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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schössen grelle, weiße Linien durch die Dunkelheit herab, Tropfen flüssigen Gesteins, vom Zwang der künstlichen Schwerkraft befreit. Von neuem stieg Hitze auf. Gil schauderte. Dann wandte er sich um. Ein paar von seinen Männern, hatten ihre Lampen angeschaltet und beleuchteten den Schachtvorraum. „Lieber Gott!" stöhnte jemand. „Beim nächsten Mal", sagte Gil mit trockenem Hals, „überlegt ihr euch vorher, was ihr wollt. Mir durch Abschalten des Feldes beim Abstieg zu helfen, ist eine gute Idee. Aber ihr hättet an die Deckplatte denken sollen." Draußen im Schacht ebbte der glühende Tropfenregen allmählich ab. Gil pumpte die erschöpften Lungen voll Luft und fühlte, wie seine Spannkraft allmählich zurückkehrte. Er ging in den Vorraum hinaus. Die Männer starrten ihn betreten an. Einer faßte Mut und trat nach vorne. „Es ... es war bestimmt nicht ... unsere Absicht", stotterte er. „Wir dachten nur ..
    ."
    Gil winkte ab. „Vergessen Sie's wieder. Es war ein geistiger Kurzschluß, und es hätte jedem von uns passieren können." Er sah sich um. „Warum sind wir eigentlich hier?" fragte einer der Männer aus dem Hintergrund. „Weil wir dem Gegner mit unseren Waffen wahrscheinlich ohnehin nichts hätten anhaben können", antwortete Gil geistesabwesend und fuhr fort, seine Umgebung au mustern. „Das ist einer der Gründe."
    „Wahrscheinlich", murmelte jemand, mürrisch. „Immer nur wahrscheinlich. Warum lassen wir es nicht einmal darauf ankommen und finden heraus, wie es wirklich ist?" Gil sah den Unzufriedenen an. „Ich sagte, es sei einer der Gründe. Ich hätte noch einen anderen. Haben Sie zufällig etwas Schweres, Entbehrliches in der Tasche? Etwas, das man wegwerfen kann?" Der Mann starrte verwundert zurück. Dann fuhr seine Hand langsam in die Tasche. „Eine Schraube ,. .genügt das?"
    „Vorzüglich! Kommen Sie mit!" Die Tür hatte sich noch nicht geschlossen. Gil Krueger trat bis an den Rand des Schachts und richtete den Strahl seiner Lampe in die Tiefe. „Sie haben den Schacht auf neutral geschaltet, nicht wahr?" fragte Gil. „Das war nicht ich. Ben Harris hat ..."
    „Na schön. Das macht keinen Unterschied. Auf jeden Fall hat ein neutraler Schacht ein Gravitationsfeld null, und wenn ich die Schraube loslasse, sollte sie reglos in der Luft hängenbleiben. Klar?" Der Mann nickte.
    Gil streckte den Arm aus, öffnete die Hand und ließ die Schraube über die Handkante rollen. Wie ein Stein fiel sie in die Tiefe. Ein paarmal blitzte sie im Schein der Lampe auf, dann war sie in der Finsternis verschwunden. Lange Zeit später drang von weit unten das schwache Geräusch des Aufschlags auf. Gil trat zurück und sah den Mann an. „Wenn jemand einen Gegner zurückdrängen will, der sich durch einen Antigravschacht in die Höhe arbeitet", sagte er ernst, „dann kann er auf keinen gescheiteren Gedanken kommen, als die Feldpolung umzukehren, nicht wahr? Niemand hat je behauptet, daß die Huldvollen dumm seien." Er kehrte in den Vorraum zurück. Der Mann folgte ihm schweigend und niedergeschlagen. Gil trat in die Mitte des Raumes und sah seine Leute der Reihe nach an. „Das ändert die Lage", erklärte er. „Der Gegner ist offenbar darauf bedacht, uns auf keinen Fall an die Oberfläche zu lassen. Wir allein sind zu schwach, um einen gewaltsamen Ausbruch zu probieren. Wir kehren also über Rampen ins dritte Geschoß zurück und melden John Pohl, daß wir vorläufig von der Oberwelt abgeschnitten sind."
    „Weißt du", brummte Kal Jennings nachdenklich, „ich weiß nicht, wo die guten alten Tage der christlichen Raumfahrt geblieben sind. Erinnerst du dich an die Geschichten, die sie uns erzählten? Jeden Tag was Neues, jeden Tag neue Routen, neue Welten, neue Leute? Ab und zu mal ein bißchen Ärger mit einer fremden Rasse und eine handfeste Schießerei? Wo ist das alles?
    Ich bin seit drei Jahren bei der Flotte, hab's bis zum Leutnant gebracht und nie was anderes gesehen als Finsternis mit einer Menge ferner Sterne im Hintergrund." Er machte eine umlassende Geste quer durch den großen Kommandostand und seufzte. „In fünf Minuten werde ich einen Spruch absetzen und über Hyperkom erklären: MARY T. an RELAIS XXVI. An Bord alles normal. Ende." Er schlug die Hände zusammen. „Nennt man das das große, lockende Abenteuer?" Der einzige andere Offizier im Kommandostand war Fred Winseil, der Navigator. Im Gegensatz zu Kal Jennings, der schlank, beinahe mager der Zwei-Meter- Grenze

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