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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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Goldringe in den Ohren, ein buntes, vorn offenes Hemd, eine breite Schärpe aus Seide und einen mächtigen Degen. Ein Seeräuber also, obwohl er eigentlich für diese Rolle ein wenig zu korpulent war.
    Der Chauffeur wendete die Lincoln-Limousine und fuhr zurück.
    »Mensch«, sagte Frankenstein. »Sieh mal die Puppen!« Das Gespenst sprach reinsten Bronx-Slang, und das ließ auf seine Herkunft schließen.
    Der Glöckner stieß nur einen Pfiff aus.
    »Verdammt«, fluchte Frankenstein. »Warum habe ich mich nur zu diesem Kostüm breitschlagen lassen? Ich habe keine Chancen. Die Girls werden sich vor mir fürchten.«
    Der Seeräuber schlug ihm auf die Schulter. »Nicht so sehr, als wenn sie deine wirkliche Visage sehen würden«, sagte er. »Mal sehen, ob es hier etwas zu trinken gibt.«
    Frankenstein und der Glöckner bewegten sich auf das Tanzpodium zu, wohin sich die meisten Mädchen inzwischen verzogen hatten. Der Seeräuber kam an uns vorbei. Trotz des kleinen schwarzen Schnurrbartes, den er sich in das Gesicht geklebt hatte, erkannten wir unseren Freund George Stand. Damit stand fest, dass Frankenstein und der andere seine Gorillas Ben Rowell und Barry Soon waren.
    Der Gangster kannte uns, aber er erkannte uns nicht. Phil hatte inzwischen das Tuch vorgebunden, das zu seiner Ausrüstung gehörte, und ich trug die schwarze Maske, die von meinem Gesicht nicht mehr als die Augen freiließ.
    Stand grinste uns im Vorübergehen an. »Das scheint ein prächtiges Fest zu werden«, sagte er. Ich gab einen Laut von mir, den er als Zustimmung auffassen konnte.
    Ein neuer Wagen rollte vor, ein weißes Traumkabriolett mit roten Polstern. Außer dem Chauffeur saß nur eine Lady darin.
    Hanford stürzte sich höchstpersönlich auf den Schlag und riss ihn auf. Die Lady erhob sich und stieg aus.
    »Hallo«, flüsterte Phil neben mir. »Das ist doch…«
    Jawohl, sie war es, aber ich muss es mir verkneifen, den Namen zu nennen.
    Bekleidet war sie mit etwas, das wie ein Leopardenfell aussah, und wahrscheinlich war es ein echtes Fell.
    »Wie originell«, sagte sie, und musterte wohlgefällig des Butlers Teufelskostüm. »Kann ich etwas zu trinken haben?«
    Es bedurfte keines Winkes. Einer der Diener in Grün stürzte hervor und präsentierte ihr das Tablett mit den Sektkelchen.
    »Oh, nein«, wehrte sie ab. »Nicht diese Limonade. Etwas Härteres bitte! Whisky!«
    »Im Haus, gnädige Frau«, dienerte Hanford.
    Er geleitete sie die Treppen hoch. Sie kamen nahe an uns vorbei. Außer dem Leopardenfell schleppte sie eine Menge Parfüm mit sich herum. Der Duft erstickte uns fast.
    »Großartig«, seufzte Phil, riss aber gleich darauf entsetzt die Augen auf, als er sah, wie sie sich ein Glas mit Scotch füllen ließ, Soda mit einer souveränen Handbewegung ablehnte und dem Whisky mit einem Zug zu Leibe ging, der einer ausgepichten Matrosenkehle alle Ehre gemacht hätte.
    ***
    Die Auffahrt der Gäste ging weiter. Die Lady im Leopardenfell war nicht die einzige Hollywoodberühmtheit geblieben. Längst waren andere, nicht weniger berühmte Stars auf der Bildfläche erschienen. A. G. kam als weiblicher Vampir mit hochgezogenen Augenbrauen, dämonisch in den Nacken fallenden schwarzen Locken. Durch irgendeinen Trick aus der Schminkkiste hatte sie ihren Augen einen glühenden, schwarzen Blick verliehen.
    Ihre Fingernägel hatte sie sich zu langen, goldenen Krallen umbauen lassen. Ich wurde Zeuge der Begrüßung zwischen ihr und der Leopardendame. Nun, sie begrüßten sich mit der ganzen falschen Herzlichkeit zweier Katzen, und es war klar, dass sie sich am liebsten gegenseitig die Fingernägel durch das Gesicht gezogen hätten.
    Auch männliche Filmstars trudelten allmählich ein. Irgendwann hatte jeder unter ihnen mal eine Rolle gespielt, die mehr oder weniger mit Nacht zu tun hatte. Also trugen sie die Kostüme, die sie in solchen Rollen getragen hatten, und es war ihnen anzusehen, dass sie auf mächtigen Beifall rechneten, sobald sie aus dem Auto stiegen. Allerdings wurden sie durchweg enttäuscht. Die nicht so berühmten Gäste waren längst viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den Ankommenden große Aufmerksamkeit zu widmen. Es gab einfach zu viel Sekt.
    Es ging jetzt auf sechs Uhr, und selbstverständlich rollte immer noch Auto um Auto vor der Freitreppe vor, aber schon tummelte sich eine unübersehbare Schar von verkleideten Leuten in der Halle, auf dem Tanzpodium und rings um das Haus herum. Lediglich von der Beverley-Sippe war

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