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0172 - Das Geheimnis der heiligen Inseln

Titel: 0172 - Das Geheimnis der heiligen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Sender benutzen, Sie und Tea. Ein jeder soll seiner Regierung auseinandersetzen, was ich Ihnen erklärt habe. Ganz gleich, wie die Chancen sind, daß man uns glaubt. Die Lage ist so ernst, daß wir uns kein Zögern mehr erlauben können."
    Kim stand langsam auf. Der Unglaube stand ihm auf dem Gesicht geschrieben. „Können Sie einen Sender bedienen?" fragte Griffin. Kim machte mit den Händen ein Zeichen der Bejahung.
    „Ich bin schließlich Polizist", fügte er hinzu.
    „Dann fangen Sie an!" befahl Griffin.
     
    *
     
    Während der nächsten zehn Stunden ereignete sich nichts. Das Boot machte gute Fahrt. Ter untersuchte den Motor, und mit seiner mehr auf angeborenem Talent als erworbenem Wissen beruhenden Findigkeit gelang es ihm, ihn auf dreißig Prozent Mehrleistung zu trimmen. Das Meer war ruhig. Die Sonne überschüttete es mit gelbem Glanz, der das Wasser türkisfarben leuchten ließ.
    Das Bild der Ruhe und des Friedens verfehlte seine Wirkung nicht. Der trügerische Glaube, es sei alles halb so schlimm, schlich sich in die Herzen der fünf Passagiere.
    Kim und Tea hatten ihre Botschaften über Radio gesprochen.
    Weder vom Nordbund, noch vom Südreich war Antwort gekommen. Keine Seite hielt es für nötig zu bestätigen, daß sie die Sendung empfangen hatte. Die Reaktion war leicht zu deuten: Man glaubte nicht.
    In den ersten Stunden hatten sie von Minute zu Minute auf die Ankunft der ersten Suchflugzeuge gerechnet. Wenn der Bootssender angepeilt worden war, dann wußte jedermann, daß sie sich nicht auf dem Weg zum Nordbund, sondern auf Nordostkurs zur Insel George befanden. Irgend etwas jedoch mußte beide Regierungen daran gehindert haben, die erwarteten Schritte sofort zu unternehmen. Der Himmel blieb ruhig, und das weite Meer so unbefahren wie je.
    Griffin glaubte zu wissen, warum keiner der beiden Machtblöcke reagierte. Aber er behielt seinen Verdacht für sich. Wahrscheinlich konzentrierten die Blues ihre Experimente auf die beiden vorherrschenden Landmassen des Planeten. Ohne Zweifel war es in der Folge der Versuche zu weiteren Katastrophen der Art gekommen, wie sie Artrot erlebt hatte. Es war leicht zu verstehen, daß sowohl im Nordbund als auch im Südreich Panik herrschen mußte. Um so mehr, als vermutlich jeder glaubte, daß der langjährige Gegner die Schuld an allem Unheil trüge.
    Griffin schwieg deshalb, weil er annahm, daß Tea und Kim Verwandte besaßen - oder doch wenigstens solche Menschen, an denen ihr Herz hing -, und weil er nicht wollte, daß sie sich in der gegenwärtigen Situation Grübeleien darüber hingaben, was aus diesen Leuten geworden sei. Sie hatten eine Aufgabe vor sich. Sie wollten ein Schirmfeld durchdringen, dessen Öffnungsmechanismus seit Tausenden von Jahren nicht mehr beansprucht worden war. Diese Aufgabe mußte unter Zeitdruck gelöst werden, denn allzu lange würde der Angriff der Blues nicht mehr auf sich warten lassen.
    Am nächsten Tag kam die Insel in Sicht. Die Passagiere des Bootes hatten eine ruhige Nacht verbracht. Nur das Gefühl der Ruhe und des Friedens war leiser Verwunderung gewichen - Verwunderung darüber, daß niemand auf die aufregendste Radiosendung des Jahrtausends reagierte.
    Griffin fragte sich, ob die Blues das Werk der Zerstörung diesmal allein auf die beiden Hauptkontinente beschränkt hätten, etwa in der Annahme, daß es anderswo ohnehin niemand gab, den es zu vernichten lohnte. Er verwarf den Gedanken jedoch schnell. Erstens widersprach ein solches Vorgehen der Grundtaktik des Gegners, und zweitens konnte jedermann am Radioempfänger leicht erkennen, daß auf beiden Seiten dieses Planeten noch wenigstens hundert Sender in Betrieb waren, die allerdings nichts anderes zu tun hatten, als lokale Nachrichten abzustrahlen. Griffin kam nicht mehr dazu, länger über diese Entwicklung nachzudenken. George tauchte auf, und von da an konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit auf die Insel und ihr undurchdringliches Schirmfeld. Daß ein solches Feld existierte, war leicht genug zu erkennen. Etwa zehn Kilometer von der Küste entfernt, prallte das Boot, von Ter Phillips vorsichtig und mit geringer Fahrt gesteuert, gegen ein unsichtbares Hindernis. Der Motor heulte auf. Der Bug hob sich, und die Schraube wühlte das grüne Wasser zu weißer Gischt. Ter schaltete das Triebwerk ab und sah Griffin an. „Ende"', stellte er lakonisch fest.
    Griffin beugte sich über Bord. Wenn er die Hand ausstreckte, berührte er die merkwürdige Zone, die jedes

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