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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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in bunten Kleidern flanierten lachend, teils unter sich, teils in Begleitung ihrer Freunde, und verschwanden in dem kleinen Park bei der College Avenue. Die Häuser waren alt und grau, und ich wusste, dass dahinter unzählige Hinterhöfe und Mietskasernen lagen, die bis zum Überlaufen mit Menschen angefüllt waren.
    Vor einem vor Alter fast schwarzen Bau stoppte der Dodge. Long sprang heraus und winkte. Dann streckte er die Hand in den Wagen, und ich sah, wie er die Frau buchstäblich auf die Straße zerrte. Er hielt sie am Arm fest, während er den Schlag zuwarf und abschloss. Dann steuerte er mit ihr auf den Eingang zu. Ich beeilte mich, denn es ist nicht so leicht, in einem Harlemer Wohnhaus jemand wiederzufinden, den man einmal verloren hat.
    Ich hörte die Schritte im ersten Stock und folgte langsam und so leise wie möglich. In der dritten Etage blieben sie stehen, eine Klingel schepperte, die Tür wurde geöffnet und schlug wieder zu. Jetzt riskierte auch ich es. Ich fand ein Schild mit der Aufschrift: Pension Arnold und daneben einen Zettel Zimmer frei.
    Drinnen war alles still, und so klingelte ich auch.
    Eine dicke Negerin öffnete und verzog den Mund zu einem einladenden Grinsen. Sie witterte wohl einen zahlungsfähigen Gast.
    »Ich möchte ein Zimmer«, sagte ich und blickte den Gang hinunter, aber niemand war zu sehen.
    »Gewiss, Mister. Ein gutes Zimmer, ein schönes Zimmer. Kostet nur drei Dollar. Wenn ich das Bett frisch überziehen soll, macht es vier Dollar.«
    »Du kannst dir sogar zehn Dollar verdienen«, sagte ich lächelnd, »wenn du mir den Raum neben den beiden gibst, die soeben gekommen sind.«
    »Oh, Sie meinen Mr. Miller und seine Frau.« Dann deckte sie plötzlich erschreckt die Hand über den Mund. »Sie werden mir doch keine Unannehmlichkeiten machen?«
    »Keine Spur«, beteuerte ich. »Ich bin mit Mrs. Miller weder verheiratet noch verlobt.«
    »Ja, warum wollen sie denn dann…«
    Ich zückte mit der einen Hand eine Zehndollarnote und mit der zweiten meinen Ausweis.
    »Sie dir das an. Du kannst zehn Dollar verdienen, wenn du vernünftig bist, und du kannst in fünf Minuten die Cops auf dem Hals haben. Was ist dir lieber?«
    Natürlich entschied sie sich für die zehn Dollar, aber so ganz beruhigt war sie immer noch nicht.
    »Sie werden doch bestimmt keinen Krach machen, Mister?«
    »Ich nicht. Es kommt darauf an, ob die anderen es tun, aber rege dich nicht auf. Du hast ja gesehen, wer ich bin. Es kann dir nichts passieren.«
    Sie legte ihre Stirn in sorgenvolle Falten, aber da sie wusste, dass Widerspruch zwecklos war, ging sie den Gang entlang.
    »Da sind sie«, flüsterte sie leise und zeigte auf eine der Türen. »Hier ist Ihr Zimmer.«
    Es lag tatsächlich unmittelbar daneben, und ich sah mit Befriedigung, dass es eine Verbindungstür gab. Ich deutete auf das Schlüsselloch und machte die entsprechende Bewegung. Die Alte sah mich bedenklich an, zuckte die Schultern, ging und kam mit einem Schlüssel zurück.
    »Es ist gut«, sagte ich leise und schloss vorsichtig die Tür hinter ihr.
    Es war durchaus nicht schwer, die Unterhaltung im Nebenzimmer zu belauschen. Mr. Long gab sie keine Mühe, leise zu sein. Er nahm wohl mit Recht an, dass es hier in dieser Pension am Nachmittag keine Gäste gab. Das Bett war zerknautscht und dunkelgrau. Der Raum stank muffig und nach billigem Parfüm.
    Das alles interessierte mich nicht sonderlich. Ich hatte genug zu tun, um die Unterhaltung im Nebenzimmer zu belauschen. Diese Unterhaltung war ziemlich einseitig. Mr. Long führte das Wort.
    »Du gemeines Stück spielst also zusammen mit den Plattfüßen. Seit wann spionierst du schon in der Firma herum?«
    Peggy - jetzt erkannte ich ihre Stimme - schluchzte etwas Unverständliches, und dann hörte ich, wie sie Ohrfeigen bekam. Es waren bestimmt nicht die ersten an diesem Nachmittag. Ich hätte gerne eingegriffen, aber dann würde ich nichts mehr hören. So wartete ich also noch.
    »Ich schwöre Ihnen, ich habe nicht spioniert«, beteuerte sie.
    »Und das Telefongespräch? Wie kommst du dazu, die G-men auf mich zu hetzen? Habe ich dir etwas getan? Hast du es bei Mr. Marsh nicht immer gut gehabt? Du schlechtes Biest.«
    Es klatschte erneut, und dann fuhr er fort: »Du wirst einsehen, dass ich für dich keine Verwendung mehr habe. Wenn es mir nicht zu gefährlich wäre, so würde ich dir das Genick umdrehen, aber du hast dem Kerl ja Bescheid gesagt, und ich hätte ihn sofort am Hals. Wir werden etwas

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