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0173 - Die Werwolf-Sippe

0173 - Die Werwolf-Sippe

Titel: 0173 - Die Werwolf-Sippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurücknahm.
    »Nun bist du eine Gezeichnete«, sagte Jurina. »Niemand wird dir dieses Zeichen mehr nehmen können, nur noch der Tod!«
    Beim letzten Wort zuckte Jovanka zusammen, doch die Alte lachte nur. »Der Tod wird für dich die Schrecken verlieren, denn du bist fast unsterblich. Es wird nur eine Waffe geben, die dich umbringen kann. Geweihtes Silber und auch geweihtes Gold. Hüte dich vor beidem.«
    »Und mein Schmuck?«
    »Ach, Unsinn, Kleines. Das ist billiger Tand. Ein Lockmittel für die Männer, mehr nicht. Aber jetzt haben wir genug geredet. Es wird Zeit, daß du den Trank zu dir nimmst. Hier.« Die Alte nahm die Schale vorsichtig hoch. Beide Hände schloß sie darum und reichte die Schale dann weiter.
    Jovanka merkte, wie sie zitterte. Jetzt war der große Augenblick gekommen. Wie oft war davon gesprochen worden. Nun gab es kein Zurück mehr.
    Sie mußte dem Fluch ihres Blutes Tribut zollen!
    »Nimm sie!« drängte die Alte. »Wir haben nicht mehr viel Zeit. Sie sind bald da.«
    »Wer ist da?« fragte Jovanka.
    Jurina wich aus. »Du wirst es schon merken, meine Kleine. Trink und leere die Schale bis zum letzten Tropfen.«
    Das Mädchen hielt die Schale fest. Für Sekunden schien sie zu einer Statue zu erstarren. Sie lauschte auf die sie umgebenden Geräusche, hörte den Wind, der die Blätter der Bäume rascheln ließ.
    Über den Rand schaute sie die Großmutter an. Sie tastete mit ihren Blicken das Gesicht ab, forschte nach einem Zug der Falschheit, sie konnte ihn nicht entdecken.
    Die alte Frau war ehrlich.
    Jovanka hob ihre Arme noch weiter an, beugte den Kopf vor, und ihre Lippen berührten den kühlen Rand der Schale. Sie kippte das Gefäß ein wenig an und spürte die ersten Tropfen an ihren Lippen.
    Sie waren warm, als hätten sie über dem Feuer gestanden. Automatisch öffnete sie den Mund, und das Blut ihres alten Erbes rann durch den Hals, als eine warme, leicht prickelnde Flüssigkeit.
    Sie schluckte, trank, schluckte wieder. Dabei kippte sie die Schale so hoch, daß sie ihr Gesicht verdeckte, und die alte Frau schaute ihr dabei zu.
    Jurina war zufrieden. Sie hatte auch die dritte aus dem Sproß so weit bekommen, daß sie ihren Regeln gehorchte. Nun konnte nichts mehr schiefgehen.
    In den Augen der Alten brannte ein seltsames Feuer. Sie wirkten im Gegensatz zu ihrem Gesicht jung und lebendig. Ein unbändiger Wille stand darin zu lesen, ebenso wie eine bedingungslose Entschlossenheit.
    Jovanka setzte die Schale ab.
    Leer, wie die Alte feststellte.
    Das junge Mädchen hatte die Schale tatsächlich so weit geleert, daß kein Tropfen mehr übrig war. Sie hatte sich dem Wunsch der alten Frau gebeugt.
    »Du bist ein braves Kind«, flüsterte Jurina und stellte die Schale zur Seite. »Spürst du es schon?«
    Jovanka erwiderte nichts. Ihr Innerstes war von einem seltsamen Brennen erfüllt. Das Blut schien sich in seiner Menge verdoppelt zu haben, es wallte durch die Adern, wurde zu einem brausenden Strom, der durch den Kopf des Mädchens fuhr und all seine Empfindungen und Gefühle niederdrückte.
    »Du hast es getrunken«, sagte die Alte. »Du kannst nie mehr zurück. Du bist eine von uns, eine Vasely, und du wirst in die Welt gehen und deine Aufgabe erfüllen. Die Gestirne haben den Weg vorgeschrieben. Sie stehen sehr günstig, so daß du mit Marcel und Silva zusammentreffen wirst. Und auch Lupina weiß Bescheid. Sie ist eure Königin, daran sollst du immer denken. Was sie befiehlt, mußt du tun. Und noch etwas, meine Kleine. Lerne dich unter den Menschen zu bewegen. Zeige ihnen nie, was und wer du bist, und vor allen Dingen beherrsche dich, wenn dich der Bluttrieb überfällt. Lasse dich nie gehen, warte immer die Zeiten ab! Wenn du das alles befolgst, kann dir nichts passieren, und ihr werdet eine Macht sein, die man nicht unterschätzen darf.«
    Jovanka nickte. Sie hatte jedes Wort ihrer Großmutter in sich eingesaugt. Jetzt wußte sie Bescheid, und sie sah ihre Aufgabe als eine Ehre an.
    Sie würden sich zusammenfinden. Ihre Geschwister und sie konnten dann eine Macht bilden, der die anderen nichts entgegenzusetzen hatten.
    Noch einmal schaute die alte Jurina ihre Enkelin an. »Du weißt, wo du Marcel suchen mußt?«
    »Ja, er ist in der Schule.«
    »Richtig. Dort kennt man ihn, dort wartet er auf dich. Aber man weiß nicht, wer er in Wirklichkeit ist.« Die Alte kicherte. »Ein paar Opfer hat er sich schon geholt, glaube ich. Halte ihn ein wenig zurück, er ist sehr unbeherrscht, er

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