0172 - Ghouls in der U-Bahn
nächsten Augenblick schnürte ihm das Entsetzen die Kehle zu, wie er den Ghoul bemerkte, der sich kurzerhand fallen ließ und genau auf seinem Bauch landete.
Vorhin schon war ihm dieser seltsame Geruch aufgefallen. Er hatte noch mit Tom darüber reden wollen, es aber wieder vergessen. Jetzt wußte er, wer diesen Geruch ausströmte.
Das Wesen auf ihm.
Tom Wilson erging es nicht anders als seinem Kollegen. Er sah Dean Merrik fallen und dachte, daß er abgerutscht wäre.
Da entdeckte er den zweiten Ghoul.
Ein widerliches, leicht birnenförmiges Etwas, aus dessen Rachen ihm eine Moderwolke entgegenschlug, wuchtete sich nach vorn und damit gegen seine Beine.
Wilson fiel nicht. Er konnte sich noch an der Wand abstützen, vernahm den Schrei seines Kollegen und hieb mit der Faust zu.
Sie traf den Kopf des Ghouls.
Tom kam es vor, als hätte er in Gummi geschlagen, so fühlte sich die Masse an. Das Wesen schien auch keine Schmerzen zu verspüren, denn es ließ nicht los, und widerlich stinkende Klauen suchten nach der Kehle des Mannes.
Inzwischen kämpfte Dean Merrick um sein Leben. Der Ghoul hatte ihn so umklammert, daß er nicht mal seine Arme bewegen konnte. Er sah die Zahnreihe in dem verunstalteten Gesicht, roch die Moderwolke und wurde hart gegen den Boden gepreßt. Mit beiden Armen hielt der Ghoul sein Opfer umschlungen, jedoch lockerte er den Griff und suchte mit der freien Hand nach einem Stein.
Es lagen genügend zwischen den Gleisen, und so fand er ihn bald.
Er hob den Arm.
Zwischen den Klauen sah Dean Merrick den Stein. Ihm wurde mit Erschrecken klar, daß dieses schreckliche Wesen ihn erschlagen wollte.
Er schrie, was seine Lungen hergaben.
Da raste der Arm nach unten. Einmal.
Der Schrei brach ab.
Dann ein zweites und ein drittes Mal…
Dean Merrick rührte sich nicht mehr. Aus der Wunde am Kopf sickerte das Blut. Der Ghoul aber stieß einen Triumphlaut aus, den auch Tom Wilson hörte.
Er wehrte sich verzweifelt gegen dieses Horror-Wesen. Tom wußte auch nicht, woher es kam, er hatte noch nichts von Ghouls gehört, er wollte nur sein Leben retten.
Es war ihm gelungen, die Beine anzuziehen und sie in den schwammigen Leib des unförmigen Monsters zu stoßen. Dadurch bekam er etwas Luft, die Klauen rutschten an seiner Kehle ab. Jedoch besaß der Ghoul größere Kräfte.
Er wuchtete sich wieder nach vorn. So sehr sich Wilson auch anstrengte, er hatte ihm nichts entgegenzusetzen, der andere war stärker. Die Hände fanden ihr Ziel.
Tom Wilsons Kehle.
Das Gesicht des Mannes wurde zu einer Grimasse. Er bekam keine Luft mehr und hörte dicht über sich das eklige Schmatzen und Keuchen, mit dem der Ghoul seine Tat begleitete…
***
Die Schreie hatten uns alarmiert, und wir verloren keine Sekunde Zeit.
Suko war sogar noch schneller als ich und erreichte auch die Tür vor mir.
Wuchtig rammte er sie auf und stoppte im letzten Augenblick, denn fast wäre er auf die Gleise gefallen. So blieb er stehen und breitete seine Arme aus, um mich abzufangen.
»Da und da!« schrie er.
Ich sah es selbst.
Rechts von uns lag ein widerlich anzusehender Ghoul auf einem Mann und drückte ihm die Kehle zu. Die Szene war im Licht brennender Taschenlampen genau zu erkennen.
Etwas weiter, auf den Gleisen, befand sich ebenfalls ein Ghoul. Auch er beugte sich über einen Menschen, der wie der erste die Uniform eines Bahn-Beamten trug.
»Ich nehme den rechten!« schrie Suko.
Damit war ich einverstanden, so daß ich mich um den anderen Ghoul kümmern konnte.
Mit einem Satz sprang ich auf die Schienen, knickte aber um und wäre fast gefallen.
Suko kümmerte sich inzwischen um den anderen Ghoul. Der Chinese packte mit beiden Händen zu. Seine Finger gruben sich in die schwammige Masse des widerlichen Dämons und rissen ihn hoch.
Der Ghoul merkte, daß er einen Gegner bekommen hatte. Er ließ sein Opfer los. Dabei waren die Klauen wie warmer Gummi, sie lösten sich nur mühsam von Wilsons Hals.
Suko schleuderte den Ghoul über den am Boden liegenden Mann hinweg und sprang hinterher.
Dann wuchtete er seinen Fuß in den Körper, so daß der Ghoul noch weiterfiel und vom Rand rollte, wobei er zwischen den Schienen liegenblieb.
Suko wartete.
Er war allerdings nicht untätig und holte die Dämonenpeitsche hervor.
Einmal schlug er einen Kreis über den Boden, die drei Riemen rutschten hervor.
Der Ghoul stemmte sich wieder hoch. Er wollte nach Sukos Beinen greifen, als der Chinese zudrosch.
Ein nicht menschlicher
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