0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Jetzt waren es Lieferwagen. In Kisten wurden Sekt, Whisky und alle nur denkbaren Getränke abgeladen. Vier Wagen aus New York brachten die Platten für das Buffet. Eine Armee von Lohndienern marschierte auf.
Ich sah Evan Beverley bei einer Gruppe von Männern stehen, die das Gewühl dirigierten wie Generäle eine Schlacht.
Phil versuchte für uns über das Haustelefon ein Frühstück zu bestellen, aber niemand meldete sich.
»Sie lassen uns heute glatt verhungern«, stellte er fest.
»Ich muss das Päckchen noch zur Post bringen«, antwortete ich. »Wir fahren nach Deley Village, frühstücken dort und kommen erst gegen drei Uhr zurück, wenn der Zauber anfängt.«
Wir gingen den Hügel hinunter. Als wir durch das Tor fuhren, sah ich einen Übertragungswagen der NC-Fernsehgesellschaft. Ich stoppte kurz.
»Nehmen Sie das Fest in die Sendung?«, erkundigte ich mich.
»Nur die Anfahrt der Gäste. Für eine Gesamtübertragung sind die Lichtverhältnisse zu schlecht. Außerdem ist das Gelände ab fünf Uhr nachmittags für Reporter gesperrt. Mr. Beverley wünscht nicht, dass seine Gäste sich durch die Anwesenheit von Journalisten beengt fühlen.« Der Fernsehmann grinste. »Na, ohne die Angst, ihr Bild am anderen Morgen in der Zeitung zu finden, werden die Herrschaften dort oben mächtig loslegen.«
Wir fuhren nach Deley Village. Ich gab das Päckchen auf. Es war an die chemische Untersuchungsstelle des FBI-Hauptquartiers adressiert und enthielt den Körper der Schlange. In einem beigefügten Brief hatte ich meine Wünsche in Bezug auf die Untersuchung angegeben.
Wir blieben in dem kleinen Nest. Erst um zwei Uhr fuhren wir zurück.
Wie immer war das Gitter verschlossen, aber als der Pförtner auftauchte, trug er keine Cowboy-Kluft mehr, sondern ein feuerrotes Gewand. Sein Kopf war unter einer massiven Teufelsmaske mit Hörnern verschwunden.
Wir brachen in schallendes Gelächter aus.
Er schob die Maske hoch und zeigte darunter ein ziemlich unglückliches Gesicht.
»Die Einfälle des Chefs nehmen allmählich ein unerträgliches Ausmaß an«, brummte er. »Sie glauben nicht, wie heiß es unter dem Ding ist.«
»Sind Sie das einzige Opfer?«
»No, alle sind in solche Kostüme gesteckt worden. Wir vom Überwachungspersonal in Rot, die Getränkediener in Grün, die Leute für die Garderobe in Violett. Solcher Unsinn! Haben Sie schon mal etwas von violetten Teufeln gehört, Sir?«
»Keine Ahnung! Vielleicht gibt es sogar karierte.«
Wir stellten den Jaguar ab und stiegen den Hügel hoch.
Die Arbeiter und die Lastwagen waren verschwunden, aber sie hatten den Hügel verändert zurückgelassen. Die Rasenfläche vor dem Haus war in eine riesige Tanzfläche verwandelt worden. In allen Bäumen hingen Scheinwerfer.
Für das Orchester war ein Podium aufgebaut worden. Überall standen Tische, Bänke, Stühle.
Obwohl die Sonne hell vom Himmel strahlte, schien es, als habe die Unterwelt Beverley House in Besitz genommen. Grüne, rote und violette Teufel schwirrten durch das Gelände, als hätte die Hölle ihre gesamten Streitkräfte hier konzentriert. Freilich gaben sich die höllischen Scharen höchst weltlichen Tätigkeiten hin. Sie schleppten Gläser, Stühle, Teller und sie schrien sich gegenseitig Sätze in ganz gewöhnlichem Englisch zu.
Als Phil und ich das Haupthaus erreichten, begegnete uns ein Teufel, dessen rotes Gewand mit goldenen Litzen verziert war und dessen Hörner über der schrecklichen Fratze der Maske golden glänzten.
Er verbeugte sich vor uns, schob die Maske hoch, und unter der Pappfratze erschien Hanfords beflissenes Butler-Gesicht.
»Wir rechnen um etwa vier Uhr mit dem Eintreffen der ersten Gäste«, sagte er mit einem Blick auf die Armbanduhr an seinem Teufelshandgelenk. »Mr. Beverley wünscht, dass sich zu diesem Zeitpunkt jedes Mitglied des Haushalts im Kostüm befindet. Ich werde Ihnen einen Diener heraufschicken, der Ihnen beim Ankleiden behilflich ist.«
Er zog die Maske herunter und eilte weiter.
Wir gingen durch die Halle. Sie war völlig ausgeräumt worden.
Anstelle der Möbel hatte man ein riesiges Büfe.tt aufgebaut, das links und rechts von zwei improvisierten Bartheken flankiert wurde. Die Wände und die Decke der Halle verschwanden unter einer Dekoration, die Sternbilder und Planeten zeigte. Der riesige Kronleuchter in der Mitte war nicht in einen Mond, sondern zeitgemäß in eine Art Rakete verwandelt worden, die von innen leuchtete.
Phil und ich begaben uns auf unsere
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