0167 - Horror-Hochzeit
auf.
Etwas Haariges berührte ihn, und aus einem Reflex heraus versuchte er, seine Beine zu bewegen. Nichts. Es war, als sei er ein Teil dieses Sandes, oder als sei der Sand ein Teil von ihm. Es war zwecklos. Nur die Formeln konnten ihm noch helfen.
Plötzlich begannen sich seine Lippen wie von selbst zu bewegen, erst langsam und zögernd, dann schneller und sicherer. Uralte Worte waren es, die er formulierte, Worte, die entstanden waren, als die Erde gerade aus einer Glutwolke entstanden war und die Oberfläche sich abzukühlen begann.
Eine Formel der Befreiung - und eine imaginäre Kraft warf ihn mit vehementer Wucht zurück. Die Schlange zischte böse, die Spinne verdoppelte ihre Bemühungen, wieder auf ihn zuzukriechen. Zamorra lachte. Er wußte jetzt, daß er gewonnen hatte, auch, wenn er nach wie vor sehr vorsichtig sein mußte. Noch immer war der schwarze Einfluß in seiner Nähe, der jede Blöße von ihm sofort ausnutzen würde.
Der Meister des Übersinnlichen blieb stehen und beobachtete die Bemühungen der Spinne, wieder Kontakt zu ihm zu bekommen.
Er warf die Arme empor, ließ dann die Rechte sinken, bis sie auf das haarige Geschöpf wies. Eine weitere Formel - und Feuer hüllte das Tier ein, verbrannte es in Sekundenschnelle.
»Igitt«, murmelte Zamorra und grinste. »So, und nun zu dem Spiegel. Wär doch gelacht, wenn ich da nicht wieder herauskäme.«
Er hatte den Bann nur teilweise von sich abgeschüttelt, aber er fühlte deutlich, wie neue Kraft ihn durchströmte. Das mußte das Amulett sein. Wenn er es auch nicht spüren konnte, es war da, und kein Dämon konnte sich an Merlins Stern vergreifen.
Wieder hob er die Arme, murmelte eine weißmagische Beschwörung. Er stimmte einen alten Gesang an, sah durch die geschlossenen Augenlider hindurch, wie die Konturen seiner Umgebung zu verschwimmen begannen.
»Na also«, murmelte er und fuhr fort.
Der Wechsel kam so abrupt, daß er unwillkürlich zurücktaumelte. Er riß die Augen auf, hütete sich aber, erneut in den schwarzen Spiegel zu blicken, der sich nun links von ihm befand. Direkt vor ihm war der wabernde dunkle Nebel, hinter dem er undeutlich den Körper Nicoles erkennen konnte. Er bewegte sich nicht mehr. Die schwarzen Fäden hatten sich dicht um Nicole Duval gelegt. Sie war wie erstarrt, machte keine Anstalten, sich weiter zu wehren.
Eine eisige Hand berührte das Herz des Professors. War er zu spät gekommen? Hatte das Dämonische Nicole umgebracht?
Zamorra sprang wieder auf die Beine. Das Amulett auf seiner Brust glühte so hell, wie er es selten erlebt hatte. Die schwarzmagischen Einflüsse in diesem Zimmer mußten stark sein, ungeheuer stark. Er berührte die Hieroglyphen und sah mit zusammengekniffenen Augen, wie sich ein grüner Flammenstrahl von dem Amulett löste, gegen die dunklen Fäden wogte, die seine Lebensgefährtin einhüllten. Ein kalter Hauch fuhr durch den Raum, Schwefeldunst drang in seine Nase. Dann ein heller Aufschrei in höchster Pein.
Zamorra - taumelte zurück, als ein dunkler Schatten sich aus dem grünen Leuchten löste und an ihm vorbeijagte. Es ging so schnell, daß er kevhe Zeit hatte, entsprechend zu reagieren. Als er herumwirbelte, war der Hauch des Dämonischen bereits verschwunden. Wieder drehte er sich um und war mit einigen schnellen Schritten an der Seite Nicoles, die zu Boden gefallen war.
»Nici! Mein Gott!«
Aus ihrem Körper schien alles Leben gewichen zu sein. Ihr Gesicht war kalkweiß, und ihre Brust hob und senkte sich in einem nur noch schwachen Rhythmus. Nicole Duval war dem Tode näher als dem Leben. Zamorra konzentrierte sich und errichtete eine magische Brücke, über die ein Teil seiner Kraft in ihren Körper floß. Vergeblich. Ihr Zustand verbesserte sich nicht.
Zamorra sprang auf. Im Augenblick war die Gefahr, die von dem Dämonischen drohte, uninteressant. Jetzt ging es nur darum, das Leben seiner Lebensgefährtin zu retten.
Richard Belkholm, dachte der Meister des Übersinnlichen. Sein Zimmer war ganz in der Nähe. Vielleicht konnten sie gemeinsam der im Koma Liegenden Kraft einhauchen.
Zamorra riß die Tür auf, stürmte den Korridor entlang und war ein paar Sekunden später im Zimmer des jungen Deutschen. Sein Blick fiel auf das Bett - aber das Bett war leer. Und es war offensichtlich nicht einmal benutzt worden. In diesem Augenblick ertönte in seinem Rücken ein verhaltenes Stöhnen, und er drehte sich auf den Absätzen herum.
»Richard!«
Der Deutsche taumelte ihm
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