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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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Glasscheiben konnte ich zwar sehen, aber nichts hören. Es waren drei Frauen, die da den Draht mit Beschlag belegt hatten, und alle drei redeten, als ob sie in Akkord bezahlt würden und es darauf anlegten, möglichst viel bezahlte Überstunden zu machen. Als nach etwa zehn Minuten die erste den Schauplatz räumte, musste ich die Tür offen lassen, um nicht im Mai glöckchenduft zu ersticken.
    Phil meldete sich sofort. Was er mir zu erzählen hatte, schrieb er mir später auf.
    Hier sein Bericht.
    Als ich im Office der Firma ankam, war JVLr. Burner bereits nach Hause gefahren. Ich startete also nach Overlook Terrace, seiner Privatadresse. Der Mann besitzt ein modernes, kaum drei Jahre altes Haus im Bungalowstil, das auf einem weitläu f'igen Grundstück erbaut ist.
    Mr. Burner ist Witwer, und seine beiden Kinder sind, wie er mir sagte, schon verheiratet. Er wohnt dort mit einem Dienerchauffeur, zwei schwarzen Hausangestellten und einem Gärtner. Zuerst lud er mich zu ein paar Drinks und dann zum Dinner ein, aber das nur nebenbei.
    Ich fragte ihn nach seinem Besucher aus und erhielt eine Beschreibung, die genau auf Bloody Ed passte. Da er geneigt war, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen, hielt ich ihm einen langen Vortrag über die bösen Knaben aus dem Eastend und über Ed Royle im Besonderen. Das beeindruckte ihn dann doch. Wir zogen uns in sein Arbeitszimmer zurück, dessen französische Fenster auf die Gartenterrasse hinausgehen.
    Wir unterhielten uns, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm. Es war, als ob draußen auf der Terrasse ein Sternchen gefallen wäre.
    Ich fuhr herum und hatte im gleichen Augenblick die Schreibtischlampe, die als einzige Beleuchtung brannte, vom Tisch geworfen. Es war ein Glück, dass die Birne zerknallte. Im selben Moment splitterte eine Fensterscheibe. Ich sah die Hand, die ein blauschwarz glänzendes Ding hielt, und das helle Oval eines Gesichtes.
    »Deckung«, schrie ich, warf mich selbst zur Seite und riss die Pistole heraus.
    Dreimal stach eine gelbe Flamme durchs Fenster. Der Knall war kaum zu vernehmen, aber ich hörte die Scheiben des Bücherschrankes klirren als die Geschosse hinein schlugen. Fkst gleichzeitig jagte ich ein paar Kugeln durch den Lauf. Ich hörte einen lauten Fluch und tappende Schritte, die plötzlich abbrachen.
    »Sind Sie okay?«, rief ich Burner zu und war erleichtert, als er antwortete: »Alles in Ordnung.«
    »Machen Sie kein Licht«, warf ich über die Schulter zurück und riss die Tür zur Terrasse auf.
    Ich wollte nicht als deutliche Zielscheibe vor dem Hintergrund eines beleuchteten Zimmers stehen. Wir hatten Neumond, und es war dementsprechend dunkel. Nur die weißen Platten auf der Terrasse und die Stufen, die hinunter zum Garten führten, schimmerten hell.
    Auf diesen Stufen lag etwas, das mich veranlasste, Mr. Burner zuzurufen: »Bestellen Sie einen Krankenwagen.«
    Ich musste ihn anschreien, bevor er begriff. Dann bückte ich mich zu dem Mann, der da verkrümmt auf der-Treppe lag. Er hatte einen Brustschuss und atmete noch, aber es würde nicht mehr lange dauern. Das Gesicht war mir unbekannt. Ich hatte den Kerl noch nie gesehen. Mr. Burner konnte von Glück sagen, dass ich ihn gerade an diesem Abend besucht hatte.
    Bloody Ed hatte also sein Geschäft noch nicht aufgegeben. Der Bursche musste sich außerordentlich sicher fühlen. Ich ließ den angeschossenen Gangster liegen, wo er lag und kniete mich neben ihn. Er atmete röchelnd, und dann schlug er die Augen auf. Er versuchte hochzukommen, fiel aber wieder zurück.
    »Bleib liegen«, sagte ich. »Wenn du noch eine kleine Chance haben willst, so musst du dich ruhig verhalten. Wer hat dich geschickt?«
    Er blickte mich an, und ich habe noch niemals einen so abgrundtiefen Hass in den Augen eines Menschen gesehen. Er wollte sprechen, aber es wurde nur ein Gurgeln. Dann sank sein Kopf auf die Seite, noch ein tiefer Atemzug, und es gab einen Menschen weniger in New York.
    Zuerst untersuchte ich seine Taschen. Ich fand ein Reservemagazin für eine Lueger und ein paar Kleinigkeiten wie Zigaretten, Streichhölzer, Geldscheine, aber auch eine Versicherungskarte auf den Namen Alfons Cray, die vor ein paar Monaten in Chicago ausgestellt worden war.
    Der Krankenwagen kam und gleichzeitig ein Streifenwagen der Stadtpolizei. Die Cops schickte ich auf die Suche nach der Pistole, die sie dann auch fanden. Es fehlten drei Patronen, deren Hülsen auf der Terrasse genau vor dem eingeschlagenen Fenster

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