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0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

0168 - Wir brachen dem Tod das Genick

Titel: 0168 - Wir brachen dem Tod das Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir brachen dem Tod das Genick
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heran und steckte mir ebenfalls eine Zigarette an. Zehn Minuten lang sagte keiner ein Wort. Bis Nords beide Hände auf die Schreibtischplatte fallen ließ und stöhnte:
    »Verdammt, was wollen Sie denn mit dem Mädchen?«
    Ich ließ meine Zigarette fallen, trat sie aus und knurrte:
    »Hören Sie auf, Sheriff! Verdammt noch mal, wir dürfen uns jetzt nicht selber verrückt machen! Wir müssen methodisch arbeitenl«
    »Methodisch arbeiten«, äffte Phil nach. »Willst du mir mal erklären, wie lange wir noch nach altbewährtem Motto methodisch arbeiten und nicht vorankommen sollen? Sie haben das Mädchen, und wenn wir sie nicht sehr schnell finden, wird das Mädchen eine Leiche sein! Oder was erwartest du sonst von der Bande?«
    Ich preßte meine Hände gegeneinander, bis die Knöchel weiß waren wie Papier.
    »Okay«, sagte ich leise. »Okay, du hast recht. Sie werden das Mädchen nur so lange leben lassen, solange es ihnen nicht lästig fällt. Stimmt. Aber wenn wir jetzt die Nerven verlieren, helfen wildem Mädchen dadurch auch nicht. Sheriff, hängen Sie sich an die Strippe! Rufen Sie die Kollegen an, die heute morgen im Rathaus waren. Stellen Sie fest, ob schon Erkundigungen wegen der Lebensmittelkäufe eingezogen wurden. Notieren Sie alles säuberlich und bringen Sie‘s uns rüber ins Hotel. Ich will unsern Chef anrufen und wegen des Hubschraubers nachfragen. Wir brauchen die Wespe nötiger als sonst was.«
    »Ich komme nachher rüber«, erwiderte Nords und zog sich das Telefon näher.
    Es war ein paar Minuten nach sieben, als ich meine Verbindung mit Mister High hatte. Mit knappen Worten schilderte ich ihm die Ereignisse dieses turbulenten Tages.
    »Wie steht's mit dem Hubschrauber, Chef?« fragte ich anschließend. »Wir brauchen ihn noch nötiger, als ich es mir in New York gedacht hatte.«
    »Ich habe einen bekommen, Jerry. Von der Marine. Ein schnelles Ding. Fünf Personen passen rein — mit dem Piloten Morgen früh um halb acht startet der Pilot.«
    »Gott sei Dank«, seufzte ich. »Das war alles, was ich wollte. Ich rufe morgen abend wieder an.«
    »Ja, Jerry. Tun Sie das. — Und lassen Sie den Kopf nicht hängen! Das Glück bleibt nicht immer auf der Gegenseite.«'
    »Hoffen wir's, Chef!« sagte ich und ließ den Hörer sinken.
    Ziemlich lustlos machten wir uns über das Abendessen her, das Jimmy uns servierte. Als er mit den Tellern erschien,, fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, Mr. High von Jimmys Wünschen wegen eines Jobs zu unterrichten. Ich notierte es mir, um es am nächsten Abend nicht wieder zu vergessen.
    Kurz vor acht kam der Sheriff. Man sah seinem Gesicht an, daß er keine gute Nachrichten hatte.
    »Ich habe erst die Kollegen im Westen angerufen«, brummte er. »Siebzehn Mann. Überall negativ. Es sind keine Fremden bei größeren Einkäufen beobachtet worden.«
    Phil schob sein leeres Whiskyglas von sich weg.
    »Wie sagte letztens hier einer der Männer von Tupper Lake? Die Geisterhände nannte er sie. Der Mann hat den richtigen Namen für die Bande gefunden«, murmelte Phil mutlos. »Es ist, als ob man Nebel greifen will — man faßt immer ins Nichts, sobald man nach dieser Bande spürt…«
    ***
    Irgendwann, mitten in der Nacht, wurde ich wach. Tiefe, undurchdringliche Finsternis umgab mich. Vom Nebenbett kamfn Phils ruhige, tiefe Atemzüge. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich eine Zigarette rauchen sollte. Dann ließ ich es bleiben, weil ich dafür hätte aufstehen und das Feuerzeug aus dem Jackett holen müssen.
    Natürlich beschäftigten sich meine Gedanken mit diesem wahrhaft gespenstischen Fall. Alles war durch die Entführung des Mädchens noch komplizierter geworden. Die Zeitungen des ganzen Landes würden morgen die Sache in großer Aufmachung bringen. Die übliche Frage nach der Unfähigkeit der Polizei würde von diesem oder jenem Blatt aufgeworfen werden.
    Von der Seite des Durchschnittsbürgers her gesehen, war diese Frage nicht einmal so ganz unberechtigt. Seit Wochen räuberte eine Bande im ganzen Adirondack-Gebiet, ohne daß es der Polizei bisher möglich war, auch nur einen einzigen der Gangster zu stellen.
    Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte, wieder einzuschlafen. Es war genug, daß man sich tagsüber mit der ganzen Geschichte abquälte. Wenigstens in der Nacht sollte man sich davor Ruhe gönnen und schlafen.
    Irgendwo draußen im Flur knackte eine Diele. Das alte Haus kam nie zur Ruhe. Immer knisterte es irgendwo in den Balken, in der

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