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0167 - Spione von der Erde

Titel: 0167 - Spione von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wahrscheinlich nur mit dem knappen Antwortzeichen. Ein halbe Minute verging - eine ganze.
    Torav drückte den Rufknopf ein zweites Mal, wiederum ohne Erfolg. „Nichts, nicht wahr?" fragte Fellmer. „Nichts", krächzte Torav. „Dann haben Sie sie schon erwischt", stellte der Mutant sachlich fest. „Paßt auf - unsere zwei Aufpasser kommen jetzt näher." Torav horchte auf. „Zwei?" wiederholte er. „Vorhin waren es noch drei!" Er hörte, wie Fellmer einen Laut der Überraschung von sich gab. „Richtig", stieß er hervor. „Da waren doch..."
    Torav konnte nicht erkennen, was dann passierte. Eine Serie von Geräuschen prasselte aus dem Empfänger. Es klang fast so, als polterte Fellmers Minikom einen langen, steilen Abhang hinunter.
    Dann war plötzlich Stille. Behutsam drückte Torav den Ausschalter. Er hätte nichts Dümmeres tun können, als jetzt nach dem Mutanten zu rufen. Das Gerät war vermutlich noch in Betrieb.
    Fellmer Lloyd war es nicht mehr. Der dritte Mann, der ihm entgangen war, hatte ihn schließlich erwischt.
     
    *
     
    Unter diesen Umständen hielt Torav Drohner es für das Gescheiteste, wenn er sich so schnell wie möglich aus dem Staub machte. Nach Fellmers letzten Angaben schätzte er, daß die feindlichen Agenten, wenn sie kein Aufsehen erregen wollten, mindestens noch zehn Minuten brauchten, bis sie vor seiner Tür standen. Vielleicht gelang es ihm, das Haus zu verlassen, noch bevor sie es betraten. Er versenkte den kleinen Projektor in der Brusttasche und verwandelte sich in einen Blue. Den Minikom schob er in sein einziges Gepäckstück, ein Mittelding aus Paket und Aktenmappe, wie es auf Apas modisch war. Da die anderen ihre wichtigsten Utensilien ebenfalls mitgenommen hatten, gab es in den beiden Appartements nun nichts mehr, was auf die Herkunft der vier merkwürdigen Fremden hingewiesen hätte.
    Als ob das eine Rolle spielte, dachte Torav grimmig. Drei von uns haben sie ohnehin schon am Kragen. Er ging auf die Tür zu, da ertönte das helle Singen des Melders, der den Türsummer ersetzte. Torav erschrak. Er setzte sein Gepäck zu Boden und griff nach der Waffe, die er in einer Falte seines Gewands trug. Mit lauter Stimme sagte er: „Die willkommenen Unbekannten mögen eintreten!" Der akustische Servomechanismus hörte seine Worte und öffnete die Tür. Torav atmete auf. Draußen stand ein weibliches Wesen, als solches für Torav vorläufig nur an Schnitt und Buntheit der Kleidung zu erkennen. „Ich bitte dich wegen der Störung um Verzeihung, mein Herr", begann das Blues-Mädchen und trat zögernd über die Schwelle. „Ich habe schon mehrere Male summen lassen, aber du antwortetest nicht." Torav verfluchte seinen Mangel an Vorsicht. Er hatte den Projektor erst vor ein paar Augenblicken in Betrieb gesetzt. Zuvor hatte er das Singen des Melders, einen Ton im mittleren Ultraschallbereich, natürlich nicht hören können. „Ich bitte die entzückende Dame um Verzeihung", antwortete er, mit einem Versuch, durch Höflichkeit die Scharte wieder auszuwetzen. „Ich war in Gedanken versunken."
    Das Mädchen fing den Ball nicht auf. Sie behauptete weiterhin, die Tiefergestellte zu sein. „Ich soll dir ausrichten, mein Herr, daß der frühere Hausmeister heute morgen abgelöst worden ist. Ich bin seine Nachfolgerin." Torav machte kopfwackelnd die Geste, die der terranischen Verneigung entsprach. „Ich bin erfreut, das zu hören", sagte er. In Wirklichkeit wäre es ihm lieber gewesen, das Mädchen hätte seinen Besuch auf einen späteren Zeitpunkt verlegt - zumal auf einen, zu dem er schon nicht mehr anwesend war. Die Geheimdienstagenten würden ihn schnappen, wenn er sich nicht schleunigst davonmachte. „Ich war gerade dabei, das Haus zu verlassen", fuhr er ein wenig verlegen fort, als er sah, daß das Mädchen sich nicht rührte. Sie wich in den Gang hinaus zurück. „Du sollst mir verzeihen, mein Herr", antwortete sie hastig und offenbar bestürzt. „Ich wollte dich nicht aufhalten."
    Er trat an ihr vorbei. Die Tür schloß sich hinter ihm. Er ging den Rundgang entlang auf den nächsten Aufzugschacht zu. Irgendwie beunruhigte ihn die Anwesenheit des Mädchens, das hinter ihm, in der Nähe der Tür, reglos stehengeblieben war. „Du, mein Herr!" rief sie plötzlich. Torav fuhr herum. Er bemerkte seinen Fehler im gleichen Augenblick. Aber da war es schon zu spät. Es erging ihm wie den anderen. Er bekam einen dröhnenden, donnernden Schlag auf den Schädel und verlor das

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