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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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Zimmer. Wenig später tauchte ein Diener auf, der sich daranmachte, uns in unsere Kostüme zu helfen, die inzwischen vom Schneider angeliefert worden waren. Als Resultat seiner Bemühungen grinsten Phil und ich uns nach etwa einer Stunde als Jean Lemarque, der Fassadenkletterer und als der Cooler englischer, aufgehängter Straßenräuber an.
    »Gehen wir hinunter«, schlug ich vor. »Es ist gleich drei Uhr. Die ersten Gäste müssen jeden Augenblick kommen. Ich möchte ihre Ankunft nicht versäumen.«
    ***
    Beverley-House war bereit zum Empfang der dreitausend Gäste des Millionärs. Wir sahen’s auf den ersten Blick.
    Die höllische Schar der Diener stand hinter Theken, Bars und Büfetts bereit. Ein Orchester von etwa fünfzig Mann Stärke hatte auf dem Podium neben der Tanzfläche Platz genommen. Der Oberteufel-Butler Hanford stand neben dem Eingang. Hinter ihm bildeten acht Diener in Grün Spalier.
    Vom Waldrand her dröhnten Automotoren. Dann tauchten die ersten Wagen auf. Es waren zwei schwere Omnibusse.
    Hanford gab den Musikern ein Zeichen. Sie setzten ihre Instrumente an und ließen eine zackige Rock-and-Roll-Sache vom Stapel. Die Autobusse stoppten vor der Auffahrt. Die Türen flogen auf, und heraus quirlten Mädchen, nur Mädchen, und keines von ihnen war älter als fünfundzwanzig. Alles in allem mochten es etwa hundert sein.
    Sie schienen eine Horde von Zigeunerinnen darzustellen. Jedenfalls sah ich nur ein buntes Gewirbel von grellen Röcken und Blusen; bizarrer Glas- und Messingschmuck glänzte an Armen und Beinen, und ein geradezu undefinierbares Gewirr von Stimmen drang an mein Ohr.
    Hanford klatschte in die Hände. Die Teufel in Grün setzten sich in Bewegung. Jeder balancierte ein Tablett voller Sektkelche. Im Handumdrehen räumten die Mädchen mit dem Sekt auf, und das genügte, um ihre Stimmung, die ohnedies schon einen hohen Pegelstand hatte, überschäumen zu lassen. Ein Dutzend von ihnen warf bereits die Beine im wilden Rock-and-Roll-Rhythmus. Andere schrien nach mehr Sekt. Eine halbe Hundertschaft brach wie eine Sturmflut in die Halle ein.
    Ich sah und hörte, wie ein Girl, dem die langen schwarzen Haare über den Rücken flatterten, sich Hanford kaufte.
    »Hui, Mister Oberteufel!«, rief sie. »Wollen Sie mich holen?«
    Ich verstand nicht, was der Butler antwortete, jedenfalls machte er eine Bewegung, die eher auf Rückzugsabsichten schließen ließ. Aber die Schwarzhaarige hatte sich bereits seiner bemächtigt und versuchte, ihn in den Rock-and-Roll-Rhythmus zu zwingen. Wir lachten aus vollem Hals, aber wir lachten zu früh. Plötzlich flimmerte irgendetwas Blondes vor meinen Augen, und eine Stimme fragte: »Was stellen Sie denn dar?«
    »Etwas ganz Unheimliches«, antwortete ich.
    »Huh!«, machte sie. »Ich tanze trotzdem mit Ihnen.«
    Phil musste unterdessen seine altmodischen Pistolen gegen zwei Mädchen verteidigen, die sie ihm absolut aus dem Gürtel ziehen wollten.
    »Baby, ich habe jetzt noch keine Zeit für dich«, versuchte ich, das blonde Glück loszuwerden.
    »Du bist nicht unheimlich, du bist langweilig«, antwortete sie und verzog verächtlich den Mund. Sie schwirrte ab, und ich trat einen vorsichtigen Rückzug an.
    Auch Phil gelang die Flucht. Er stieß zu mir, allerdings hatte er nur eine der Pistolen retten können. Die andere hatten die Mädchen erobert, jetzt balgten sie sich darum.
    Hanford rettete sich die Treppe hinauf. Er keuchte schwer unter seiner Goldmaske.
    »Was ist das für eine Horde?«, fragte ich.
    »Die Schülerinnen von zwei oder drei New Yorker Ballettschulen. Mr. Beverley hat sie bestellt, damit schon etwas Stimmung herrscht, wenn die ersten wirklichen Gäste kommen. Himmel, ich muss hinaus. Es kommt ein Wagen.«
    Neugierig wagten auch wir uns aus der Deckung.
    Diesmal fuhr eine schwere Lincoln-Limousine vor. Drei Männer stiegen aus, von denen zwei ziemlich erschreckend aussahen. Der eine trug ein langes schwarzes Gewand, das ihm wie ein Sack bis auf die Schuhe fiel. Sein Gesicht war grün gefärbt, und schreckliche Narben waren hineingeschminkt. Das Ganze krönte eine rote Perücke.
    Das zweite Gespenst trug einen künstlichen Buckel unter dem erdfarbenen Kittel. Sein Gesicht umrahmte ein wolliger Bart, und die Nase war durch Plastilin unförmig vergrößert worden. Anscheinend stellte der eine eine Ausgabe vpn Frankenstein und der andere den Glöckner von Notre-Dame Variation dar.
    Der dritte war nicht so verunstaltet. Er trug ein rotes Kopftuch,

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