Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0172 - Ghouls in der U-Bahn

0172 - Ghouls in der U-Bahn

Titel: 0172 - Ghouls in der U-Bahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ruhig. »Wir kommen.«
    Ich steckte das Gerät dem Toten zurück in die Tasche und sah, daß Suko etwas in der Hand hielt.
    »Was hast du da?«
    »Knochen, John.«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Wir wußten beide Bescheid.
    »Ghouls«, flüsterte ich und schaute in die dunkle Tunnelröhre.
    »Verdammte widerliche Brut. Aber ich kriege euch, darauf könnt ihr euch verlassen…«
    ***
    Die Gesichter der Männer waren totenblaß. Kaum jemand brachte Worte hervor. Man schwieg verbissen. Niemand konnte begreifen, daß man Kollegen verloren hatte. Ich sage hier bewußt Kollegen, denn die Männer gingen nach Lage der Dinge davon aus, daß auch Earl Hatfield nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Wir saßen in der Leitzentrale zusammen und schlürften Kaffee. Eine Automatenbrühe, die nach Metall schmeckte und gleichzeitig noch bitter war.
    Dustin Ambrose hatte das Zeug besorgen lassen. Er war ein gebrochener Mann, denn er, allein trug die Verantwortung.
    Zusammengesunken hockte er auf seinem Stuhl und schaufelte buchstäblich alle zwei Minuten durch seine Haare.
    Für ihn war eine halbe Welt zusammengebrochen. Nicht allein durch den Tod des einen und das Verschwinden des anderen Mannes, sondern auch ich hatte ihn geschockt, nachdem ich es ablehnte, die Mordkommission in der Nähe zu haben.
    »Ich lasse den Verkehr einstellen«, sagte der Betriebsleiter.
    »Nein, Mr. Ambrose. Wir wollen hier keine Pferde scheu machen.«
    »Wie meinen Sie das.«
    »Ich meine damit die Mörder.«
    Er grinste etwas verzerrt. »Sie rechnen damit, daß es mehrere Mörder sind?«
    »Ja. Und ich bin sogar davon überzeugt, daß sie sich noch in der Nähe herumtreiben.«
    Ambrose schaute seine Männer an. »Das wäre ja schrecklich«, flüsterte er, während die anderen nickten.
    »Es stimmt, Mr. Ambrose. Deshalb muß es uns gelingen, die Mörder in den nächsten Stunden zu fassen. Wann beginnt der eigentliche Hochbetrieb bei Ihnen?«
    »Das geht morgens um sechs richtig los.«
    »Bis zu diesem Zeitpunkt müssen wir den oder die Mörder haben.«
    »Und wenn nicht?« fragte Dustin Ambrose.
    »Werde ich das Gelände sperren lassen.«
    »Wenn es da mal nicht zu spät ist.«
    Ich verstand die Bedenken des Einsatzleiters sehr gut. Auch ich hätte so reagiert, aber ich traute dem Braten nicht. Wenn wir jetzt absperrten, würden die noch frei herumlaufenden Ghouls sicherlich etwas merken und sich klammheimlich in irgendeinen der so zahlreich vorhandenen Gänge verdrücken. Dort brauchten sie nur abzuwarten. Deshalb wollte ich, daß vorerst alles normale weiterlief. Ich glaubte zudem fest daran, daß die Ghouls sich in Nähe der U-Bahn- Station herumtrieben und dort auf Opfer lauerten.
    Ambrose ließ eine Zigarettenschachtel kreisen. Er, Suko und ich saßen noch zusammen. Die anderen Männer mußten ihre Überwachungs- und Kontrollaufgaben wahrnehmen.
    »Soll ich mitgehen?« fragte er. »Auf den Bahnsteig?«
    Er nickte.
    »Nein.« Suko übernahm für mich die Antwort. »Ihr Job ist hier. Im Leitstand sind Sie besser aufgehoben.«
    »Wobei ich aber kein gutes Gefühl habe«, murmelte er. »Ich komme mir irgendwie feige vor. Wirklich feige. Ich lasse andere im Stich, nur weil…«
    »Das reden Sie sich ein, Mr. Ambrose«, unterbrach ich ihn. »Wir werden die Mörder schon finden. Zudem haben wir das Glück, daß wenige Züge fahren. Da sind die Bahnsteige auch leerer, wir haben so einen besseren Überblick.«
    »Ein Sprechgerät nehmen Sie doch mit?«
    »Das gern.«
    Suko und ich bekamen die Dinger. Wir checkten sie durch. Die Funktion war gut. Zudem handelte es sich bei den Geräten auch nicht um unhandliche, wir konnten sie bequem in unsere Taschen verstauen.
    Ambrose reichte uns die Hand. »Dann kann ich Ihnen nur noch viel Glück wünschen«, sagte er.
    »Danke, das können wir gebrauchen.«
    Wir gingen. Die anderen Männer schauten uns nach. Angst, Hoffnung und Furcht sah ich auf ihren Gesichtern. Auch ihnen steckte der Schock über dieses schreckliche Verbrechen noch in den Knochen. So manch einer biß die Zähne zusammen.
    Wir verließen den Leitstand. Dann nahm uns die Weite der U-Bahnstation auf.
    Der Leitstand lag vom Trubel der eigentlichen Haltestelle entfernt.
    Kameras sorgten für die Überwachung, und auch wir waren sicherlich auf den Bildschirmen zu sehen, als wir durch das unterirdische Gewölbe schritten.
    Diese Station war ziemlich groß. Pimlico ist ein Knotenpunkt, deshalb hatten auch zahlreiche Geschäftsleute die Chance genutzt und

Weitere Kostenlose Bücher