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017 - Invasion der Kyphorer

017 - Invasion der Kyphorer

Titel: 017 - Invasion der Kyphorer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Vertreter der UNO auf dem Mond, steht an dem großen Panoramafenster, das auf den Platz mit der erstarrten Menschenmenge hinunterführt. Seine Augen blicken hinaus, doch sie nehmen nichts mehr wahr. Eine einzelne Träne löst sich.
    Lautlos schlagen die Anzeigen der vielen Uhren in dem Raum um. Diejenige, die Detroiter Zeit angibt, zeigt nun 02:11 an.
    Jetzt …
     
    *
     
    Von der Brücke der PHAETON aus hatte die Mannschaft über die rückwärts gerichteten Kamera einen einzigartigen Blick auf das Geschehen. Die anfliegende Rakete hatte man nur als nicht allzu hellen Punkt wahrgenommen, doch in dem Moment, als sie die gewaltige Hülle der Stahlkuppel, die die Mondstation umschloss, berührte, schien das Weltall aufzuflammen. Die Bildschirme waren nicht in der Lage, ein auch nur einigermaßen realistisches Bild der Explosion wiederzugeben – eine halbe Minute lang zeigten sie nur nacktes, reines Weiß. Dann erst konnte man langsam wieder einzelne Farbabstufungen erkennen.
    Die Menschen auf der Brücke hielten den Atem an. Die Kuppel wies nun ein riesiges und beinahe kreisrundes Loch auf. Und durch dieses Loch …
    … durch dieses Loch wirbelte, einem Jetstrahl gleich, ein Konglomerat aus gefrierender Atemluft, Staub, Trümmerstücken aller Größen, von Menschen geschaffenen Gegenständen, sogar Fahrzeugen.
    Und aus Menschenleibern.
    Risse zeigten sich in der ehemals makellos stahlblauen Kuppelhülle. Risse, die in atemberaubender Geschwindigkeit von dem Loch bis zum Boden liefen. Ein großes Teilstück der stählernen Hülle begann, sich nach außen zu biegen, weitere folgten, auf allen Seiten – es sah aus, als öffnete eine Blume nach nächtlichem Schlaf ihre Blütenblätter, die Sonne zu begrüßen.
    Erstarrt und ohne Möglichkeit einer Abwehr beobachtete die Besatzung, wie kleine und kleinste Trümmerstücke der Kuppel in alle Richtungen davonflogen. Die Zelle der PHAETON begann zu schwingen, als ungezählte mikroskopisch kleine Teilchen das Raumschiff trafen. Doch plötzlich raste eines, ein besonders großes, genau auf das Zentrum des Bildschirms zu. Unwillkürlich zogen die Männer die Köpfe ein.
    Doch nichts geschah. Das Trümmerstück hatte die PHAETON verfehlt, wohl nur um weniger als hundert Meter.
    Minutenlang wurde der Raumer durchgeschüttelt. Die Passagiere in den völlig überfüllten Räumen schrieen. Dann hatte das Schiff die Gefahrenzone verlassen. Mit stetig wachsender Geschwindigkeit entfernte es sich von der Mondstation.
    Würde es schnell genug sein, dem zu erwartenden Feuerball zu entgehen?
    Kapitän Chandler, der über den Zeitplan genau informiert war, sah auf die Uhr.
    02:16!
    Gleich mussten …
    Da erschienen Lichtpunkte auf dem Schirm. Lichtpunkte, die sich von drei verschiedenen Stellen der Kuppel näherten. Einige der Männer versuchten sie zu zählen, doch sie gaben bei zwei oder drei Dutzend auf. Scheinbar langsam näherten sich die Lichtpunkte, von denen jeder für eine Atomrakete stand, die allein genügt hätte, alles menschliche Leben auf dem Mond auszulöschen, einer Stelle in der ehemaligen Kuppel, die in der Nähe des Zentrums lag.
    Jener Stelle, an der eine schimmernde Hülle mit einem Durchmesser von etwa hundert Metern zu sehen war.
    Kapitän und Besatzung des fliehenden Raumers zählten in Gedanken die Sekunden, bis alle Raketen sich auf den Schirm stürzen würden wie ein Rudel Hunde auf das Wild. Noch drei Sekunden, noch zwei, nur noch eine und dann …
    Einschlag!
    Erneut zeigten die Bildschirme nur unstrukturiertes Weiß. Außer dem dumpfen Summen des Schiffsantriebs war auf der Brücke kein Laut zu hören.
    Plötzlich schien es, als träfe ein Titanenhammer die PHAETON. Das flunderförmige Schiff tat einen Satz und begann dann, um seine eigene Achse zu wirbeln. Der überbeanspruchte Stahl ächzte und stöhnte. Die Bildschirme zeigten Mondoberfläche und schwarzes All in so rascher Folge, dass die Augen der in ihren Sitzen angeschnallten Besatzung dem Wechsel kaum mehr zu folgen vermochten. In den Kabinen und auf den Gängen, wo sich die Passagiere zusammengedrängt hatten, brach das Chaos aus, als sie wie Federn hochgehoben und durch die Luft gewirbelt wurden.
    Die Temperatur im Raumschiff stieg schlagartig an.
    Der dumpfe Donner einer Detonation schwang durch die PHAETON.
    »Explosion im Maschinenraum! Explosion im Maschinenraum!«, schrie eine Stimme auf der Brücke.
    Der Kapitän betätigte einige Schalter, mit denen er einen Teil des Antriebs deaktivierte.

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