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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entgegenstrebte, war Fred Winsell ausgesprochen kurz. Er hatte wegen seiner Körpergröße sogar Schwierigkeiten gehabt Offizier zu werden. Dabei drehte es sich nicht nur um mangelnde Länge des Körpers, sondern ganz zum Unterschied davon auch um ein gewisses Übermaß um die Taille herum. Fred saß über einen Stapel von Karten gebeugt. Er nahm sich Zeit, seine Arbeit zu beenden, bevor er die Fragen des Freundes beantwortete. „Was willst du, Kal? Du bist Offizier auf einem großen Raumschiff. In den drei Jahren Flottendienst hast du Entfernungen zurückgelegt, von denen der normale Sterbliche sich nicht einmal träumen läßt. Du hast deinen Fuß auf ein Dutzend fremder Welten gesetzt ..."
    „Ja, aber die waren unbewohnt!" bellte Kal dazwischen. „ ... und sogar schon einmal unsere Milchstraße von außen gesehen. Du stehst mit deinem Schiff im Weltall Wache und leistest deiner Heimat einen unschätzbaren Dienst. Du solltest zufrieden und stolz sein, anstatt dich zu beschweren!"
    „Dir muß man nur Gelegenheit zum Schwätzen geben", knurrte Kal. Fred breitete die Arme aus.
    „Was willst du? Dir in einer Raumschlacht den Kopf von der Schulter schießen lassen? Oder mit deiner Körpersubstanz den Anblick einer nuklearen Explosion etwas farbiger machen?"
    „Ach, halt den Mund!" winkte Kal ab. Er drehte seinen Sessel herum, so daß er gerade vor das Pilotenpult zu sitzen kam. Er zog das Mikrophon des Hyperkoms an sich, drückte die Schalttaste und wartete, bis das Freizeichen aufleuchtete. Dann hielt er das Mikrophon vor den Mund und sagte langsam: „MARY T. an RELAIS XXVI. An Bord alles normal. Ende!"
     
    *
     
    John Pohl führte seine Leute bis zu dem Verteiler, in dem Paddie Irish den Blaster-Schuß gerochen hatte. Inzwischen hatte er von Gil Krueger über Minikom die neuesten Neuigkeiten erfahren, und es war ihm ziemlich kalt über den Rücken gelaufen, als ihm bewußt wurde, daß er und seine Leute sozusagen um ein Haar dem Absturz in die endlosen Tiefen des Antigrav-Schachtes entgangen waren. Sie hatten Schacht vier benutzt. Wahrscheinlich brauchten die Fremden die vertikalen Transportwege für die eigenen Zwecke und schalteten jeweils nur den Schacht ab, in dem Gil mit seiner Gruppe nach oben durchzustoßen versuchte.
    Inzwischen war Gil auf dem Rückweg, und John Pohls Bestürzung war einer Art kalter Wut über die eigene Hilflosigkeit und die Skrupellosigkeit der Fremden gewichen. Er ließ die Gruppe anhalten und musterte die Leute. Sie sahen so aus, wie sie sich fühlten. Verkniffene Gesichter, hastige nervöse Bewegungen, Angst in den Augen. Nur Karen Isot lächelte.
    „Karen ... Gil ist auf dem Rückweg zur Zentrale", sagte John. „Ich wollte Sie nicht mitnehmen, Sie haben sich förmlich aufgedrängt.
    Wenn Sie jetzt noch zurückwollen, gebe ich Ihnen einen Mann Begleitschutz mit. Mehr kann ich nicht entbehren."
    Karen schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, Doktor. Ich bin ein Bewunderer Ihrer Strategie und lasse mir keine Gelegenheit entgehen, Sie dabei zu beobachten. Vielleicht lerne ich was dabei."
    „Asche auf dein Haupt und einen Knebel in deinen Mund, Mädchen", murmelte John und wandte sich um. „Hier, ich hab' was!" rief Paddie Irish in diesem Augenblick. Er kniete vor der Nordwand des Verteilers. Die rechte Hand deutete gegen eine Stelle etwa achtzig Zentimeter über dem Boden, und seine Augen leuchteten so triumphierend, als hätte er soeben Amerika entdeckt. „Was ist das, Paddie?" John trat auf die Wand zu. Die Männer wichen beiseite. „Ein bißchen Gummierung von Lorens letztem Markierer", erklärte Paddie. John untersuchte die Stelle. Die Rückseite der Markierer war mit selbsthaftender Gummierung belegt. Als der Fremde das kleine Plastiktäfelchen abriß, war ein wenig von der Substanz hängengeblieben. John gab Paddie einen Schlag auf die Schulter. „Also hast du doch recht gehabt", murmelte er. „Ja, und ich wußte es die ganze Zeit", strahlte Paddie. „Loren wird sich von hier aus weiter südöstlich gehalten haben", vermutete John. „Wahrscheinlich wollte er den Gang nehmen, der dem Ausgang gegenüberlag. .Das ist der dort drüben!" Er ging auf die bezeichnete Stelle zu. Die Männer drängten hinter ihm her, aber John wies sie zurück. „Abwarten!" mahnte er. „Von hier an wird es brenzlich." Er richtete seine Lampe in den Gang hinein. Der Schein drang bis zu einer Biegung, etwa fünfzig Meter weit entfernt. Bis dahin war der Gang leer. Während John dastand und

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