0173 - Die Werwolf-Sippe
Morasso von deinem Ausflug?« fragte ich Lupina.
»Nein, aber er wird es erfahren, wenn du gestorben bist.« Lupina lächelte. »Schade, ich hätte dich gern an meiner Seite behalten. Erinnerst du dich?«
Und ob ich mich erinnerte. Es war eine schreckliche Zeit gewesen, als Werwolf herumzulaufen. Und ich hatte mich noch in die Königin der Wölfe verliebt. Hatte sogar um sie gekämpft, war Sieger geblieben und wollte auch an ihrer Seite bleiben, doch da waren meine Freunde gewesen. Sie hatten alles eingesetzt und mich gerettet.
Auch Myxin, der kleine Magier, hatte seine Kräfte spielen lassen.
»Jetzt ist es genau umgekehrt, John Sinclair«, erklärte mir Lupina. »Heute will ich deinen Tod!«
Das waren harte Worte. Ich allein wußte, daß sie stimmten. Lupina wollte mich umbringen. Koste es, was es wolle.
»Wann soll ich sterben?« fragte ich.
»In der nächsten Nacht. Es ist ein großes Sippentreffen geplant. Ganz in der Nähe liegt eine unbewohnte Burg. Dort werden die Vaselys erscheinen, und auch ich komme. Auf der Burg wird sich auch dein Schicksal entscheiden.«
Ich spürte, daß langsam die Steifheit nachließ. Die Finger konnte ich schon bewegen. Ein kleines Plus. Zudem hatte ich noch bis Mitternacht Zeit. Und da konnte viel geschehen.
»Wer sind eigentlich die Vaselys?« erkundigte ich mich.
Lupina schaute Marcel an. »Weiß er keinen Bescheid?«
»Nein.«
Da lachte die Königin der Wölfe. »Zwei stehen vor dir, John Sinclair. Eine dritte kommt noch hinzu.«
Sie hatte von einer Frau gesprochen, und in mir keimte ein Verdacht auf.
»Hat diese Frau zufällig blonde Haare wie du?«
»Ja.«
»Und heißt sie Silva?«
Jetzt sah ich den erstaunten Ausdruck in den Augen der vor mir stehenden Werwölfin. »Du kennst sie?«
»Ich habe sie kennengelernt. Sie ist mit vier Wölfen unterwegs. Einen habe ich erschossen.«
Marcel zischte durch die Zähne. »Das wird dir Silva nie verzeihen, Sinclair. Nie!« schrie er. »Wenn du tatsächlich eines ihrer Tiere getötet hast, zerreißt sie dich.«
»Das soll sie mir überlassen«, erwiderte Lupina kalt. Dann wechselte sie das Thema. »Draußen ist es zu hell und deshalb sehr riskant, Sinclair wegzuschaffen. Zudem hat es einige Aufregungen gegeben. Ich bin dafür, daß wir ihn so lange verstecken.«
»Und wo?« Diese Frage stellte Jovanka.
Lupina drehte ihren Kopf und nickte Marcel zu. »Hole den gläsernen Sarg!«
Da lachte er und rieb sich die Hände. »Ja, das wird gut. Es ist ein besonderer Platz für ihn.«
»Aber nimm erst seine Waffe!«
Marcel Vasely bückte sich und hob die Beretta auf. Lupina funkelte mich an.
Mir ging es zwar etwas besser, aber auf der Höhe war ich noch längst nicht. Wenn ich versuchte, meine Gegner anzugreifen, würde Vasely schießen und mich mit einer Silberkugel ins Jenseits schicken. Dieses Risiko konnte ich auf keinen Fall eingehen.
Der Lehrer schlich um mich herum und gelangte in meinen Rücken. Lupina nickte ihm zu.
Ich ahnte, was kam, konnte aber nichts dagegen unternehmen. Etwas pfiff durch die Luft, und dann traf mich der Schlag in den Nacken. In einem Blitz ging die Welt für mich unter. Daß ich hart zu Boden krachte, merkte ich nicht mehr…
***
Der Wolf war verdammt schnell. Es gelang Suko nicht mehr, seine Waffe zu ziehen. Wuchtig krachte das Tier gegen ihn und schleuderte selbst den Chinesen zurück, der sich allerdings auf den Beinen halten konnte und mit dem Rücken gegen die Wand des Wohnwagens prallte, wobei es einen dumpfen Laut gab, der sicherlich im Innern gehört wurde.
Zähne schnappten nach Sukos Kehle. Diese Bestie wollte den Tod des Menschen.
Der Chinese hieb zu.
Die Handkante klatschte gegen die Schnauze. Jaulend fiel der Wolf zu Boden und überschlug sich dort.
Sofort war der zweite da. Ihm konnte Suko ebenfalls nicht ausweichen. Das wollte er auch nicht. Suko ging voll in den Sprung des Wolfes hinein.
Das dritte Tier hatte sich inzwischen um Jane Collins gekümmert.
Mit einem Fußtritt hatte Jane die erste Attacke abwehren können, die Wirkung war jedoch nicht stark genug gewesen, der Wolf kam sehr schnell wieder auf die Beine und ging die Detektivin sofort an.
Er war jetzt gewarnt und schaffte es, dem zweiten Tritt geschmeidig auszuweichen.
Dann schnappte er zu.
Jane hatte Glück, daß sie noch zur Seite sprang. So verfingen sich die Zähne in ihrem Rock. Die Hauer rissen den Stoff entzwei. Der bunte Lappen hing zwischen dem Gebiß des Tieres. Es spie ihn aus.
Die Tür des
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