0166 - Im Labyrinth von Eysal
schlug ein paar Haken und lief davon. Sie kamen niemals ins Freie heraus." Er sah auf und starrte John Pohl an. Die Augenäpfel leuchteten weiß aus dem schmutzigen Gesicht.
„Um es kurz zu machen ... neun Stunden habe ich gebraucht, um ans Ziel zu kommen. Ich fand schließlich eine alte, halb eingestürzte Rampe, die ich für den Abstieg benutzte. Allen Antigravschächten hielt ich mich fern. Denn es sah so aus, als bewachten sie die besonders sorgfältig. Ich kroch ein paar Stunden in der Finsternis herum und fand mich schließlich zurecht." Fast lautlos hatte sich inzwischen die ganze Gruppe in und vor dem Funkraum versammelt. Heyder sprach laut genug, so daß die Vordersten ihn hören und den Bericht im Flüsterton nach hinten weitergeben konnten. „Sie haben keinen der Unbekannten jemals zu Gesicht bekommen?" fragte John. Heyder senkte den Kopf. „N-nein ...", antwortete er zögernd, „Sie haben sich stundenlang mit ihnen herumgeschlagen und kein einziges Mal ...?" Heyder winkte ab.
„Also schön, ich habe ein paar von ihnen gesehen", gab er zu.
„Aber wenn ich sie Ihnen beschreibe, würden Sie glauben, ich hätte ..."
„Warten Sie mal", unterbrach ihn John und tat so, als müsse er nachdenken. „Sie sind schlank, wirkten trotz ihrer kurzen Beine grazil, haben an Stelle des Halses einen dünnen Schlauch und oben auf dem Schlauch eine Art flache Suppenschüssel als Kopf? Ist es das?" Heyder sprang auf.
„Sie haben sie gesehen?" stieß er hervor. John Pohl nickte gewichtig. „Ja. Loren Hynes ist von einem von ihnen getötet worden. Im letzten Augenblick machte er eine Aufnahme."
Gemurmel erhob sich in der Menge. John wandte sich um und verschaffte sich mit einer beschwichtigenden Geste Ruhe.
„Sie werden also das Bild zu sehen bekommen", erklärte er.
„Zunächst gibt es jedoch wichtigere Dinge zu tun.
Wir haben es offenbar mit einem Gegner zu tun, der keine Mittel scheut, um uns aus dem Labyrinth zu vertreiben. Wir sind ziemlich hilflos, solange wir keinen Wachposten haben, der uns über die Vorgänge an der Oberfläche auf dem laufenden hält.
Wahrscheinlich bringt der Gegner von außen her Verstärkungen an. Er will nicht, daß wir ihn dabei beobachten. Andererseits hängt unser Schicksal davon ab, daß wir alles sehen. Gil, nehmen Sie sich zehn Leute und einen Minikom. Fahren Sie nach oben, sehen Sie sich um und geben Sie uns Bescheid, wie die Dinge oben stehen." Gil machte sich sofort an die Auswahl der Laute, während John fortfuhr: „Zweitens brauchen wir einen neuen Hypersender.
Die geistige Kapazität, ein solch kompliziertes Gerät zu bauen, sollte eine Gruppe von fünfzig Wissenschaftlern wohl aufbringen. Ob wir allerdings das notwendige Material auftreiben können, müssen wir erst herausfinden. Christoph, Sie sind zwar Psychologe, aber können Sie sich nicht der Mitarbeit einiger Leute vom Fach versichern und in den Räumen in der Nähe der Zentrale nach den Dingen suchen, die wir für einen Hypersender brauchen?
Ich meine, fünf Mann sollten für dieses Unternehmen genügen."
Christoph Warren nickte zustimmend. Auch er verlor keine Zeit.
Als Begleiter nahm er sich Duram Olsson und drei weitere Physiker. Sie faßten Waffen, Christoph selbst schnallte sich einen Armbandminikom um. Dann brachen sie auf.
„Captain Heyder", fuhr John Pohl fort, „ich möchte, daß Sie ab sofort die Leitung der Zentrale übernehmen. Wir besitzen genug Waffen, um alle Leute auszurüsten. Nur befürchte ich, daß uns das nicht viel helfen wird... wenn es sich bei den Fremden wirklich um die Huldvollen handelt. Ich lasse Ihnen zwanzig Mann hier."
Heyder sah ihn verwundert an. „Was haben Sie denn vor?" fragte er. John lächelte matt. „Ich will mir einen Orden verdienen. Jemand muß sich um das gegnerische Versteck unten im vierzehnten Geschoß kümmern. Dazu brauche ich eine Gruppe von fünfzehn Mann."
„Ist das nicht gewagt?" fragte Heyder. „Sie bewegen sich auf völlig unbekanntem Gebiet und ..." Er wurde unterbrochen. Gil Krueger hatte seine Gruppe inzwischen zusammengestellt und schickte sich an, den Funkraum zu verlassen. John Pohl wandte sich nach den Leuten um.
„Viel Glück, Gil! Heh ... nehmen Sie Ihre Schönheit nicht mit?"
Er deutete auf Karen Isot. Karen senkte den Kopf und drehte sich zur Seite. „Nein, Sir", antwortete Gil. „Sie ist hier unten sicherer."
John nickte. „Ich hätte Ihnen ohnehin nicht erlaubt, sie mitzunehmen. Sie haben auf zehn Leute in gleicher Weise
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