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0172 - Ghouls in der U-Bahn

0172 - Ghouls in der U-Bahn

Titel: 0172 - Ghouls in der U-Bahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleine Läden sowie Kioske eröffnet. Es gibt Geschäfte, die haben durchgehend offen. Hier war das nicht der Fall. Vor den Eingängen hingen eiserne Gitter, die manch einem Stromer als Rückenlehne dienten.
    Viel Betrieb herrschte nicht. Zumeist waren es Jugendliche, die herumstanden. Einige von ihnen lärmten auch. Sie wurden von den wenigen älteren Menschen argwöhnisch beobachtet.
    Zwei Heranwachsende spielten mit einer Blechbüchse Fußball. Sie benahmen sich dabei wie kleine Kinder.
    Links von uns befanden sich Treppen. Davor sahen wir die Gitter der Sperren und auch die automatischen Fahrkartenentwerter. Auf den Stufen lag Abfall. Erst nach Mitternacht würden Putzkolonnen eintreffen, um die Treppen zu säubern.
    Bis zur Tageswende hatten wir noch eine Viertelstunde Zeit. Ich fühlte mich hier unten nicht wohl. U-Bahn- Haltepunkte strahlen eine gewisse Kälte aus. Das mag an dem hellen Licht liegen, das von Leuchtstoffröhren auf den Boden strahlt. Ein paar Yards weiter geht es dann in die Finsternis. Ein krasser Gegensatz.
    Suko stieß mich an und deutete auf einen Schnellimbiß. »Verspürst du Hunger?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber Durst.«
    Wir gingen auf den Laden zu. Der Besitzer hockte eingerahmt zwischen Bier- und Coladosen sowie Lebensmitteln und Friteusen. Er las in irgendeinem Magazin, nur sein Kopf war zu sehen, auf dem die Haare wie angeleimt lagen.
    Ich kaufte zwei Dosen Cola. Der Mann stand erst gar nicht auf, öffnete einen Kühlschrank und gab uns das Gewünschte.
    Das Geld hatte ich passend. Wir zogen die Laschen ab und tranken.
    Nach dem bitteren Kaffee erfrischte die Cola. Ich ging ein paar Schritte zur Seite und beobachtete den Betrieb. Gleich mußte ein Zug kommen, denn am Bahnsteig hatten sich einige Fahrgäste versammelt. Die Jugendlichen waren auch darunter.
    Von den Ghouls keine Spur. So sehr wir unsere Augen auch anstrengten, wir sahen sie nicht.
    Und doch lauerten sie in der Nähe. Dessen war ich mir sicher. Ich spürte instinktiv die Bedrohung, die über der Station lag. Man konnte das Ganze mit einer brennenden Lunte am Pulverfaß vergleichen.
    Irgendwann hatte sie das Faß erreicht, dann würde es explodieren.
    Der Zug fuhr ein.
    Lärm erfüllte die Halle. Das Quietschen der Bremsen war ein gänsehauterzeugendes Geräusch.
    Automatisch schwangen die Türen auf. Einige Fahrgäste verließen die Wagen, andere stiegen zu.
    Auch der Kiosk wurde angesteuert. Drei Männer, die Aktentaschen trugen und wohl von der Arbeit kamen, wollten noch einen kleinen Imbiß zu sich nehmen.
    Was Warmes gab es nicht mehr. Sie aßen trockene Sandwiches vom Nachmittag und spülten sie mit Dosenbier hinunter. Wenige Minuten später waren sie verschwunden.
    Als ich die leere Coladose wegstellte, sprach mich der Verkäufer an. Er saß jetzt nicht mehr, sondern hatte seinen Kopf durch die Verkaufsöffnung gesteckt.
    »Ruhig hier, nicht?«
    Ich nickte.
    »Aber vorhin war etwas los«, meinte er und gähnte Ich sah seine Fingernägel und auch die schwarzen Trauerränder darunter. Gut daß wir nichts gegessen hatten.
    »Was war denn?«
    Er grinste schief. »Weiß ich auch nicht genau. Da müssen wohl Bahnbeamte verunglückt sein.«
    »So kann’s kommen«, sagte ich. Auch Suko stellte seine Dose weg. »Mit welchem Zug fahrt ihr denn?«, wollte der Verkäufer wissen.
    »Später«, erwiderte ich ausweichend.
    Der Mann hob die Schultern und verschwand wieder.
    Wir schlenderten langsam weiter. Der Bahnsteig hatte sich geleert. Die jetzt noch in den Ecken herumstanden, wollten sicherlich übernachten.
    Ein paar Männer lagen schon auf den Bänken. Ich sah auch zwei Frauen, die sich solch einen Platz gesucht hatten.
    »Wo willst du eigentlich suchen?« fragte Suko.
    »Das weiß ich selbst nicht so genau.«
    Mein Freund lachte. »Du bist lustig, wirklich. Sollen wir uns die Tunnel näher ansehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das nicht.«
    »Hast du einen Grund?«
    Ich schoß mit der Schuhspitze einen zerdrückten Trinkbecher zur Seite.
    »Wir kennen doch die Ghouls. Die werden nicht so dumm sein und sich verkriechen. Das ginge gegen ihr Naturell. Die brauchen Opfer. Und wo können sie die holen? Auf den Bahnsteigen. In den Tunnels werden sie höchstens zerschmettert.«
    »Im Prinzip ist der Gedankengang richtig, John.«
    »Aber?«
    »Was ist, wenn die Ghouls wissen, daß wir auf sie Jagd machen und sich verstecken?«
    »Wir müssen eben das beste hoffen.«
    »John Sinclair, der Optimist.«
    »Immer.«
    Wir

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