarf. Zugleich kickte ich die Waffe quer durch das Zimmer und sah, wie sie unter einen Schrank glitt. Ich holte zum zweiten Mal aus und hätte ihn bestimmt k.o. geschlagen, wenn der zweite Bursche sich nicht dazu aufgerafft hätte, an meinem linken Hosenbein zu zerren.
    Ich kam aus dem Gleichgewicht und setzte mich genau auf den Bauch des Gangsters, der es vorzog, wieder ins Reich der Träume zu wandern. Ich fluchte und schnellte hoch.
    Eine Tür knallte. Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht. Der Dicke hatte sich abgesetzt.
    Als Erstes angelte ich meine Smith & Wesson unterm Schrank heraus und steckte sie ins Halfter. Dann bückte ich mich nach dem taumelnden Gangster und nahm ihm sein Schießeisen weg. Erst danach probierte ich die zweite-Tür, und diese war merkwürdigerweise nicht verschlossen. Sie

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