Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
Vom Netzwerk:
benutzen kann. Wir wissen fast auf die Minute genau, wann Voor getötet wurde. Wenn er für diese Zeit kein Alibi hat, werde ich ihn für unbestimmte Dauer festsetzen.«
    »Und wenn er ein Alibi hat?«
    »Dann lasse ich ihn laufen. Wegen der paar blauen Flecke, die er mir verpasst hat, werde ich ihn nicht vor Gericht bringen. Es lohnt nicht. Natürlich setzen wir ihn vorher auf unsere Kartei. Vielleicht findet er den geheimnisvollen dritten Mann.«
    »Er müsste Roger mit Vornamen heißen«, stellte Phil fest.
    »Unter diesem Namen kannte ihn Hel Voor, aber das beweist nicht, dass er wirklich so heißt.«
    Phil rieb sich den Kopf.
    »Um was geht es hier eigentlich?«, fragte er.
    »Wenn wir das wüssten, wüssten wir alles!«, seufzte ich.
    ***
    Am späten Nachmittag des nächsten Tages ließ ich Teddy Sonn aus seiner Zelle holen und in mein Büro führen.
    Phil und ich hatten den jungen Boxer am frühen Morgen noch einmal verhört. Wir hatten ihn aufgefordert, seinen Kopf anzustrengen und darüber nachzudenken, wie er die Stunden der Mordzeit verbracht hatte. Er behauptete, während dieser Zeit auf der Trainingsanlage eines obskuren Sportvereins gewesen zu sein, und er nannte die Namen von einigen Leuten, die zu dieser Zeit dort gewesen seien. Wir hatten versucht, die Leute zu finden, während Sonn im Vorführraum saß und sich die endlose Folge von Ganovengesichtern aus unserer Kartei ansah. Als wir am Nachmittag ins Hauptquartier zurückkamen, hatten wir fünf oder sechs harmlose Leute, darunter zwei Mädchen, vernommen, die Sonns Alibi bestätigten. Auf dem Schreibtisch lag die Meldung, dass der Boxer im Archiv den gesuchten Mann nicht gefunden hatte.
    Sonns Anwalt betrat mit ihm das Büro. Er öffnete den Mund, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Die Sache ist erledigt, Ted«, sagte ich. »Du bist frei. Weißt du, wo Welton jetzt zu finden ist?«
    »Vielleicht in der Sportschule, aber ich weiß es nicht genau.«
    »Okay, wir werden es versuchen. Nimm noch einen guten Rat von mir an. Wenn du den dritten Mann sehen solltest, so lass dich nicht auf eine Unterhaltung mit ihm ein, sondern ruf uns an. Komm jetzt!«
    Ich verfrachtete ihn in den Jaguar und fuhr mit ihm zur Christopher Street. Obwohl es weder Freitag noch Dienstag war, fanden wir Welton in der Schule. Außer ihm war nur Sig da, der Kansas-Tornado.
    »Ich bringe Ihnen Ihre Box-Hoffnung zurück, Welton.«
    Sein Gesicht wurde bei dieser Nachricht nicht freundlicher.
    »Ich nehme an, MacLey hat Sie bereits unterrichtet, dass Sonn in seiner Aussage nur sich selbst belastet hat«, fuhr ich fort. »Anderenfalls hätte ich Sie wahrscheinlich nicht mehr hier angetroffen.«
    Er antwortete nicht, sondern starrte mich nur feindselig an.
    »Jetzt habe ich Ihnen nur noch eins zu sagen, Welton. Sollte Ted Sonn das gleiche Schicksal erleiden wie Hel Voor, lasse ich Sie auf der Stelle wegen Mordverdachtes verhaften. Prägen Sie sich das gut ein, und sorgen Sie dafür, dass ihm nichts passiert.«
    »Okay«, knurrte er grimmig, »ich werde ihn wie ein Baby in einen Laufstall sperren. Ihr seid imstande, mir auch einen Verkehrsunfall anzuhängen, der ihm zustoßen könnte.«
    »Ja«, antwortete ich ernst. »Auch einen Verkehrsunfall!«
    Ich ging. Auf der Straße traf ich auf einen Mann, der angezogen war wie ein Bowery-Tramp und selbstvergessen mit einem Streichholz in seinen Zähnen stocherte. Ich kannte ihn. Er erhielt sein Monatsgehalt aus der gleichen Kasse wie ich. Es war Berry Hoog vom FBI-Überwachungsdienst. Wir begrüßten uns durch ein unmerkliches Zwinkern. Von diesem Augenblick an würde Ted Sonn keinen Schritt mehr unbewacht gehen.
    Ich fuhr zu Dorothy Kent. Sie hatte den ganzen Tag hinter mir her telefoniert, aber ich hatte keine Zeit gehabt, sie anzurufen. Sie bewohnte ein ziemlich aufregendes Appartement. Das Wohnzimmer besaß ein Riesenfenster, von dem aus man ein gutes Stück New York übersah. Die Einrichtung war geschmackvoll und kostbar.
    »Endlich!«, rief sie, als sie mich sah. »Warum hast du nicht angerufen? Hat man dir nicht ausgerichtet, dass ich dich sprechen will?«
    »Doch. Ich bin ja hier!«
    Sie fragte, was ich zu trinken wünschte. Ich nahm Whisky mit einem Schuss Soda.
    »Jerry, liegt irgendetwas gegen Carrigan vor?«, fragte sie, als sie mir das Glas reichte.
    »Nein«, antwortete ich gedehnt.
    »Warum hast du ihn dann gestern mitgenommen?«
    »Weil er mir ähnlich sieht. Das ist alles.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Zerbrich dir

Weitere Kostenlose Bücher