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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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seiner Story und wich keinen Fingerbreit davon ab. Danach verabschiedete auch ich mich und ging zuerst etwas futtern.
    ***
    Als ich ins »Gloucester Hotel« zurückkam, war auch Phil schon eingetroffen. Auch er hatte eine Menge zu berichten.
    »Zuerst führ ich zu einem chinesischen Blumenfritzen. Die kleine Frau Ling wird sich nicht zu beschweren haben. Sie bekommt einen Blumenkorb, der fast so hoch ist wie ein Haus. Der Spaß hat mich zehn gute US-Dollar gekostet. Anschließend ließ ich mich von dem Chauffeur in eine ruhige Bar fahren und wälzte Gedanken.«
    »Wie viel Whisky?« fragte ich, denn wenn Phil Gedanken wälzt, braucht er Schmieröl.
    »Vier, und nicht einen einzigen mehr. Und jetzt unterbrich mich gefälligst nicht mehr. Ich kam zu dem Schluss, dass wir eigentlich nur einen Punkt haben, wo wir unsere Ermittlungen ansetzen können, und dieser Punkt ist der Hafen, wo das Opium verladen werden muss.«
    »Das ist nicht gerade ein Geistesblitz. Mit vier Harten im Bauch hätte dir was Besseres einfallen können«, stichelte ich.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht unterbrechen. Hör zu! Ich brachte es fertig, dem Fahrer klarzumachen, was ich wollte, und so fuhr er mich in gemütlichem Tempo an den Docks, Kais und Piers entlang. Am meisten interessierten mich natürlich die Anlegeplätze der Schiffe, die nach Amerika fahren, aber gerade dort war gar nichts los. Nur vor dem Lagerschuppen der Konservenfabrik Man Wa May waren hunderte von Kisten aufgestapelt, die nach New York verfrachtet werden sollten. Ich hatte das sichere Gefühl, dass darin nicht nur Bambussprossen, Pilze und derartiges stecken müsse. Dazu kommt, dass das Grundstück besonders scharf bewacht wird. Ich fragte den Portier, einen Engländer, der gab mir die recht einleuchtende Auskunft, dass andernfalls innerhalb von vierundzwanzig Stunden nur noch leere Kisten vorhanden wären. Trotzdem kann ich mir nicht helfen. Ich traue diesem Konservenfabrikanten nicht. Ich fuhr also zu Won und fragte ihn, ob sein Mann etwas herausgefunden habe. Das war leider nicht der Fall. Won ist überhaupt nicht mehr so auf Draht wie früher. Das faule Leben als Kneipenwirt und die Atmosphäre von Hongkong haben auf ihn abgefärbt. Einmal hatte ich das Gefühl, als ob ich Don McDonald gesehen hätte, aber obwohl ich sogar ausstieg und eine halbe Stunde herumsuchte, konnte ich den Mann nicht mehr finden. Bei dieser Gelegenheit habe ich übrigens ein Zipfelchen des Geheimnisses gelüftet, was die Bombengeschäfte unseres Freundes Ling angeht. Einer der vielen kleinen Händler am Hafen hat in seiner Bude eine Minax-Lampe hängen. Dies fiel mir dadurch auf, dass er sie heruntergeholt hatte und mit dem Besucher heftig darüber diskutierte. Dieser Besucher war, wie ich später erfuhr, einer von Lings Vertretern, und die Lampe des Krämers war defekt geworden. Darum ging das Theater. Zum Schluss einigten sie sich. Der Vertreter holte ein neues Exemplar aus seinem Wagen und tauschte es gegen das defekte aus. Ich kam mit ihm ins Gespräch und hörte, dies sei so üblich. Die Chinesen gehen mit ihren Lampen so um, dass sie in Kürze hinüber sind. Dann werden sie zurückgenommen und repariert. Für die Zwischenzeit bekommen sie eine Ersatzlampe. Allerdings müssen sie die Reparatur bezahlen und die, so erklärte mir der Vertreter, sei durchaus nicht billig, weil das Zeug nach den Staaten geschickt werden muss. Er meinte aber, es lohne sich, denn von nichts sei Ling ja kein Millionär geworden.«
    »Wahrscheinlich verdient er ordentlich an jeder Lampe und an der Reparatur nochmals«, sagte ich. »Da wird er schon zurechtkommen.«
    Was aber gingen uns Lings Geschäfte und seine Lampen an? Wir hatten wichtigere Aufgaben.
    Wir wurden durch das Klingeln des Fernsprechers unterbrochen. Phil nahm ihn auf und meldete sich.
    »Wir kommen sofort zu Ihnen«, meinte er zum Schluss und legte auf.
    »Wer war das?« fragte ich.
    »Inspektor Sommerset. Man hat in der Nähe des Hafens einen Kuli verhaftet, der dabei war, ein Kilogramm Opium zu verkaufen. Er behauptet, es gefunden zu haben. Sommerset möchte, dass wir uns das Zeug ansehen. Es sei da eine Besonderheit, aus der er nicht klug werde.«
    Unser Leibchauffeur war auf Posten. Der Bursche musste uns besonders ins Herz geschlossen haben. Außerdem verdiente er an uns recht gut. Wir fuhren die paar hundert Meter zur Polizeistation. Sommerset hockte am Schreibtisch und starrte auf einen graugrünen Klumpen, der auf einem

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