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017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sich ein halb zerfallenes, kastenartiges Gebilde, ziemlich hoch. In den Zwischenetagen lagen Autowracks. Der Kasten musste einmal ein Parkhaus gewesen sein.
    Neben sich hörte Matt die raschen Atemzüge seiner Gefährtin. Seit einer starken Stunde jagten sie hinter den Lords her. Jetzt waren sie ihnen dicht auf den Fersen. Er schob sich an die Ecke der Pflanzenfassade und lugte in den Straßenzug hinein.
    Da waren sie!
    Vier liefen voraus, angeführt von Simplord Henwy. Matt erkannte ihn an den roten Zöpfen und der gedrungenen Gestalt. Littlord Juudsch und Littlelord Winston standen nicht einmal zweihundert Schritte von Matt entfernt. Der blonde Juudsch deutete zum First der zugewucherten Häuserfront hinauf, Winston hielt den gespannten Bogen in den Händen. Sein Pfeil zielte nach oben.
    Matt sah zunächst nicht, worauf er schießen wollte. Doch plötzlich ertönte ein langgezogenes »Kraahkraa« und die Silhouette eines großen Rabenvogels löste sich vom Ruinendach und segelte über den Straßenzug hinweg. Der Vogel entdeckte den Schützen, versuchte in einer engen Kurve zurück aufs Dach zu fliegen - doch Winstons Pfeil traf in an der Unterseite. Der Rabe überschlug sich in der Luft. Wie ein Stein stürzte er in das weite Brennnesselfeld.
    Matt stand starr vor Staunen in den Efeuranken an der Kirchenmauer. Sie können ihn vorher nicht gesehen haben -und doch war der Kerl bereit zum Schuss, als der Rabe auftauchte! Wie ist das möglich…?
    Und dann blickten die beiden Lords in seine Richtung. Sie fingen an zu schreien und rannten ihren Kumpanen hinterher. Auch die fielen übergangslos in den Laufschritt.
    »Bullshit!« Matt sprang aus der Deckung.
    »Sie haben uns entdeckt!« Quer durch Brennnesseln und Disteln jagte er der Horde nach.
    »Vorsicht, Maddrax!« Aruulas Stimme hinter ihm. »Sie sind gefährlich!« Er kniete sich ins Gestrüpp und jagte den Lords einen Schuss hinterher. Sie stieben auseinander, warfen sich in die Brennnesseln und robbten bäuchlings durchs Kraut. Matt gab nicht auf. Er sprang hoch und rannte weiter. Bis er zu der Stelle kam, wo der Rabe abgestürzt war. Mit gespreizten Flügeln und verkrümmtem Hals lag er in den Disteln.
    Matt trat das Stachelgestrüpp beiseite und beugte sich über den toten Vogel. Etwas schimmerte im schwarzen Brustgefieder des Kadavers. Ein leicht konvexer, undurchsichtiger Kristall, nicht größer als eine Ein-Euro-Münze und von graublauer Färbung.
    Matt blickte hoch. Die Lords rannten auf eine teilweise zerstörte Säulenfassade zu. Wie ein Tempel sah die Ruine aus. Simplord Henwy verschwand als erster darin. Die anderen folgten ihm nacheinander.
    Die Gebäudefront mit den Säulen musste ein- mal sehr lang gewesen sein; jetzt war sie durch große Lücken unterbrochen. Ihre linke Seite bestand praktisch nur aus einem Trümmerhaufen und einzelnen, verschieden hohen Säulenresten.
    Das Britische Museum…! Schlagartig erschien das Bild des monumentalen Prachtbaus in Matts Gedächtnis. Es ist das Britische Museum…Da war ich drin und hab' mir eine Orientausstellung angesehen…!
    Aruula und Lu tauchten neben auf.
    »Vebotene House. House vonne Tod«, flüsterte Lu. »Gwanloads bwinge nua Veruateilte hinain.«
    »Was ist in der Ruine?«, fragte Matt.
    »Warum nennt ihr sie 'Haus des Todes'?«
    Lu zog die Schultern ein. »Weißnit.« Angst stand in ihren Augen. »Mansacht, inne House vonne Tod issede Geheimnis vonne lätzde Tache.«
    »Das Geheimnis der letzten Tage?«
    Matt betrachtete das schöne gelbhäutige Gesicht. Die hellblauen Augen der jungen Frau waren zu Schlitzen zusammengekniffen. Ein verschwörerischer Zug lag um ihren großen schmalen Mund.
    Was konnte er ihr glauben? Was nicht? Und verfügte sie über dieselben Fähigkeiten wie die Anderen ihres Volkes? Diese unglaubliche Reaktionsgabe?
    Wieder blickte er auf den konvexen Kristall in der Brust des Raben. Diese Stadt schien noch mehr Geheimnisse zu bergen als das der letzten Tage…
    Aruula richtete sich auf. Sie hatte gelauscht.
    »Sie wollen uns hinein locken«, flüsterte sie
    »Ich spüre es deutlich. ,Es muss etwas Gefährliches hinter den Säu- len sein!«
    Geduckt schlichen sie durch die Brennnesseln und Disteln auf die Ruinen des Museums zu. Matts Hände und Gesicht brannten. Er biss die Zähne zusammen. Die breite Treppe des Haupteingangs war nur noch eine Geröllhalde. Hinter den Säulen klafften große Löcher. Durch sie hindurch sah man Mauerreste, aber auch Himmel und

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