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0174 - Die Panzerbrecher

Titel: 0174 - Die Panzerbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Berichterstatter fällt es schwer, aus den zahlreich vorliegenden Schilderungen jene hervorzusuchen, die vielleicht die Schlacht auf Tauta entschieden.
    Die zweite Schwierigkeit liegt darin, den an der Geschichte Interessierten eine folgerichtige Handlung darzubieten, aus der der Gesamtablauf der legendären Schlacht zu erkennen ist.
    Vielleicht bewerteten die Chronisten den Wert der Taten verschiedener Gruppen zu hoch, vielleicht ließen sie sich von den Persönlichkeiten verschiedener Kämpfer beeinflussen, wer will das heute noch sagen? Die gewaltige Bibliothek, die die Enzyklopädie der Menschheit umfaßt, das größte Geschichtswerk, das jemals geschrieben wurde, kann nicht alle Einzelheiten aufnehmen, die von Bedeutung waren. So verwischt sich Dichtung und Wahrheit, Mut und Feigheit, Sieg und Niederlage nur zu dem endgültigen Ergebnis jener unvergeßlichen Schlacht. Den auf strenge Handhabung der Überlieferung bedachten Leser verweist der Berichterstatter auf Band 2114 der Enzyklopädie der Menschheit, Seite 456, Absatz acht, wo es wörtlich heißt: Nach heftiger Gegenwehr des Feindes konnten die Terraner auf Tauta den Sieg davontragen. In Wirklichkeit sah das so aus: „Treffer!" brüllte Herisch - und dann noch einmal: „Treffer!" Dann zerschellten die Raketenbomben in so rascher Reihenfolge auf dem Molkexpanzer des feindlichen Schiffes, daß Herischs Stimme versagte. Das Triumphgeschrei der Wissenschaftler und Soldaten hallte in seinem Helmlautsprecher wider. Er beugte sich nach vorn, um besser durch die Zieloptik blicken zu können. Was er sah, ließ ihn den Atem anhalten. Die in den Bomben enthaltene Flüssigkeit, eine Mischung von Wasserstoffsuperoxyd und dem B-Hormon, verteilte sich in unglaublicher Schnelligkeit über die Molkexschicht.
    Dabei schien sie das Bestreben zu haben, einen dünnen Film über die Panzerung des Schiffes zu ziehen.
    Herisch verfolgte das Phänomen. Mit vor Aufregung zitternden Fingern wollte er eine schärfere Einstellung der Optik vornehmen, als ihn etwas mit unwiderstehlicher Gewalt packte und einige Meter über den Boden schlittern ließ. Es gelang ihm, sich an einem Geschütz festzuhalten. Pashaven schrie auf: „Sie schießen auf uns!" Das Plateau schien sich in eine lodernde Scheibe verwandelt zu haben. In der Mitte des Lagers, ungefähr dort, wo die Kommandokuppel aufgebaut war, hatte ein grellfarbener Blitz alles in Trümmer gelegt. Herisch zog sich an dem Geschütz empor und starrte ins Tal hinab. Eine weitere Salve der Gataser entlud sich Kilometer hinter dem Lager, zerriß die Luft in einer dröhnenden Explosion und schuf einen blauweißen Vorhang ungebändigter Energie. Herisch rechnete sich entsetzt aus, was geschehen wäre, wenn dieser Schuß getroffen hätte.
    Es gelang ihm, den Helm vor die Zieloptik des Geschützes zu bringen. Im Tal war die Hölle losgebrochen. Das Molkexschiff schien plötzlich lebendig zu werden. Das als unzerstörbar bekannte Material wallte und kochte, floß von der Stahlzelle des Schiffes herunter wie Wasser, während die Dämpfe den Himmel zu verdunkeln schienen. Herisch krächzte seinen Triumph ins Mikrophon, obwohl er sicher war, daß kein Mensch ihn verstehen konnte. Hinter ihm krochen verletzte Männer über den Boden, während andere bereits wieder standen, die Geschütze besetzten und dasAvund-geschossene Schiff unter Feuer nahmen.
    Plötzlich war Dr. Kerrick neben ihm und hieb seine Faust auf Herischs Schulter. „Der Panzer bricht!" schrie der Wissenschaftler. „Sehen Sie doch, Oberst! Die Substanz bewirkt eine Auflösung des Molkexstoffes." Das Schiff der Gataser wirkte jetzt nackt, an verschiedenen Stellen hing noch Molkex wie ein häßlicher Ausschlag auf der Stahlwandung. Jetzt schlugen die Treffer der Terraner ein, nun erwies es sich, wie schwach die Diskusschiffe ohne das Molkex waren.
    Unterhalb des Schiffs bildete sich allmählich ein kochender Molkexsee, ein Gebilde, das Herisch an eine ungebändigte vulkanische Landschaft Erinnerte. Dabei wurde die Masse immer dünnflüssiger. Der nächste Schuß der Gataser traf wieder, der Boden wurde in einer Breite von über hundert Metern aufgepflügt, die Erde verbrannte und bröckelte auseinander. Die riesige Furche setzte sich bis zum Ende des Plateaus fort, und mindestens sieben Kuppeln der Terraner versanken darin.
    Eine häßliche Narbe lief quer durch das Lager. Im Eiltempo wurden die noch intakten Geschütze von der anderen Seite auf die dem Tal zugewandte Seite des

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